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Intact-Junioren: Nur Malaysier überzeugen in Jerez

Von Mario Furli
Für Phillip Tonn und Damian Jigalov gab es im European Talent Cup in Jerez nichts zu holen. Besser lief es im Liqui Moly Intact SIC Junior Team für Sharul Ezwam Sharil und Adam Norrodin (Moto2-EM).

Bei der dritten Station der CEV-Meisterschaft in Jerez erstreckte sich das Rennwochenende von Mittwoch bis Sonntag. Erstmals standen dabei zwei Renntage im Zeitplan: Während die jüngsten Teilnehmer der Serie im European Talent Cup insgesamt drei Rennen zu absolvieren hatten, wurde in der Moto2-EM am Samstag und Sonntag jeweils einmal um Meisterschaftspunkte gekämpft. Doch für alle galt es bei extremen Bedingungen mit bis zu 40 Grad mit den Kraftreserven richtig umzugehen.

«Jerez war das erste Wochenende, an dem zwei Renntage im Zeitplan standen. Unsere Arbeitswoche begann daher schon am Dienstag mit dem Aufbau, gefolgt von den Trainingstagen am Mittwoch und Donnerstag mit den freien Sessions. Die Qualifyings bereits am Freitag zu haben, war ebenfalls sehr ungewohnt. Außerdem war es an den ersten Tagen schier unerträglich heiß. Dieses lange Rennwochenende hat uns alle wieder bis ans Äußerste gefordert. Daher gleich ein großer Dank an die gesamte Mannschaft, die auch dieses Mal wieder sensationelle Arbeit geleistet hat. Die Bedingungen waren vielleicht sogar noch ein bisschen extremer als zuletzt in Portimao, aber jeder von ihnen hat durchgehalten und seinen Job einwandfrei erledigt», unterstrich Dirk Reißmann, Teammanager des Liqui Moly Intact SIC Junior Teams. «Die anstehende Pause und die zu erwartende Abkühlung hinsichtlich der Temperaturen ab dem nächsten Monat wird sicher jedem von uns guttun.»

Für Moto2-Pilot Adam Norrodin standen die freien Trainings am Anfang des Wochenendes unter keinem guten Stern. Nach einem schweren Sturz am Donnerstag musste er zur genaueren Untersuchung ins Krankenhaus gebracht werden, wo aber von den Ärzten umgehend Entwarnung gegeben wurde. Der Malaysier beeindruckte tags darauf mit einer erstaunlichen Qualifying-Leistung und eroberte Startplatz 7. In den zwei Rennen kam er allerdings nicht über Rang 8 hinaus.

Vom Fahrer-Trio im European Talent Cup konnte Norrodins Landsmann Sharul Ezwam Sharil mit seinem Potenzial überzeugen. Während er bei den ersten zwei Events noch mit Anfangsschwierigkeiten und Umstellungsproblemen zu kämpfen hatte, war Ezwan Sharil dieses Mal in jeder Session der schnellere von den drei jungen Talenten des im Allgäu stationierten Intact-Teams. Ein schöner Abschluss des Wochenendes in Andalusien blieb ihm dennoch verwehrt, da er am Sonntagmittag als 18. die Punkteränge knapp verpasste. Trotzdem war es bislang sein bestes Ergebnis in einem ETC-Rennen.

Während sich der erst 14-jährige deutsche Phillip Tonn bei den ersten zwei Events in Portugal noch in Szene zu setzen vermochte, haderte er dieses Mal mit der Umstellung von einem richtigen Moto3-Rennmotorrad auf die Standard-Honda, wie sie im ETC eingesetzt wird. Tonn bestritt bekanntlich an den zwei Wochenenden zuvor auf dem Red Bull Ring in der Steiermark die Auftaktrennen zum diesjährigen Red Bull MotoGP Rookies Cup.

Dem US-Amerikaner Damian Jigalov machen hingegen noch die für ihn vollkommen konträren Gegebenheiten in Europa, samt der Rennstrecken und dieser Nachwuchsserie, zu schaffen.

