Toronto: James Stewart (Suzuki) siegt, Ken Roczen 5.
Der Meisterschaftsführende Ryan Villopoto konnte in Toronto wegen einer schweren Lebensmittelvergiftung zunächst nicht an den Trainings-Session teilnehmen und musste sich vor Ort sogar im Krankenhaus behandeln lassen. Sichtlich gehandicapt ging der in dieser Saison überlegene Kawasaki-Star zunächst über den Umweg des Halbfinales in die Endrunde von Toronto. Eine Meisterschaft gewinnt man aber bekanntlich nicht an den guten, sondern an schlechten Tagen. Mit dieser Motivation ging der Champion mit der Startnummer 1 in das Rennen und befand sich nach dem Start bereits unter den Top-10. Im Verlaufe des Rennens kämpfte er sich unauffällig aber beständig auf Platz 6 nach vorn. Völlig erschöpft stapfte Ryan Villopoto nach dieser famosen Leistung zu Fuss zurück zur Box. In der Tabelle liegt der Rotschopf weiterhin mit 246 Punkten solide in Führung.
Ken Roczen nach Führungsrunden Fünfter.
Red-Bull KTM-Pilot Ken Roczen kam im Finale perfekt aus dem Startgatter und führte das Feld an. Honda-Pilot Justin Barcia, mit dem Roczen in dieser Saison bereits mehrfach aneinandergeraten war und dessen aggressiver und kompromissloser Fahrstil bereits mehrfach Diskussionen verursachte, schien mit der Strecke in Toronto bestens zurechtzukommen: Eine Sprungkombination konnte er als «Triple» nehmen, während Ken Roczen die Passage als 2+1-Kombination nahm. Mit diesem Schwung ging Barcia aussen am Thüringer vorbei in Führung.
James Stewart in überragender Form setzt sich gegen Roczen durch.
Yoshimura-Suzuki-Pilot James Stewart nahm die Euphorie des Sieges von Detroit gleich mit nach Kanada und dominierte von Anfang an sowohl die Qualifikation als auch die Vorläufe. Im Finale erwischte er er aber keinen guten Start und musste sich im Verkehr zunächst durch die Top-10 kämpfen. Nachdem sich das Feld etwas auseinanderzog, wurde schnell klar, dass Stewart mit seinem vorgelegten Rhythmus und den daraus resultierenden schnellsten Rundenzeiten bis an die Spitze drang. Mit Leichtigkeit und Eleganz nahm er die Whoops vor einer Rhythmussektion als «Wheely», nur auf dem Hinterrad fahrend und schnappte sich mit diesem Momentum zunächst Ryan Dungey auf Position 3 und zur Rennhälfte auch Roczen auf Position 2. Der deutsche Supercross-Star wehrte sich nach Kräften, überholte Stewart sogar einmal zurück, aber in der Waschbrettsektion der folgenden Runde war Stewart einfach nicht mehr zu halten. Auch der bis zur Halbzeit führende Barcia hatte gegen den Suzuki-Überflieger, der wie entfesselt heranschoss, kein Rezept zur Verteidigung seiner Position. Ken Roczen kam zum Rennende aus dem Rhythmus und musste seinen Teamkollegen Dungey und Yamaha-Pilot Justin Brayton ziehen lassen. Dungey beendete das Rennen auf Position 3 und liegt im Gesamtklassement mit 221 Punkten auf Position 2.
Stewarts Sieg für die Geschichtsbücher
Mit dem Sieg Nr. 49 hat James Stewart den legendären Ricky Carmichael mit insgesamt 48 Siegen von Platz 2 verdrängt und ist schon heute einer der Grössten im Supercross-Sport. Angeführt wird diese Statistik nach wie vor von Jeremy MCGrath mit 72 Siegen. Vierter dieser Rangliste ist der Australier Chad Reed mit 43 Siegen vor Ryan Villopoto mit 37 Erfolgen. Der verletzte Chad Reed wurde in Toronto erneut von Dean Wilson ersetzt, der Platz 8 erreichte. James Stewart feierte seinen historischen Sieg ausgelassen: «Das Rennen war hart und die Strecke war sehr fordernd und kostete viel Kraft und Energie. Ich bis überglücklich, auch über den Rekord! Ricky Carmichael ist solch eine Legende. Ich kann es kaum glauben und es bedeutet mir viel!».
Supercross-WM Toronto/Kanada, 450 ccm
1. James Stewart, Suzuki
2. Justin Barcia, Honda
3. Ryan Dungey, KTM
4. Justin Brayton, Yamaha
5. Ken Roczen, KTM
6. Ryan Villopoto, Kawasaki
Meisterschaftsstand 450 SX:
1. Ryan Villopoto, Kawasaki, 246
2. Ryan Dungey, KTM, 221
3. James Stewart, Suzuki, 207
4. Ken Roczen, KTM, 197
5. Justin Brayton, Yamaha, 185