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MotoGP: Fahrermarkt im Aufruhr – Johann Zarco begehrt

Von Günther Wiesinger
Zwei Schlüsselfiguren auf dem Transfermarkt: Rossi und Márquez

Zwei Schlüsselfiguren auf dem Transfermarkt: Rossi und Márquez

Hinter den Kulissen haben die Verhandlungen für 2019 längst begonnen. Zarco wird zum Beispiel von KTM umworben, Viñales von Suzuki.

Nach der Saison 2018 laufen alle Fahrerverträge der MotoGP-Werksteams aus. Die Karten werden dann völlig neu gemischt.

Wir gehen davon aus, dass Marc Márquez seinen HRC-Vertrag verlängern und auch 2019 und 2020 bei Repsol-Honda fahren wird.
Ducati braucht ihn nicht, Yamaha wohl auch nicht, Honda, Repsol und Red Bull werden ihm ein Angebot unterbreiten, das er nicht ablehnen kann.

Für Suzuki ist der Weltmeister zu teuer, die Aprilia ist nicht konkurrenzfähig genug, außerdem fehlt das nötige Kleingeld.
Und KTM hat kein Interesse am spanischen Überflieger.

Stefan Pierer, Vorstandsvorsitzender der KTM Group, hat gegenüber SPEEDWEEK.com schon beim Valencia-GP deutlich gemacht, dass er das Red Bull-KTM-MotoGP-Werksteam 2019 mit Pol Espargaró und Johann Zarco bestücken will.

Der Österreicher hat diese Absicht auch glaubwürdig begründet. «Pol Espargaró hat es verdient, dass wir ihn 2019 zu behalten», versicherte Stefan Pierer. «Das sage ich ganz offen. Außerdem passt er sehr gut in unser Team.»

Der KTM-Firmenchef beteuert, er werde Marc Márquez für 2019 kein Angebot machen. «Nein, das mache ich mit Sicherheit nicht. Ich bin da ganz ehrlich: Márquez ist so ein Überfahrer, er bewegt sich in seiner eigenen Liga. Gewinnt er, ist es der Márquez. Verliert er, ist mein Motorradl schuld. Außerdem wäre so eine Verpflichtung kontraproduktiv für unser Junior-Programm, das wir so sorgfältig aufgebaut haben. Wir haben jetzt mit Oliveira und Binder ein erfolgreiches Moto2-Team. Diese zwei Fahrer sind für 2019 MotoGP-fähig. Langfristig wird auch Brad Binder ein MotoGP-Spitzenfahrer werden. Er ist auf der Bremse ein Gott. Ich will nicht so viel Geld für einen Fahrer wie Márquez investieren und unsere MotoGP-Plätze dadurch für unseren eigenen Nachwuchs blockieren.»

Pirerer will auch kein System wie bei Ducati, das 12,5 Millionen für Lorenzo im Jahr bezahlt, er will auch keinen Viñales für 6 Milionen im Jahr oder mehr.

Sobald sich Valentino Rossi entschieden hat, ob er seinen Movistar-Yamaha-Vertrag verlängert, vielleicht nur um ein Jahr, werden die nächsten Jetons gesetzt.

Wenn Rossi – wider Erwarten – aufhört, muss Yamaha einen schlagkräftigen Ersatz suchen. Das könnte Johann Zarco sein, und dazu sollte Yamaha dem schnellen Franzosen am besten gleich für 2018 eine aktuelle Werksmaschine verabreichen, wie es HRC bei Crutchlow und Ducati bei Petrucci macht.

Auch wenn der Vertrag mit Tech3-Yamaha dies nicht vorsieht.
Yamaha könnte auch bei einer Vertragsverlängerung von Rossi einen neuen Werkspiloten brauchen – Maverick Viñales war mit seiner Situation 2017 alles anderes als happy. Er hat ab Le Mans im Mai kein Rennen mehr gewonnen.

Das Suzuki Ecstar-Team würde Viñales (GP-Sieg in Silverstone 2016) mit Begeisterung zurückholen, auch wenn der Moto3-Weltmeister von 2013 inzwischen eine Gage von mindestens 6 Millionen Euro fordert.

Auch bei Red Bull KTM haben Viñales und sein Manager Paco Sanchez bereits angeklopft. Viñales gewann die Moto3-WM 2013 auf KTM.

Rossi hat sich 2016 bereits beim Katar-GP zum Weitermachen entschieden, danach kündigte Lorenzo enttäuscht seinen Weggang an. Er wollte nicht länger im Schatten des Italieners stehen. Und steht jetzt bei Ducati im Schatten von Dovizioso…

Ich gehe davon aus, dass Rossi zumindest 2019 weiterfährt. Er sagte ja: «Solange ich Rennen gewinnen und vorne mitfahren kann, bleibe ich dabei.»

Im Februar 2019 wird er 40 Jahre alt.

Ich halte es für realistisch, dass die Movistar-Yamaha-Paarung 2019 Rossi/Zarco heißen wird.

Bei Ducati Corse wird man alles daran setzen, mit Dovizioso/Lorenzo in die Zukunft zu gehen. Lorenzo wird sich nach der Saison 2018 allerdings mit weniger als 1,5 Millionen Euro Jahresgage abfinden müssen. Und «Dovi» wird natpürlich von allen anderen Werken Angebote bekommen.

Suzuki Ecstar: Das Werben um Viñales ist bereits voll im Gange. Andrea Iannone hat bisher enttäuscht, er ist seine Gage von 3 Millionen pro Saison 2017 nicht wert gewesen. Rookie Alex Rins hingegen fand sich im Herbst mit der Suzuki GSX-RR immer besser zurecht.

Repsol-Honda: Marc Márquez dürfte dort für 2019 und 2020 gesetzt sein. Dani Pedrosa hat im Repsol-Team seit 2006 nie einen Titel gewonnen. Er wird im September 33 Jahre alt und muss damit rechnen, dass Honda irgendwann einen Jüngeren ins Team holt – zum Beispiel Franco Morbidelli oder Alex Márquez.

Aprilia Racing Team Gresini: Scott Redding ersetzt 2018 den enttäuschenden Sam Lowes, er hat einen Ein-Jahres-Vertrag. Der Vertrag von Aleix Espargaró läuft am Saisonende 2018 aus. Wenn Aprilia 2019 weitermacht, werden die Italiener nach vielversprechenden Piloten Ausschau halten.

Red Bull KTM: Stefan Pierer wünscht sich ein Fahrerduo namens Pol Espargaró/Johann Zarco. Aber der Franzose wird mit Sicherheit nicht nur bei Yamaha ein heißes Thema, sondern auch bei Suzuki und Aprilia.

Wer könnte 2019 bei Red Bull KTM neben Pol Espargaró fahren, wenn Zarco absagt?

Smith, Kallio, Oliveira, Binder, Pedrosa, Miller, Folger, Petrucci, vielleicht auch Dovizioso – es werden dann zum geeigneten Zeitpunkt alle möglichen Kandidaten in Betracht gezogen, das wird von den aktuellen Leistungen 2018 abhängen.

Klar, vorläufig bewegen wir uns überwiegend auf dem Gebiet der Spekulation. Aber der Transfermarkt 2018 verspricht viel Spannung.
Es wird bei den «Big Playern» mehr Bewegung stattfinden als in der Saison 2016. Damals wurde Viñales zu Yamaha geholt, Lorenzo ging zu Ducati, Iannone zu Suzuki, Aleix Espargaró zu Aprilia, Red Bull KTM angelte sich Smith und Pol Espargaró.

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