«Aus sportlicher Sicht begann es in den freien Trainings mit erfreulichen Steigerungen im Allgemeinen, wobei wir am Donnerstag mit Adam eine Schrecksekunde erlebt haben. Nachdem er am Mittwoch noch ein wenig verhalten begonnen hatte, machte Adam einen Tag später einen großen Sprung. Dieser machte Appetit auf mehr. Dann hatte er aber einen schweren Sturz zu verkraften. Zum Glück hat er sich nicht wehgetan. Trotzdem hätten wir nicht gedacht, dass er diesen bösen Abflug so schnell wegsteckt. Daher kam seine Leistungssteigerung am Freitag sehr überraschend. Schon im ersten Qualifying ist ihm ein großer Sprung gelungen, den er später in der zweiten Zeitenjagd bestätigen konnte. Damit hat er allemal auf sich aufmerksam gemacht. Rückblickend war das sein stärkster Tag an diesem Wochenende», berichtete Reißmann. «Leider ist er in den Rennen wieder in sein altes Schema zurückgefallen. Das ist ein deutliches Zeichen, dass in dieser Hinsicht Handlungsbedarf besteht. Sowohl von unserer Seite als auch von ihm selbst. Seine Rundenzeiten, die er in den Rennen fährt, sind im Allgemeinen nicht schlecht. In Jerez ist aber der letzte Streckenabschnitt seine Schwäche, während er im ersten Sektor teilweise Bestzeiten hinlegt. Es scheitert also nicht an seinem Können, sondern er bringt keine komplette Runde zustande. Damit er in Zukunft diese Konstanz hinbekommt, wird bis Aragón unsere Aufgabe mit ihm sein.»

«Mit unseren Fahrern im ETC möchte ich mit Sharul beginnen, der im Team von allen ‚Juan‘ gerufen wird», fuhr der Teammanager fort. «Er war aus unserer Sicht das Highlight des Wochenendes. Juan hat einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. Gegenüber Portimao hat er sich über alle Tage extrem gut entwickelt. Damit hat er sein Potenzial sehr deutlich unterstrichen. Im ersten Qualifying hat er mit gerade mal 1,8 Sekunden Rückstand erstmals unsere Zielsetzung erreicht. Vor der Saison haben wir uns mit ihm vorgenommen, den Abstand kontinuierlich auf weniger als zwei Sekunden zu reduzieren. Daraus schöpfen wir nun Hoffnung, dass in den verbleibenden Veranstaltungen noch mehr von ihm kommt. In den Rennen hingegen muss noch etwas passieren. Seine Performance ist vergleichbar mit der von Adam. Die Starts werden immer besser, aber dann muss auch er noch konstanter werden, um bis zum Ende des Jahres tatsächlich in den Punkteränge zu fahren, was aber auf jeden Fall machbar ist. Doch soweit ist eine positive Entwicklung zu sehen.»

«Unser jüngstes Teammitglied, Phillip Tonn, hatte anfänglich mit ungewohnten Schwierigkeiten zu kämpfen. Er ist bekanntlich zuletzt im Rookies Cup gefahren und hat dort nicht nur positive Dinge erlebt. Es war nicht einfach für ihn, diese Rückschläge zu überwinden. Es war auch für uns nicht leicht, ihm das Vertrauen und das gute Gefühl wieder zu geben. Daher war es anfänglich sehr mühsam mit ihm einen Weg zu finden. Doch spätestens im ersten Rennen am Samstag, bis zu dem Zeitpunkt, als ihm ein anderer Fahrer ins Vorderrad fuhr und Phillip unverschuldet stürzte, waren wir wieder auf der richtigen Spur mit ihm. Leider ist er im zweiten Rennen noch einmal gestürzt. In beiden Fällen ist nichts weiter passiert, aber Phillip ist im Moment mental ein wenig angeschlagen. Das mag auch eine Ursache für den zweiten Sturz gewesen sein. Nach den vielen Rennen, die Phillip in den letzten zwei Monaten gefahren ist, wird ihm nun die längere Pause sicher guttun. In Aragón wird er bestimmt wieder zu seiner Form zurückfinden.»

