Pirelli: 1000 Fachkräfte arbeiten an den Rennreifen!
Im Reifenwerk von Pirelli in Mailand
In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Thomas-Peter Richter aus Düsseldorf wissen: «Es ist doch oft davon die Rede, dass bei einem Formel-1-Rennstall zwischen 300 und 500 Spezialisten arbeiten. Das brachte mich auf den Gedanken: Wieviele Fachleute arbeiten eigentlich bei Pirelli, um die Rennreifen herzustellen?»
Das 1872 von Giovanni Battista Pirelli gegründete Unternehmen mit Sitz in Mailand ist heute Alleinausrüster im Formel-1-Sport, in den F1-Sprungbrettklassen GP2 und GP3, in der Superbike-WM sowie in der Rallye-WM.
Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Die Rennreifen befruchten die Serien-Produktion nicht so sehr, was die reinen Mischungen oder den Reifenaufbau angeht. Aber der Sport zwingt uns zu frischen Lösungsansätzen, zu Einfallsreichtum. Ich finde daher, es ist eher die Art der Herstellung, welche für unsere Serienprodukte relevant ist.»
Die Zusammensetzung der Walzen ist atemraubend komplex. Wir sprechen hier von mehreren hundert chemischen Komponenten. Nur wenige Spezialisten kennen die richtigen Mischungen bis ins Detail.
Pirelli benutzt im Werk von Mailand Prüfstände, auf welchen die Reifen bis zu 450 km/h beschleunigt werden können oder welche die Schräglagen eines Motorrad-Rennreifens simulieren. Oder bei einem Formel-1-Pneu die Kurvenfahrt. Was Pirelli hingegen nicht simulieren kann, das sind die verschiedenen Asphalt-Beschaffenheiten. Aber dafür reisen Spezialisten zu den Austragungsorten, um Proben zu nehmen. Anhand dieser Erkenntnisse werden mathematische Modelle erstellt, die ziemlich genau definieren, was die Italiener zu erwarten haben.
Mehr als 1000 Spezialisten arbeiten bei Pirelli an Rennreifen – Chemiker, Physiker, Ingenieure. Das Herz ihres Wirkens schlägt in Mailand, aber Spezialisten forschen auch in Werken in Deutschland, in Grossbritannien, in Russland, den USA, in Brasilien, in der Türkei sowie in China.
150 Spezialisten in Mailand arbeiten ausschliesslich für die Formel 1. Dort entstehen Prototypen. Die Rennreifen, wie wir sie ab kommenden 22. Februar bei den Formel-1-Wintertests erleben, werden im türkischen Izmit hergestellt.