Eli Tomac (Honda) wird überlegen «König von Bercy»
Sieben Zehntel konnte Eli Tomac seinem US-Kollegen Justin Barcia im Einzelzeitfahren abnehmen, nachdem Christophe Pourcel lange Zeit die schnellste Runde in den Boden von Lille gebrannt hatte.
Vorjahressieger Justin Barcia haderte am Samstag noch etwas mit sich und dem Kurs. Aber «bam bam» steigerte sich am Sonntag von Rennen zu Rennen.
Tomac kam in jedem Lauf perfekt aus dem Startgatter und musste seine Führungsposition bis ins Ziel nicht einmal verteidigen, sondern lediglich verwalten. Technisch brillant zirkelte er seine Honda um den Kurs, nahm als Einziger eine Bergauf-Rhythmus-Sektion komplett auf dem Hinterrad und behielt dabei nicht nur den optimalen Schwung, sondern hatte so auch noch maximalen Vortrieb. Allein wegen dieser fahrerischen Glanzleistung lohnte sich der Besuch im Fußballstadion von Lille.
Im Finale hatte Tomac nach nur drei Runden bereits 7 Sekunden Vorsprung vor Barcia. Tomac fuhr in Lille einsame Rennen in seiner eigenen Liga!
Das reine US-Podium wurde am Sonntag von Weston Peick komplettiert, der sich jedoch bis zur Rennmitte gegen die Angriffe von Dylan Ferrandis wehren musste, der unter frenetischer Anfeuerung des französischen Publikums ein sehr starkes Rennen zeigte und das Finale auf Rang 4 beendete.
Für MX2-Weltmeister Jordi Tixier endete sein Kawasaki-Debut desaströs: Sein neues Arbeitsgerät sprang am Start zum Finale nicht an. Mag sein, dass er das Antreten einer hoch komprimierten 450er-Maschine nach seinen KTM-Jahren mit Elektrostarter noch nicht gewöhnt ist. Aber noch nicht einmal sein zu Hilfe geeilter Mechaniker war im Stande, die Maschine zum Leben zu erwecken. Frustriert trat der Weltmeister den Weg ins Fahrerlager zu Fuß an, während seine Kollegen um den Titel «King of Bercy» fuhren.
Diesen Titel aus der Summe der Finalergebnisse beider Tage holte sich natürlich Eli Tomac mit Idealpunktzahl 4 vor Justin Barcia (15) und Malcolm Stewart (16).
In der Klasse SX2 war erneut Maxime Desprey erfolgreich und sicherte sich den Titel «Prince of Bercy».
Malcolm Stewart war über sein Podium in der Gesamtwertung nach den beiden Tagen happy: «Mir hat es wirklich Freude bereitet, hier in Frankreich zu fahren. Ich komme im nächsten Jahr gern wieder.»
Vorjahressieger Justin Barcia war zwar etwas zerknirscht, aber freute sich am Ende seines Europa-Ausflugs trotzdem: «Nach meinem Teamwechsel und mit dem neuen Bike habe ich noch einige Dinge auszusortieren. Ich stecke insgesamt noch in einem Übergangsprozess. Aber ich denke, ich bin auf gutem Wege, wieder ganz an die Spitze zu kommen. Heute ging es von Lauf zu Lauf besser und die Strecke hat wirklich Spaß gemacht.»
Eli Tomac erklärte kurz und knackig nach dem Rennen: «Das Supercross in Lille war eine Super-Show und macht Riesenspaß. Es lief alles perfekt.»
Finale Supercross Paris-Lille (Sonntag)
1. Eli Tomac, USA, Honda
2. Justin Barcia, USA, Yamaha
3. Weston Peick, USA, Yamaha
4. Dylan Ferrandis, FRA, Kawasaki
5. Malcolm Stewart, USA, Honda
6. Fabien Izoird, FRA, Honda
7. Cedric Soubeyras, FRA, Kawasaki
8. Josh Hill, USA, Kawasaki
9. Valentin Teillet, FRA, Kawasaki
10. Christophe Pourcel, FRA, Kawasaki
King of Bercy:
1. Eli Tomac
2. Justin Barcia
3. Malcolm Stewart
4. Fabien Izoird
5. Josh Hill
Prince of Bercy (SX2):
1. Maxime Desprey, FRA, Kawasaki
2. Thomas Do, FRA, Honda
3. Ben Watson, GBR, KTM
Nationenwertung:
1. USA, 13
2. Frankreich, 39