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Rivola (Aprilia): Kulturunterschiede, Ego und Budget

Von Manuel Pecino
Massimo Rivola, Aprilia Racing-CEO

Massimo Rivola, Aprilia Racing-CEO

Aprilia hat sich in den vergangenen Jahren personell verstärkt und dafür auch Ingenieure aus der Formel 1 in die MotoGP geholt. Massimo Rivola weiß, dass es nicht immer einfach ist, wenn zwei Welten aufeinandertreffen.

Massimo Rivola trat im Januar 2019 seinen Posten als CEO von Aprilia Racing mit Sitz in Noale in der Region Venetien an. Der heute 51-Jährige aus Florenz kam aus der Formel 1, wo er unter anderem als Ferrari-Sportdirektor tätig war.

In der MotoGP-WM mauserte sich Aprilia unter Rivolas Leitung in der abgelaufenen Saison vom Underdog zum Mitfavoriten. Auf dem Weg dahin wurden neue Leute geholt und die Aufgaben klar verteilt, wie der Italiener im ersten Teil des Interviews mit SPEEDWEEK.com erklärte.

Massimo, wenn viele neue Leute in ein Unternehmen kommen, müssen sie erst integriert werden, damit alle dieselbe Sprache sprechen.

Für diesen Part bin ich zuständig. Es gibt da einige recht interessante Dinge, aus kultureller Sicht. Einmal die Region, in der Aprilia zu Hause ist. Die Venetier sind sehr stolz darauf, wo sie leben. Ich stamme nicht aus Venetien und ich habe auch einige Personen von außen hierher gebracht. Es gibt einen klaren kulturellen Unterschied.

Der andere Kulturunterschied betrifft vier und zwei Räder. In der Formel 1 war die kleinste Mannschaft, für die ich zuständig war – Minardi vor 20 Jahren – größer als unser aktueller Reparto Corse bei Aprilia. Wenn man in einem Formel-1-Team arbeitet, arbeitet man heute mit mindestens 500 Leuten. Alles ist sehr viel strukturierter.

Wenn man also jemanden verpflichtet, der aus dieser Welt kommt, muss man ihm erklären: «Es ist nicht dasselbe, du musst dich darauf einstellen, dass es von der Denkweise her sehr viel horizontaler als vertikaler funktioniert.»

Ein Motorrad ist im Vergleich zum Auto komplett anders und umgekehrt. Man muss auch die Leute vorbereiten, die seit Jahren im Zweirad-Sektor arbeiten und viel Erfahrung haben. Denn vielleicht kann eine andere Sichtweise auch dafür sorgen, dass man sich in der Denkweise öffnet. Das ist bei uns passiert, zum Beispiel bei der Aerodynamik.

Stefano Romeo, den wir von Ferrari geholt haben, hat hier in Noale angefangen. Manchmal hat man das Glück, jemanden mit dieser Art von Erfahrung zu finden – von zwei Rädern zu vier Rädern und wieder zurück zu zwei Rädern.

Wie schwierig ist es, das Ego dieser ganzen Ingenieure zu managen?

Das ist der schwierigste Part, nicht nur zwischen den Ingenieuren. Es gibt auch einige Manager, die einen schwierigen Charakter haben. Wenn man aber schneller vorankommen will, muss man im Gegenzug auch mit diesen Persönlichkeiten umgehen und manchmal die negativen Aspekte ihres Verhaltens akzeptieren.

Es ist aber nicht gesagt, dass wir im nächsten Jahr die Entwicklung im selben Tempo fortsetzen werden. Ich bin glücklich mit dem, was wir bisher geleistet haben. Man sagt mir allerdings nach, dass ich ständig unzufrieden bin und mich nie freuen kann. So möchte ich nicht sein. Ich möchte mich über die erzielten Ergebnisse freuen, aber ich will auch gewinnen… Und wenn wir gewinnen, werde ich wieder mehr wollen.

Wie viele Personen sind seit 2019 neu zu Aprilia Corse gekommen?

Ich habe keine präzisen Zahlen. Im Unternehmen sind wir ungefähr fünf Personen mehr, aber wenn wir die Berater mitzählen, die am Projekt mitarbeiten, sind es vielleicht zehn mehr.

Man darf auch nicht vergessen, dass wir zusätzliche Leute engagieren mussten, seit wir von der «hybriden» Struktur mit Gresini auf ein 100-prozentiges Werksteam umgestellt haben – etwa für das Catering, die Logistik… Also ist die Zahl insgesamt noch größer.

Wie viel größer ist das Budget, kannst du eine Zahl nennen?

Nein, aber prozentuell würde ich sagen, viel größer.

Eine interessante Prozentzahl...

Wenn ich ehrlich bin, als ich 2019 ins Unternehmen gekommen bin, war ich der Meinung, dass wir konkurrenzfähig sein würden, wenn wir das Budget erreichen, das wir jetzt haben – und siehe da. Ich habe mich nicht groß verkalkuliert. Jetzt müssen wir es halten.

Was uns fehlt, ist ein großer Sponsor. Unser Eigentümer, Piaggio, deckt unsere Kosten ab und ich bin froh, dass sie uns mit so großer Motivation unterstützen. Ich muss aber einen hochrangigen Sponsor finden. Ich glaube, dass wir das verdienen. Wir haben gezeigt, dass wir es können.

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