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Sensation: Marc Márquez mit Bruder Alex bei Gresini

Von Günther Wiesinger
Das Gresini-Ducati-Duo 2024: Marc und Alex Márquez

Das Gresini-Ducati-Duo 2024: Marc und Alex Márquez

Márc Márquez hat sich entschieden. Er wird Repsol Honda nach elf Jahren verlassen und bildet voraussichtlich 2024 das Gresini-Ducati-Team mit Bruder Alex.

Es hat sich spätestens seit den missglückten Grand Prix in Sachsen und Assen Ende Juni abgezeichnet: Marc Márquez schlägt nach der Saison 2023 ein neues Kapitel auf. Er verlässt das Repsol-Honda-Team nach elf Jahren, sechs WM-Titel und 59 MotoGP-Siegen – und wechselt für 2024 zu Ducati. Er wird aber nicht für Pramac Ducati antreten, sondern wird aller Voraussicht nach gemeinsam mit seinem Bruder Alex das Gresini Racing-Team bilden, das den Vertrag mit Ducati Corse um zwei Jahre verlängert hat.

Marc Márquez wollte zwar am Donnerstag in Misano im Media Debrief nicht im Detail über seine Zukunft sprechen. Er stellte nur wie schon am Donnerstag in Silverstone am 4. August fest: «Ich habe für 2024 einen Vertrag mit Honda.»

Der 30-jährige Spanier verriet aber gegenüber dem spanischen Fernsehen, er habe seine Entscheidung für 2024 bereits getroffen.
Das bedeutet also, der Montag-Test mit dem 2024-Prototyp der Honda RC213V spielt keine Rolle mehr. Denn Márquez hat die Hoffnung auf bessere Zeiten bei Honda längst verloren.

«Der Honda-Test ist für mich nicht entscheidend», meinte Marc ausweichend. «Das Wichtigste am Montag ist, dass ich das nächstjährige Motorrad probiere, den Ingenieuren die besten Informationen gebe und ihnen die Richtung für die Zukunft empfehle.»

Marc Márquez hatte schon im Herbst 2022 festgestellt: «Bei Ducati fahren alle Piloten schnell.»

Marc wurde dann bereits bei den Wintertests regelmäßig von seinem jüngeren Bruder Alex in den Schatten gestellt, der inzwischen in Silverstone sogar ein Sprint Race bei Gresini Ducati gewonnen hat.

Alex hat auch beim ersten Ducati-Test in Valencia bereits festgestellt, wie liebevoll sich Gigi Dall’Igna um ihn gekümmert habe, während er sich bei Honda zwei Jahre lang grob vernachlässigt gefühlt hatte. Und den Platz bei Repsol-Honda für 2021 verlor der Moto2-Weltmeister von 2019, ehe die Saison 2020 begonnen hatte.

Jetzt zeichnet sich ab: Franco Morbidelli wird 2024 bei Pramac Ducati statt Zarco fahren.

Warum Marc Márquez (er ist seit fast zwei Jahren ohne Sieg) am Ende bei Gresini gelandet ist, wo er statt der GP24 voraussichtlich eine GP23 fahren wird, lässt sich vorläufig nicht definitiv sagen.

Eventuell wollen die Ducati-Corse-Manager ihre Stars Bagnaia, Bastianini, Martin und Bezzecchi nicht brüskieren, indem sie ihnen den spanischen Superstar mit einer GP24 vor die Nase setzen.

In den nächsten Wochen wird sich auch zeigen, ob Marc Sponsoren wie Repsol, Estrella Galicia 0,0 oder Red Bull von Honda zu Gresini mitbringt. 

Fakt ist: Marc hat im Frühjahr bei den Sonntag-Rennen in Le Mans und Mugello noch um Podestplätze gefightet, jetzt kam er in Barcelona nur noch auf Platz 13 – trotz einiger Stürze und Ausfälle.

