Nach Rock-am-Ring-Aus: Was droht nun dem Motorsport?
Der Nürburgring bleibt weiter in den Schlagzeilen
Die ersten Schlagzeilen, die die Automotivefirma Capricorn, die neuen Besitzer des Nürburgring, liefern, sind keine Guten. Am Freitag wurde bekannt, dass das Musikfestival «Rock am Ring» am kommenden Pfingstwochenende letztmals in der Eifel stattfindet. «RAR» Veranstalter Marek Lieberberg konnte sich mit Capricorn nach eigenen Angaben nicht auf eine Erneuerung des Vertrags einigen. Der bisherige Vertrag wurde im Januar nach EU-rechtlichen Anforderungen gekündigt, die beiden Parteien konnten sich auf keinen Vertrag einigen. Der «Rheinzeitung» sagte Veranstalter Lieberberg, der Nürburgring hätte einen 25% grösseren Anteil am Gewinn haben wollen als bisher. Bisher tritt das Festival ein Drittel ihres Erlöses an den Nürburgring ab. Seit 1985 wird «Rock am Ring» auf dem Nürburgring ausgetragen, die 30. Ausgabe im kommenden Jahr findet an einem anderen Ort statt, denn fortgeführt werden soll das Festival unter gleichen Namen, die Namensrechte liegen bei Lieberberg. Der Nürburgring will seinerseits mit einem neuen Veranstalter ein eigenes Festival auf die Beine stellen, am Dienstag soll hier Details geben.
Der Nürburgring verliert mit «Rock am Ring» eine der fünf grössten Veranstaltungen. Eine mittlere Katastrophe für die Region, denn das Festival war ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Der Verlust des Festivals, zu dem in diesem Jahr 80.000 Besucher erwartet werden, wird sich nicht nur an der Kasse von Getränkemarkt in Nürburg und Tanke an der Döttinger Höhe bemerkbar machen. Dass die Verhandlungen zwischen Nürburgring und Konzertveranstalter Konditionen geplatzt sind, ist auch für den Motorsport kein gutes Zeichen.
In dem Verkaufsprospekt, dass anlässlich des Verkaufs des Nürburgrings im vergangenen Jahr erstellt wurde, wurde der Nürburgring mit möglichen Umsatzsteigerungen von jährlich 40 auf 60 Millionen angepriesen. Schon vor zwölf Monaten befürchtete ADAC-Ehrenpräsident Otto Flimm von der Initiative «Ja zum Nürburgring», dass solche Umsatzsteigerungen mit höheren Streckenmieten und Gebühren zu Lasten der Motorsportler geht und gründete mit Nürburgring-Rennveranstaltern eine Veranstalterinitiative.
Ob nach dem Konzertveranstalter nun auch die Rennveranstalter nun mit anderen Konditionen konfrontiert werden, ist momentan noch spekulativ. Der Verdacht liegt allerdings Nahe, das sich die Befürchtungen von Flimm & Co. bewahrheiten könnte.
Die kommenden Monate dürften also sehr spannend für die Rennveranstalter und die Motorsportsaison 2015 auf dem Nürburgring werden, denn derzeit werden die Verträge für die Rennveranstaltungen 2015 mit den neuen Besitzern verhandelt.
Der ADAC als einer der grössten Veranstalter auf dem Nürburgring hat für seine Motorsport-Highlights (24h-Rennen, Truck-Grand-Prix, ADAC GT Masters) nur Verträge bis 2014. Auch die DTM muss für 2015 neu mit dem Nürburgring verhandeln.