24h Daytona: Grandioser Doppelsieg für Cadillac
Sieger der 24 Stunden von Daytona: Der Cadillac DPi von Wayne Taylor Racing
Es hatte sich bereits über das ganze Wochenende angedeutet: Sollten die Cadillac DPi die 24-Stunden-Distanz beim Auftakt der amerikanischen IMSA-Serie einigermassen unbeschadet überstehen, so würde in Bezug auf den Rennsieg kein Weg an ihnen vorbei gehen. Und tatsächlich dominierten die mit einem 6.2L-V8-Saugmotor ausgestatteten Wagen das Geschehen an der Spitze nach Belieben. Bis zum Schluss lieferten sich Action Express Racing (J. Barbosa / C. Fittipaldi / F. Albuquerque) und Wayne Taylor Racing (R. Taylor / J. Taylor / M. Angelelli / J. Gordon) einen sehenswerten Kampf, der vier Minuten vor Rennende sogar in einem Kontakt mündete. Denn Ricky Taylor fuhr Filipe Albuquerque in die Seite, schob sich dadurch an ihm vorbei nach vorne und fuhr mit 0,671 Sekunden Vorsprung zum Rennsieg. «Das war nicht akzeptabel und kein sauberes Manöver», schäumte der Portugiese am Ende.
Damit feierte der Italiener Max ‚The Ax‘ Angelelli ein sagenhaftes Ende seiner so langen und erfolgreichen Motorsport-Karriere. «Wir haben so hart für diesen Sieg gearbeitet und waren schon oft nahe dran. Jetzt hat es geklappt», strahlte Jordan Taylor nach der Zieldurchfahrt seines Bruders. Und auch NASCAR-Legende Jeff Gordon (vierfacher Meister und dreifacher Sieger des Daytona 500) konnte endlich einmal auf der Langstrecke jubeln.
Letztendlich hatten alle anderen Prototypen keine wirkliche Chance, mit den Cadillac mithalten zu können. Gerade im Trockenen waren die drei amerikanischen Wagen (der dritte Cadillac mit D. Cameron / E. Curran / M. Conway / S. Morris hatte einige technische Probleme und fiel deswegen zurück) teilweise zwei bis drei Sekunden schneller als die Konkurrenz. Dies mag auf der einen Seite mit einer fehlerhaften Einstufung (BoP) zusammen hängen, jedoch erschienen die Cadillac auch (aufgrund der meisten Testarbeit) am ausgereiftesten in Nord-Ost-Florida.
Somit reichte es für den besten LMP2 mit einer Runde Rückstand nur zu Position drei. Doch hätte man dem VisitFlorida Racing Team (M. Goossens / R. Van Der Zande/ R. Rast) dieses Resultat im Vorfeld des 24-Stunden-Rennens prophezeit, so hätte die Truppe es sicherlich nicht geglaubt. Denn der Riley-Multimatic LMP2 wurde von den Fachleuten als der Schwächste der vier neuen LMP2 eingeschätzt.
Der Nissan DPi von S. Sharp / R. Dalziel / L. Derani blieb noch vor den GTLM-Wagen und beendete das Rennen auf Gesamtrang vier mit drei Runden Rückstand.
Bei den GTLM gab es bis zuletzt einen grandiosen Fight um den Klassensieg, der von der Spannung her auch jenen in der Prototypen-Kategorie in Schatten stellte. Sieben Wagen (drei Ford GT, zwei Porsche 911 RSR, eine Corvette C7.R und der Ferrari 488 GTE) lagen bis zuletzt dicht zusammen - und nur wenige Meter (von Fahrzeuglängen konnte man teilweise gar nicht sprechen) auseinander. Letztendlich hatte ein Ford GT die Überhand behalten. Dies hatte auf jeden Fall damit zu tun, dass die amerikanischen Flundern auf trockener Strecke einfach am besten gingen – und zu Rennende hatte sich der Regen halt einfach aus der Daytona-Area verzogen. Es war abermals der Wagen von Dirk Mueller / Joey Hand / Sébastien Bourdais, der feiern konnte. Damit hat das Trio nach dem Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans im letzten Juni den nächsten grossen Sieg eingefahren. Rang zwei ging an den Porsche von P. Pilet / D. Werner / F. Makowiecki vor dem Ferrari von G. Fisichella / J. Calado / T. Vilander.
In der GTD-Klasse siegte der Porsche 911 GT3 R von Alegra Motorsports (C. de Quesada / D. Morad / J. Lazare / M. de Quesada / M. Christensen).
Stand nach 24 Stunden:
#10 Corvette
#5 Cadillac
#90 Riley-Multimatic
#2 Nissan
GTLM-Klasse
#66 Ford
#911 Porsche
#62 Ferrari
#3 Corvette
#69 Ford
#912 Porsche
#68 Ford
Auch das nächste Rennen der IMSA-Serie ist wieder ein grosses Traditionsevent: Die 12 Stunden von Sebring (15.-18. März)