«Für Damian war es erneut ein schwieriges Wochenende», kam Reißmann schließlich auf den Amerikaner zu sprechen. «Außerdem war Jerez wiederum ein unbekanntes Pflaster für ihn. Doch im Gegensatz zu unseren zwei Fahrern aus Malaysia hat er die Pause nach Portimao in Spanien verbracht. Von dem her sollten die Voraussetzungen für ihn eigentlich ungleich besser gewesen sein, da er ohne vorherigen Reisestress unbeschwerter in das Wochenende starten konnte. Darüber hinaus hatte Damian in den letzten Wochen optimale Trainingsmöglichkeiten und daher hätten wir uns eine deutliche Steigerung erhofft. Erstens, dass er stärker beginnt und in weiterer Folge, dass er deutlich größere Schritte macht. Doch das war nicht der Fall. Das hat uns ein wenig stutzig gemacht. Bei genauerer Betrachtung macht er seine Entwicklung über das Wochenende und er gibt sich unbestritten auch große Mühe. Aber es fehlt ihm ein wenig das innerliche Feuer sowie das Blitzen in seinen Augen, das einen Rennfahrer ausmacht. Es fehlt mehr Biss, wenn es zum ersten Mal auf die Strecke geht, sowie auch mehr Disziplin und in weiterer Folge mehr Fragen in allen Belangen an seine Crew. Ein junger Fahrer muss neugierig sein. Insgesamt fehlt ein höheres Level in allen Bereichen. Damit ist auch seine Persönlichkeit gemeint. Damian hat ohne Zweifel seine Schritte gemacht, aber leider nicht in diesem Ausmaß, wie wir es von ihm erwartet hätten. An der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten, das betrifft aber alle unsere Fahrer. Vielleicht hilft es, dass die Jungs aus Übersee nun in Europa bleiben und die nächsten Wochen gemeinsam trainieren und sich dabei gegenseitig zu Höchstleistungen anspornen werden.»

ETC, Jerez, 30. August: 1. Zonta van den Goorbergh. 2. David Alonso. 3. Ivan Ortola. 4. Julio Garcia. 5. Marcos Ruda. Ferner: 18. Sharul Ezwam Sharil. 19. Phillip Tonn. 28. Damian Jigalov.

ETC, Jerez, 29. August, Rennen 2:
1. Marco Morelli. 2. David Alonso. 3. Alberto Ferrandez. 4. Angel Piqueras. 5. Zonta van den Goorbergh. Ferner: 12. Noah Dettwiler. 26. Sharul Ezwam Sharil. 31. Damian Jigalov.

ETC, Jerez, 29. August, Rennen 1:
1. David Alonso. 2. Zonta van den Goorbergh. 3. Harrison Voight. 4. Ivan Ortola. 5. Alberto Ferandez. Ferner: 19. Noah Dettwiler. 21. Sharul Ezwam Sharil. 25. Phillip Tonn. 28. Damian Jigalov.

European Talent Cup, Stand nach 6 von 11 Rennen: 1. Alonso 140 Punkte. 2. Ferrández 88. 3. van den Goorbergh 77. 4. Ortola 57. 5. Morelli 57. 6. Piqueras 55. 7. Ruda 47. 8. Tapia 40. 9. Rodriguez 39. 10. Voight 36. Ferner: 19. Dettwiler 8. 24. Tonn 2.

CEV Jerez Moto2-Ergebnis, Rennen 2:

1. Yari Montella (I), Speed Up, 29:32.038 min
2. Niki Tuuli (FIN), Kalex, + 6,035 sec.
3. Alejandro Medina (E), Kalex, + 7,280
4. Taiga Hada (J), Kalex, + 11,463
5. Keminth Kubo (THA), + 16,022
6. Piotr Biesiekirski (PL), Kalex, + 16,508
7. Lukas Tulovic (D), Kalex, + 18,291
8. Adam Norrodin (MAL), Kalex, + 21,721
9. Alessandro Zaccone (I), Kalex, + 24,796
10. Fermin Aldeguer (E), Yamaha (Sieg SSP600), + 28,723

Moto2, Rennen 1:

1. Yari Montella (I), Speed Up, 29:32.092
2. Alessandro Zaccone, (I), Kalex, + 4,327
3. Niki Tuuli, Kalex, + 8,999
4. Taiga Hada (J), + 11,826
5. Alejandro Medina, + 13,272
6. Lukas Tulovic (D), Kalex, + 14.460.

Ferner: 8. Adam Norrodin (MAL), Kalex, + 18,020. 9. Marcel Brenner (CH), Kalex, + 22,029. 18. Leon Orgis (D), Yamaha, + + 57,276 (Platz 3 in der SSP600). 19. Kervin Orgis (D), Suter, + 1:00,959. 20. Andreas Kofler (A), Yamahas (Platz 4 in der SSP600), + 1:01,452.

Moto2-EM-Stand (nach 6 von 11 Rennen):

1. Yari Montella 150 Punkte.
2. Niki Tuuli, 116
3. Alessandro Zaccone, 88
4. Medina, 76
5. Hada, 63
6. Biesiekirski, 49
7. Lukas Tulovic, 42
8. Norrodin, 42
9. Aldegier, 41
10. Cardelús, 37.

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