Und während der Honda-Pilot in den Sprints in Portugal und Frankreich auf den Plätzen 3 und 5 landete, hat er seit Juni in den Sprints Ergebnisse zwischen Platz 11 und 19 erreicht.

Bei Honda geht die Entwicklung also auch im vierten Seuchenjahr in die falsche Richtung.

«Ich brauche ein Motorrad, mit dem ich wenigstens auf den Plätzen 5 bis 7 oder 8 fighten kann», sagte Márquez heute in der HRC-Hospitality in Misano.

Und er weiß: Enea Bastianini hat 2022 mit der GP21 nicht weniger als vier MotoGP-Siege und den dritten WM-Rang erobert. 

«Wenn Marco Bezzecchi bei VR46-Ducati bleibt, werden wir ihm die beste GP23 hinstellen, die wir ihm besorgen können», erklärte Paolo Ciabatti gegenüber SPEEDWEEK.com in der Sommerpause. 

Und Ducati Corse wird dieselben Anstrengungen natürlich auch bei Marc Márquez unternehmen. Dass der Spanier dann für 2025 eine GP25 erwartet, muss man nicht extra erwähnen.

«Ich habe immer gesagt, ich bin kein Fahrer, der sich mit den letzten Plätzen zufrieden gibt», bemerkte der WM-Neunzehnte Marc Márquez heute. «Für mich macht es keinen Sinn, hier viele Fahrer nicht einmal um die ersten sieben Plätze fighten zu können. So habe ich als Fahrer keinen Spaß und verliere die Motivation. Alle Athleten und Fahrer haben nur Freude, wenn sie vorne mitmischen. Mir fällt es momentan sehr schwer, die Motivation zu bewahren. Es bliebt mit vorläufig nichts anderes übrig, als weiter zu arbeiten und die übliche Routine auszuüben.  Immerhin ist momentan kein Honda-Fahrer in Sicht, der viel schnell ist als ich. Ich bemühe mich, möglichst konkurrenzfähig zu sein und dadurch motiviert zu bleiben. Früher oder später möchte ich aber mindestens wieder um die ersten 5 bis 7 Positionen kämpfen. Wenn schon nicht an jedem Wochenende, dann zumindest gelegentlich.»

Übrigens: Márquez hat in seinem HRC-Vertrag eine Klausel, wonach er aussteigen kann, wenn er nicht in ein Werksteam wechselt. Und Honda wird keine Vertragsstrafe fordern!

Am Abend stellte Marc Márquez auf Instagram ein Video online, auf dem die FC Barcelona-Hymne mit dem Slogan «Es gehen Dinge vor sich» zu hören ist. 

Gut möglich, dass Honda, Ducati und Márquez noch vor dem Wochenende mit den Neuigkeiten herausrücken werden.

MotoGP-Ergebnisse, Montmeló (3. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 23 Rdn in 38:56,159 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,377 sec
3. Martin, Ducati, + 2,831
4. Zarco, Ducati, + 4,867
5. Oliveira, Aprilia, + 7,529
6. Alex Márquez, Ducati, + 10,590
7. Quartararo, Yamaha, + 10,821
8. Miller, KTM, + 10,880
9. Augusto Fernández, KTM, + 12,889
10. Di Giannantonio, Ducati, + 13,280
11. Marini, Ducati, + 16,491
12. Bezzecchi, Ducati, + 16,561
13. Marc Márquez, Honda, + 21,616
14. Morbidelli, Yamaha, + 23,108
15. Nakagami, Honda, + 26,740
16. Lecuona, Honda, + 28,860
17. Mir, Honda, + 33,929
– Raul Fernández, Aprilia, 13 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 20 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 22 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, DNS
– Bastianini, Ducati, DNS

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 210. 3. Bezzecchi 189. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 154. 6. Zarco 141. 7. Marini 125. 8. Viñales 113. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 102. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 379 Punkte. 2. KTM 215. 3. Aprilia 203. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 351 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 314. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 270. 5. Aprilia Racing 267. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 145. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.

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