Ein schwarzer Tag für die KTM AG

Max Verstappen: «Lewis Hamilton wird auch mal alt»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen in Silverstone

Max Verstappen in Silverstone

​Red Bull Racing-Honda-Pilot Max Verstappen spricht über seinen grandiosen Sieg in Österreich und den ungewöhnlichen Abend danach sowie über die nächsten Jahre in der Königsklasse.

Wer sich nach dem phantastischen Sieg von Max Verstappen beim Grossen Preis von Österreich eine rauschende Siegerparty vorstellt, den muss der Niederländer enttäuschen: «Es gab keine Party, nichts. Man muss nicht immer alles feiern. Ich kam ziemlich spät nach Hause, habe ein wenig Netflix geschaut, dann ging ich zu Bett, das war alles.»

«Es ist nicht so, dass mir die Untersuchung nach dem GP wegen der Kollision mit Leclerc die Stimmung verhagelt hätte. Ich sehe nur keinen Grund darin, jedes Mal ein Riesentamtam zu machen. Klar freut mich ein Sieg, und ich war in Österreich überglücklich. Aber ich brauche keine Feier nachher mit reichlich Alkohol, um den Tag noch mehr geniessen zu können.»

«Selbst wenn sie mir den Sieg weggenommen hätten, wäre das für mich keine Veränderung gewesen: Ich wäre gleich zufrieden mit meiner Leistung gewesen.»

Hat sich Verstappen die Szene mit Leclerc nochmals in Ruhe angeschaut? «Nein, denn das hatte ich zur Genüge schon mit den Rennkommissaren getan. Für mich war alles klar. Wenn du keinen Auslauf hast, musst du vom Gas. Aber mit grosser Auslaufzone hältst du eben drauf und hoffst, dass dein Gegner eine Strafe erhält. Es gibt viele Kurven, in welchen dein Rivale das nicht macht, weil er weiss, dass er ohnehin den Kürzeren zieht.»

«Wir müssen solche Duelle auch nicht breitreden. Ich finde, die Rennleitung sollte uns einfach machen lassen, dann ist alles gut.»

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat vor kurzem erklärt: Mit identischem Material würde Verstappen den Hamilton schlagen. Max meint: «Es ist schön, wenn dein Chef das sagt. Aber ich selber denke über so etwas nicht nach. Es gibt da draussen ohnhin nicht nur Lewis, wir haben einige überragende Fahrer im Feld. Und die können Lewis Hamilton durchaus gefährlich werden.»

So wie Charles Leclerc? Max: «Es ist offensichtlich, welch guter Pilot er ist. Sonst bekommst du keinen Vertrag bei Ferrari. Wenn wir aufs Alter von mir und Charles gucken, aber auch aufs Alter einiger weiterer Fahrer, dann werden wir eines Tages die Piloten sein, welche die Siege unter sich ausmachen – weil Lewis Hamilton zu alt sein wird. Es ist nur natürlich, dass mit der Zeit die jüngeren Piloten das Zepter übernehmen.»

Was braucht Max von seinem Wagen, um eine so tolle Darbietung wie auf dem Red Bull Ring zu wiederholen? Verstappen grinst: «40 Grad Aussentemperatur, das scheint für uns recht gut zu klappen. Darüber hinaus die üblichen Dinge, die sich ein Rennfahrer wünscht – mehr Abtrieb, mehr Leistung, höhere Topspeed. Aber leider ist das alles nicht so leicht zu machen. Wir arbeiten daran.»

«Wir dürfen uns über den Sieg freuen, aber wir müssen weiter hart arbeiten, um regelmässiger an der Spitze mitzumischen. Was in Österreich passiert ist, bedeutet nicht automatisch, dass wir nun jedes Mal vorne mitgeigen. Auf dem Red Bull Ring ist eben alles zusammengekommen – die Hitze, die Kühlprobleme von Mercedes, unser gutes Chassis, der Reifengebrauch.»

Wie erklärt sich Max seine grosse Serie von mittlerweile 18 Top-5-Platzierungen in Folge? Der sechsfache GP-Sieger meint: «Wenn du ein gutes Auto hast, dann ist das nicht so schwierig. In Österreich hat alles geklappt. Wenn du schnell genug bist, dann ist es auch leichter, mit den Reifen hauszuhalten, um zum Schluss des Rennens attackieren zu können. Für mich selber hat sich nichts geändert – ich versuche immer, das Beste aus meinen Möglichkeiten zu machen. Daher kann ich auch mit einem fünften Platz zufrieden sein.»


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