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Wasserstoff-LMP fährt diese Woche erstmals in Le Mans

Von Oliver Müller
Das LMPH2G genannte Fahrzeug dreht am Donnerstag die ersten Runden auf dem Circuit Bugatti. Ab 2024 soll es bei den 24 Stunden von Le Mans eine eigene Klasse für Fahrzeuge geben, die mit Wasserstoff angetrieben werden.

Der ACO (Automobile Club de l’Ouest) treibt seine Wasserstoff-Pläne immer weiter voran. Ziel des Ganzen ist es, ab 2024 eine eigene Klasse für Fahrzeuge mit Wasserstoff-Antrieb bei den 24 Stunden von Le Mans laufen zu lassen. Dafür werden im neuen Boxengebäude, welches zur 100-Jahr-Feier 2023 fertiggestellt sein soll, entsprechende Nachtank-Vorrichtungen installiert. Um ein Wasserstoff-Fahrzeug in Le Mans sehen zu können, muss aber bis dahin nicht mehr gewartet werden. Denn schon am Donnerstag werden erste Runden mit dem LMPH2G in Le Mans gedreht.

Im Rahmen der Konferenz 'Les Assises de l’Automobile' wird der LMPH2G zu Demofahrten auf den Circuit Bugatti (der permanenten Rennstrecke von Le Mans) geschickt. Mit in diese Ausfahrt eingebunden ist auch der bekannte Abenteurer Bertrand Piccard. Er wird auf dem Beifahrersitz des Wasserstoff-Fahrzeuges Platz nehmen. Piccard umrundete die Erde als erster Mensch sowohl in einem Ballon als auch in einem Solarflugzeug.

Der LMPH2G hatte seinen ersten öffentlichen Auftritt im Vorfeld des ELMS-Laufs (European Le Mans Series) in Spa-Francorchamps im letzten September, als Yannick Dalmas einige Kilometer auf der belgischen Strecke absolvierte. Später wurde das Fahrzeug nochmals auf dem Pariser Autosalon im Rahmen einer Pressekonferenz mit ACO-Boss Pierre Fillon ausgestellt. All das stellt klar, wie ernst es dem französischen Club mit der Wasserstoff-Zukunft ist.

Entstanden ist der LMPH2G übrigens aus einer Kooperation zwischen dem ACO und der Firma GreenGT. Dieses französisch-schweizer Unternehmen ist bereits seit einiger Zeit in motorsportliche Wasserstoff-Projekte involviert. 2013 sollte ein GreenGT H2 getaufter offener Prototyp außer Konkurrenz bei den 24 Stunden von Le Mans mitfahren. Der Einsatz in der sogenannten 'Garage 56' wurde jedoch circa drei Wochen vor Rennstart abgeblasen. Erst 2016 (also mit drei Jahren Verspätung) konnte der H2 dann einige Kilometer auf dem prestigeträchtigen Circuit de la Sarthe abspulen.

Während der H2 noch auf einem Chassis von Welter aufbaute, ist der LMPH2G ein umgebauter Adess LMP3. Bei ihm ist der Wasserstoff in drei Tanks gespeichert, die unter Druck von 700 bar stehen. In einer Brennstoffzelle wird der Wasserstoff mit Luft zusammengebracht, wodurch sich auf Molekülebene Wasser (H2O) bildet. Bei dieser Reaktion entsteht auch Strom, der schließlich die vier Elektromotoren des Rennwagens (jeweils zwei auf jeder Seite der Hinterachse) antreibt.

Es ist angedacht, den LMPH2G noch in diesem Jahr in einer ACO-Rennserie starten zu lassen. Aller Voraussicht wird hier der Le Mans Cup, der im Rahmenprogramm der ELMS antritt, die Bühne für das Zukunftsauto bieten.

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