Frühes Ende in Brands Hatch
Patric Muff
Ich machte mich am Mittwochmittag mit meinem Wohnmobil auf den Weg Richtung Calais, von wo es mit der Fähre zurück in mein zweites Zuhause ging. Nachdem wir nur etwas mehr als einen Testtag absolviert hatten, nutzten wir bei kaltem Wetter die freien Trainings am Freitag und Samstag vor allem für die Basisabstimmung meiner Supersonic-BMW. Ich kam erstaunlich gut zurecht, und wir konnten schnell mit den Teams mithalten, die bereits etliche Testtage in Spanien und England hinter sich hatten. In allen freien Trainings konnte ich mich vor meinem Teamkollegen Tommy Bridewell im Mittelfeld des 33-köpfigen Fahrerfeldes behaupten.
Das erste Qualifying der Saison fand unter schwierigen Voraussetzungen statt. Die Strecke war weder trocken noch nass. Trotzdem entschieden wir uns für Slicks, ganz nach dem Motto «Augen zu und durch». Ich kam allerdings mit den Bedingungen gut zurecht und konnte mich von Runde zu Runde steigern. Zurück in der Box stand mein Name am Ende des ersten Qualifyings an vierter Position auf der Zeitenliste. So konnte es weitergehen. Aus dem anfänglichen Nieseln war jedoch langsam aber sicher leichter Regen geworden, und so ging es zum ersten Mal mit meinem neuen Arbeitsgerät mit Regenreifen zurück auf die Strecke ins zweite Qualifying. Leider war die Fahrwerkseinstellung alles andere als optimal, weshalb es schlussendlich «nur» für den 17. Platz reichte. Da die Wettervorhersage für den Renntag Regen prognostiziert hatte, wurden die Anpassungen am Fahrwerk noch am selben Abend vorgenommen.
Der Ostermontag präsentierte sich wie angekündigt in wundervollstem britischem Wetter: Es regnete in Strömen. Bei einem 15-minütigen Warm-up am Morgen hatten wir die erste Möglichkeit, uns mit den sehr nassen Bedingungen vertraut zu machen. Das Fahrwerk war noch nicht optimal abgestimmt, aber bereits besser als am Vortag. So konnte ich das Warm-up auf dem 15. Platz beenden. Nach dem Pitwalk am Mittag ging es dann direkt in die Startaufstellung zum ersten Rennen. Ziemlich nervös, aber mit einem guten Gefühl ging es in das erste Rennen der Saison. Ich kam nicht schlecht weg. Obwohl ich ziemlich quer daherkam, konnte ich bereits die ersten Plätze gutmachen. Auf dem Weg nach vorne passierte dann aber in der ersten Runde das Unglück: Michael Laverty stürzte direkt vor meinem Vorderrad. Ich hatte keine Chance auszuweichen. Fassungslos, wütend und enttäuscht stand ich neben der Strecke. Der Gedanken, dass ich keine gezeitete Runde hatte und somit weit nach hinten in der Startaufstellung für das zweite Rennen durchgereicht werden würde, trug auch nicht wirklich zur Verbesserung der Situation bei.
Der Schaden meiner BMW hielt sich zum Glück in Grenzen, denn die Zeit zum zweiten Rennen war ziemlich knapp. So hatte meine Crew alle Hände voll damit zu tun, das Motorrad wieder rennfertig herzustellen. Nachdem allerdings die längste je gesehene Ölspur die Strecke zierte, wurde entschieden, den Lauf abzusagen und auf ein anderes Meeting zu verlegen. Ich war jedoch froh über die Entscheidung, denn am Wochenende findet bereits das nächste Rennen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Thruxton statt, wo ich dann sehen werde, wie viel Power in meiner BMW steckt. Ich freue mich darauf und hoffe dann mehr Glück zu haben. Alles in allem war es aber ein gutes Wochenende. Das Team hat grossartige Arbeit geleistet, wofür ich mich an dieser Stelle nochmals recht herzlich bedanken möchte. Ich bin mir sicher, dass hier viel Potential vorhanden ist. Das Motorrad ist gut, das Team arbeitet hervorragend. Nun liegt es an mir, was ich daraus mache. Immer mit der Voraussetzung, dass das Quäntchen Glück mit dabei ist.
Bis bald, Euer Patric