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24h Le Mans: Wie funktioniert das mit den Megajoule?

Von Oliver Müller
Die LMP1-Renner von Audi, Porsche und Toyota fahren mit Hybrid-Systemen

Die LMP1-Renner von Audi, Porsche und Toyota fahren mit Hybrid-Systemen

SPEEDWEEK.com erklärt im Vorfeld der 24 Stunden von Le Mans, was es mit den Megajoule in der LMP1-Klasse auf sich hat. Denn für die Hybrid-Wagen von Audi, Porsche und Toyota hat die Energiemenge grosse Relevanz.

Spätestens seit der Saison 2014 ist der Motorsport um eine Masseinheit reicher - Megajoule. Grund: In jenem Jahr brachte der Weltverband FIA zusammen mit dem Le-Mans-Veranstalter ACO ein neues technisches Regelwerk für die LMP1-Prototypen heraus. Und darin haben die verschiedenen Megajoule-Unterklassen elementare Bedeutung. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Mit angestaubtem Wissen aus dem Physik-Unterricht (von vor über 20 Jahren) versucht SPEEDWEEK.com, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Zunächst noch ein Blick ins LMP1-Regelement: Dort gibt es insgesamt fünf Energie-Unterklassen: Null, zwei, vier sechs und acht Megajoule. Diese beziehen sich darauf, wie viel Energie pro Runde (bezogen auf den Kurs in Le Mans – für andere Strecken wird es ins Verhältnis gesetzt) vom Hybrid-System eingespeist werden darf. Werkswagen - wie Audi, Porsche und Toyota müssen mit Hybrid-System fahren - können also nur in die zwei, vier, sechs oder acht MJ-Unterklasse eingeschrieben werden.

Je höher die Hybrid-Unterklasse, desto weniger Treibstoff-Energie (aus Benzin/Diesel) steht dem Rennwagen pro Runde jedoch zur Verfügung. Sollte das Hybrid-System beispielsweise nicht funktionieren oder abgeschaltet sein, bleibt es aber auch trotzdem bei der vorher festgelegten Sprit-Menge pro Runde - gemäss der jeweiligen Unterklasse.
Übrigens: Private LMP1-Hersteller dürfen auch in der 0-MJ-Klasse (also ohne Hybrid-System) fahren. Rebellion und CLM machen aktuell davon Gebrauch.

Die Megajoule (MJ) sind jedoch nicht zu verwechseln mit den Kilowatt (KW). Denn in MJ wird die Energie-Menge gemessen und in KW (oft auch in PS) die Leistung. Doch beide Einheiten stehen in Bezug zueinander. Energiemenge (im Physik-Unterricht auch Arbeit E genannt) ist Leistung (P-für Power) mal Zeit (t-für time): Also E = P x t.

Oder anders ausgedrückt: Je mehr Power das Hybrid-System freigibt, desto kürzer kann es verwendet werden, bis die entsprechende Energie-Menge pro Runde aufgebraucht ist.

Hierzu ein Beispiel: In Le Mans ist die Leistung des Hybrid-Systems ab diesem Jahr auf 300 KW beschränkt. Somit kann ein Auto aus der 8-MJ-Unterklasse (Porsche oder Toyota) also 26,67 Sekunden lang vollen Hybrid-Boost auf der Le-Mans-Runde geben - Audi (6-MJ-Unterklasse) lediglich 20 Sekunden. Doch dafür haben die Ingolstädter Werkswagen ja auch (aufgrund der niedrigeren Unterklasse) mehr Treibstoff-Energie pro Runde zur Verfügung, als wenn sie in der 8-MJ-Unterklasse wären.

Die Energie-Menge kann anstatt in Megajoule auch in anderen Einheiten bestimmt werden, die zumeist bekannter sind:

So entsprechen die 8 Megajoule ca. 1910 Kilokalorien. Bei ca. 120 Kilokalorien pro Käsescheibe wären dies also ca. 16 Käsescheiben pro Le-Mans-Runde.

Eine andere Masseinheit sind Kilowattstunden (KWh). Diese Bezeichnung dürfte beim Blick auf den häuslichen Stromzähler bekannt sein. 8 Megajoule wären 2,22 Kilowattstunden.

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