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24h Le Mans: Toyota ist mehr als der haushohe Favorit

Von Oliver Müller
Der Toyota TS050 Hybrid auf der Hunaudières-Gerade von Le Mans

Der Toyota TS050 Hybrid auf der Hunaudières-Gerade von Le Mans

In einer Serie von Vorschauen blickt SPEEDWEEK.com auf das Startfeld der 24 Stunden von Le Mans. Den Anfang macht Toyota. Der japansiche Hersteller bietet zwei Hybrid-LMP1 auf und kann sich 2018 nur selbst schlagen.

Die Fakten sind ganz klar: Toyota ist seit 2012 im LMP1-Business mit von der Partie. Seit dieser Zeit wurden dreistellige Millionenbeträge investiert, um mit dem TS030, TS040 und dem aktuellen TS050 siegfähige Hybrid-Rennwagen zu entwickeln. Mit Audi, Nissan und Porsche haben sich in den letzten drei Jahren alle weiteren Hersteller aus der Klasse verabschiedet. Nun muss Toyota gegen LMP1 von kleinen Konstrukteursschmieden, wie Oreca (Rebellion), ENSO CLM, Dallara (BR) und Ginetta antreten. Diese agieren natürlich nur mit einem Bruchteil des Budgets von Toyota und können logischerweise nie das Potential der japanischen Hybrid-Rakete erreichen.

Für all das zeichnet Toyota natürlich keine Verantwortung. Dennoch versuchen die Regelhüter von FIA und ACO, über eine Einstufung (Equivalence of Technology genannt) irgendwie Rennspannung zu erzeugen. Um dem teuer entwickelten Hybrid-Renner ein Schmankerl zu geben, wurde Toyota ein Rundenzeit-Vorteil von 0,5 Sekunden und ein Reichweiten-Plus von einer Runde zugesagt (elf Runden pro Stint). Darüber hinaus werden die Boxenstopps der TS050 Hybrid wohl jeweils fünf Sekunden zügiger vonstatten gehen.

Alles das macht Toyota zum großen Favoriten für die diesjährige 86. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans. Jedoch hat die Vergangenheit beim Klassiker an der Sarthe auch gezeigt, dass Toyota immer wieder Möglichkeiten gefunden hatte, den sicher geglaubten Rennsieg zu vergeigen. Insofern ist alle Kalkulation im Vorfeld eigentlich Makulatur. Oder anderes ausgedrückt: Wenn Toyota ohne (oder mit nur kleinen) Probleme über die 24-Stunden-Distanz kommt, ist ihnen der erste Le-Mans-Triumph nicht zu nehmen. Sollte Toyota 2018 nicht siegen, dann werden intern sicherlich Köpfe rollen.

«Natürlich wollen wir gewinnen. Aber die Konkurrenz ist ebenfalls stark und von daher ist es schwer zu sagen, was wir wirklich schaffen können. Auch wenn wir den Toyota über den Winter nicht großartig weiterentwickelt haben, so konnten wir das bestehende Paket dennoch weiter maximieren - und uns weiter verbessern. Wir müssen einfach ein gutes Rennen abliefern. Die 24 Stunden werden in diesem Jahr über die Zuverlässigkeit gewonnen», bestätigt auch Pilot Kamui Kobayashi im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Der Japaner teilt sich einen TS050 mit Mike Conway und José María López.

Auf den zweiten LMP1-Toyota werden in der Le-Mans-Woche sicherlich die meisten internationalen Augen gerichtet sein. Dort wird neben Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima auch Formel-1-Superstar Fernando Alonso die Lenkrad-Arbeit verrichten. Der Spanier hat bereits bei Vortest vor Wochenfrist die Bestzeit aufgestellt. Zudem hat das Trio auch den Saisonauftakt der FIA WEC in Spa-Francorchamps für sich entschieden. Sollten beide Toyota gegen Ende des Rennens vorne liegen, so dürfte das teaminterne Pendel wohl in Richtung genau dieser Mannschaft ausschlagen. Einfach schon deswegen, weil ein Le-Mans-Sieg des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters Alonso viel mehr Publicity bringt.

Toyota bei den 24 Stunden von Le Mans

Erster Auftritt: 1985
Bestes Ergebnis Platz 2 (1992, 1994, 1999, 2013, 2016)

Toyota beim Vortest 2018
#7 (López/Conway/Kobayashi) 3:20,008 Min. - 96 Runden
#8 (Alonso/Buemi/Nakajima): 3:19,066 Min. - 106 Runden

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Von Ivo Schützbach
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