Zukunft mit Wasserstoff: Blick auf 24h Le Mans 2024
Die 24 Stunden von Le Mans sind seit jeher ein Wegbegleiter für Innovationen und neue Technologien. Und das soll auch in Zukunft so bleiben. Bereits während der großen Pressekonferenz im Vorfeld des Langstrecken-Klassikers Mitte Juni wurde verkündet, dass ab 2024 eine eigene Klasse für Fahrzeuge ausgeschrieben werden soll. Nun hat der Le-Mans-Veranstaler ACO (Automobile Club de l’Ouest) etwas 'Butter bei die Fische gebracht' und einen entsprechenden Rennwagen gezeigt. «Wasserstoff ist die Zukunft, weil wir emissionsfreie Mobilität anstreben. Es ist unsere Aufgabe, leistungsstarke, umweltfreundliche Technologien zu entwickeln», schwärmt ACO Präsident Pierre Fillon von der Zukunft seines Rennens.
Der Renner läuft unter dem Namen LMPH2G. Der ACO hat dafür mit GreenGT zusammengespannt. Dieses Unternehmen wollte bereits 2013 ein Wasserstoff-Auto außer Konkurrenz bei den 24 Stunden von Le Mans laufen lassen. Jedoch wurde der Einsatz in der sogenannten 'Garage 56' circa drei Wochen vor Rennstart abgeblasen. 2016 (also mit drei Jahren Verspätung) hatte der Bolide dann jedoch einige Demo-Kilometer auf dem prestigeträchtigen Circuit de la Sarthe abgespult.
Während das damalige GreenGT-Fahrzeug noch auf einem Chassis von Welter aufbaute, ist das nun gezeigte Modell ein umgebauter Adess LMP3. Der Wasserstoff wird in drei Tanks gespeichert, die unter Druck von 700 bar stehen. In einer Brennstoffzelle wird schließlich Luft dazu gebracht, wodurch sich auf Molekülebene Wasser (H2O) bildet. Bei dieser Reaktion entsteht auch Strom. Dieser treibt schließlich die vier Elektromotoren des Rennwagens (jeweils zwei auf jeder Seite der Hinterachse) an. «Wir haben nicht gezögert, uns mit dem ACO bei seiner Mission H24 zusammen zu tun. Wir sind seit einigen Jahren vom Potenzial von Wasserstoff überzeugt und haben es geschafft, solide Erfahrung und anerkannte Expertise auf diesem Gebiet zu sammeln», erklärt Jean-Michel Bouresche von GreenGT.
Der LMPH2G hat am beim Event der ELMS (European Le Mans Series) an diesem Wochenende bereits eine Demofahrt auf der Rennstrecke in Spa-Francorchamps absolviert. Am Steuer saß der viermalige Le-Mans-Sieger Yannick Dalmas. «Wir sind sehr stolz, dass die ELMS in Spa als Launchpad für die Mission H24 dient. Wir glauben an Wasserstoff», schwärmt auch ELMS- und FIA-WEC-Boss Gérard Neveu von dem Projekt.
Der ACO wird mittelfristig übrigens das Boxengebäude an der Strecke in Le Mans sanieren bzw. umgestalten. In diesem Zuge wird auch die Möglichkeit geschaffen, Wasserstoff nachtanken zu können. Der H2-Zukunft des großen Klassikers steht also kaum noch etwas im Wege.