Kahnbeinbruch: Marcel Brenner verpasst EM-Auftakt
Trotz der Verletzung gibt sich Marcel Brenner positiv
Für Marcel Brenner hätte an diesem Wochenende mit der Moto2-EM die Rennsaison 2020 beginnen sollen. Um sich optimal auf die für ihn besonders wichtige Meisterschaft vorzubereiten, ging Brenner zu Trainingszwecken gleich nach den ersten Lockerungen hinsichtlich der Reisebeschränkungen nach Spanien. In der vergangenen Woche verweilte er auf der Kart-Strecke von Vendrell unweit von Barcelona. Bei einem harmlosen Sturz zog er sich einen Bruch des linken Kahnbeins zu.
Wegen starker Schmerzen reiste der 22-Jährige sofort in die Schweiz zurück, wo er am vergangenen Dienstag von Dr. Kay Jürgensen im Engeried-Spital operiert wurde. Übrigens: Dieselbe Verletzung, allerdings an der rechten Hand, hatte den talentierten Rennfahrer schon bei seinen Vorbereitungen für die letztjährige Saison stark behindert. Nach dem Wechsel zum spanischen Promoracing Team und der damit verbundenen Rückkehr auf eine Kalex-Rennmaschine hat sich Brenner viel für 2020 vorgenommen.
Nach langem Zuwarten seitens der Organisatoren wurde erst vor wenigen Wochen ein komplett überarbeiteter Kalender für die Moto2-EM präsentiert. Die Meisterschaft beginnt nun mit zwei Rennen in Portugal. Der Saisonstart erfolgt an diesem Wochenende bis einschließlich Dienstag in Estoril. Danach geht es gleich weiter an die Algarve-Küste im Süden des Landes, wo die CEV-Serie auf der anspruchsvollen Rennstrecke von Portimao gastiert. Weitere Stationen sind Jerez de la Frontera, Aragon und Valencia als Abschluss Anfang November.
«Dieses Jahr scheint wirklich in jeder Hinsicht verflixt zu sein», seufzt Brenner. «Nach der ungewollt langen Pause muss ich nun noch länger auf das erste Saisonrennen warten. Ein harmloser Trainingssturz mit meinem Ohvale-Minibike auf einer Kartbahn endete mit fatalen Folgen. Ich bin eigentlich nur umgefallen und dabei nicht einmal mit der Hand auf dem Boden aufgeschlagen. Doch der Schlag, als es mir den Lenker aus der Hand gerissen hat, war ziemlich heftig. Dabei muss es zu einer Bewegung gekommen sein, die wahrscheinlich die Ursache für den Kahnbeinbruch an der linken Hand war. Ich hätte niemals gedacht, dass etwas gebrochen sei. Maximal hätte ich mit einer Zerrung oder etwas Ähnlichem gerechnet. Die Diagnose der Ärzte war daher ziemlich niederschmetternd. Anscheinend klebt mir das Pech an den Fersen. Aber ich kann es nicht mehr ändern und ich werde auch diesen Rückschlag überwinden, so wie ich es in den vergangenen Jahren schon mehrmals bewiesen habe. Zunächst war ich natürlich am Boden zerstört, weil ich mir von dieser Saison so viel erhofft habe. Jetzt muss ich aber die ersten zwei Rennen in Portugal auslassen. Das ist doppelt ärgerlich, weil ich mich in Top-Verfassung fühle und auf diesen Strecken immer gerne gefahren bin.»
«Trotzdem blicke ich bereits wieder vollmotiviert nach vorne», versicherte der Schweizer. «Die Operation ist sehr gut verlaufen. Ein großer Dank an Dr. Kay Jürgensen und seinem Team für die erstklassige Behandlung. Der Bruch ist übrigens mit einer großen Schraube fixiert worden. Nach Meinung von Dr. Jürgensen soll der Heilungsprozess sechs bis acht Wochen dauern. Realistisch gesehen sollte ich nach maximal sechs Wochen wieder vollkommen gesund sein. Insgeheim hoffe ich aber, dass ich schon nach nur vier Wochen wieder ein wenig Motorradfahren kann. Zunächst darf ich allerdings zwei Wochen gar nichts machen. Eine Röntgenuntersuchung soll dann ein Wegweiser sein, ob die Heilung planmäßig verläuft.»
Am 29. und 30. August will Brenner wieder starten: «Beim dritten Saisonevent Ende August in Jerez will ich auf jeden Fall wieder dabei sein und dann erstmals in diesem Jahr richtig angreifen. Ich fühle mich bereit für mein Ziel. Ich habe viel trainiert, bin also topvorbereitet und zudem mental sehr stark. Ich muss diesen herben Rückschlag einfach komplett ausblenden und mich auf den aus meiner Sicht erneut verschobenen Saisonstart konzentrieren.»
Das Ziel ist klar: «2020 sollte ursprünglich sehr wichtig für mich sein, will ich doch endlich den Aufstieg in die Moto2-WM schaffen. Es ist ein sehr schwieriger Weg dorthin, aber ich sehe immer noch gute Chancen für mich. Ich bin sehr motiviert und werde alles geben, um mein großes Ziel zu erreichen. Eine Alternative wäre der Wechsel in die Supersport-WM. Darüber will ich aber im Moment noch gar nicht nachdenken. Für mich gibt es vorerst nur die Moto2 als erklärtes Ziel», bekräftigte Brenner.
Moto2-EM-Kalender 2020
Dienstag 7. Juli: Circuito do Estoril (Portugal, 2 Rennen)
Montag 13. Juli: Autódromo Internacional do Algarve (Portugal, 2 Rennen)
29. August: Circuito de Jerez (Spanien)
30. August: Circuito de Jerez (Spanien)
3. Oktober: MotorLand Aragón (Spanien)
4. Oktober: MotorLand Aragón (Spanien, 2 Rennen)
31. Oktober: Circuit de la Comunitat Valenciana (Spanien)
1. November: Circuit de la Comunitat Valenciana (Spanien)