Risi Competizione: Der kleine-große Herausforderer
Auch bei Boxenstopp konnte Risi Competizione 2016 bei den 24h von Le Mans brillieren
Die letztjährige Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans stand in der GTE-Klasse ganz klar im Schatten von Ford. 50 Jahre nach dem ersten Sieg an der französischen Sarthe kehrte der amerikanische Hersteller zurück zum prestigeträchtigen Langstrecken-Klassiker. Und dabei wurde alles in Grund und Boden gefahren. Die hauptsächlich auf den 13,629 Kilometer langen Kurs ausgelegten Ford GT drehten sozusagen Kreise um die Konkurrenz, was in den Plätzen eins, drei und vier in der Endabrechnung gipfelte. Im Stiele von Asterix dem Gallier konnte nur ein Team der Ford-Streitmacht etwas entgegensetzen. Die kleine texanische Mannschaft Risi Competizione mit ihrem Ferrari 488 GTE schaffte es auf Klassenrang zwei und stellte damit auch das italienische (nahe am Status eines Werksteams befindliche) Team AF Corse, welches das Ferrari-Rot in der FIA WEC vertritt, mehr als nur in den Schatten.
Auch in diesem Juni reist Risi Competizione wieder gen Frankreich. Bei der 85. Ausgabe des Klassikers wird sich die sonst in der IMSA-Serie engagierte Truppe von Giuseppe Risi erneut als einziges Privat-Team der Hersteller-Konkurrenz in der GTE-Pro-Klasse stellen. «Es ist immer eine Ehe, nach Le Mans eingeladen zu werden», freut sich der Teamchef auf das Rennen am 17./18. Juni. «Unser kleines Team hat gezeigt, dass es mit einem gut vorbereiteten Auto, einer exzellenten Crew und einer großen Hingabe gegen die Werke bestehen kann.»
Genauso wie 2016 werden auch wieder Ex-Formel1-Pilot Giancarlo Fisichella und der Finne Toni Vilander den texanischen Ferrari steuern. Das Duo hatte es zusammen mit dem Briten James Calado gerade auf das Klassenpodium beim 24-Stunden-Rennen von Daytona geschafft. (Auch dort siegte übrigens ein Ford GT). Da Calado in Le Mans aber für AF Corse antreten wird, ist der dritte Platz bei Risi Competizione jedoch aktuell noch vakant.
Für Risi Competizione wird es 2017 bereits der achte Auftritt in Le Mans sein. Ihr Debüt feierte die Mannschaft bereits im Jahre 1998. Damals jedoch noch in der großen Prototypen-Klasse. Im zeitlos schönen Ferrari 333SP schafften es Wayne Taylor, Eric van de Poele, Fermín Vélez bis auf Gesamtrang acht. 2003 kehrte man im Ferrari 360 Modena zurück. Zwischen 2007 und 2010 setzte Risi auf das Nachfolgemodell (Ferrari 430 GT) und holte 2008/2009 damit den Klassensieg.
Ganz klar: Nach dem Auftritt 2016 hat sich Risi Competizione den Respekt von Aston Martin, Corvette, Ford und Porsche verdient. Unterschätzt wird das kleine Team 2017 sicher nicht mehr.