Erster gemeinsamer Sieg für Ehepaar Peterhansel
Stéphane Peterhansel (F) und seine Frau Andrea (D) bilden auch im Rallyefahrzeug ein unschlagbares Gespann. Bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz im Mini John Cooper Works Rally gewinnen sie die Abu Dhabi Desert Challenge, die zweite Veranstaltung im FIA Weltcup für Cross Country Rallyes. Sie sind damit das erste Ehepaar, das eine Cross-Country FIA-Veranstaltung in der Auto-Kategorie gewinnt. Ihr Mini Markenkollege Cyril Despres (FRA) erreichte zusammen mit Dani Oliveras (ESP) im Mini JCW Buggy den achten Rang. Stephan Schott (GER) und Filipe Palmeiro (POR) kamen auf Rang elf ins Ziel. Jakub ‚Kuba‘ Przygonski und Timo Gottschalk beendeten die Rallye auf Platz 18.
Die diesjährige Abu Dhabi Desert Challenge gehörte zu den schwierigsten der vergangenen Jahre: an den ersten beiden Tagen schränkte heftiger Sandsturm die Sicht ein. Zudem wurden die Dünen durch den Wind so weich, dass sich viele Piloten festfuhren. Die von X-raid gebaute Fahrzeuge konnten sich unter diesen schwierigen Bedingungen vier der fünf möglichen Tagessiege und den Gesamterfolg sichern.
Keine Trennung von Berufs- und Privatleben
Alle waren gespannt, wie sich Andrea Peterhansel, geborene Mayer, neben ihrem Mann und «Mister Dakar» schlagen wird. Doch die beiden waren von Anfang an vor dabei. Bereits am zweiten Tag übernahmen sie die Führung in der Gesamtwertung und gaben diese bis zum Ende der Abu Dhabi Desert Challenge nicht mehr ab. Zusammen sicherten sie sich zudem auf der vierten Etappe in der Liwa Wüste einen Tagessieg. Stéphane wiederholte damit auch seinen Erfolg aus 2011 als er den ersten Sieg für den Mini ALL4 Racing einfuhr.
«Ich freue mich riesig», strahlt Stéphane Peterhansel im Ziel. «Schließlich war es mein erstes Rennen mit Andrea in einem richtigen Rallyefahrzeug. Eigentlich waren wir nicht mit dem Ziel zu gewinnen nach Abu Dhabi gekommen, sondern um zu sehen, wie meine Zusammenarbeit mit Andrea im Auto funktioniert. Die ersten beiden Tage sind wir noch ruhig angegangen. Doch als wir dann die Führung übernommen hatten, wollten wir sie auch behalten. Wir haben weiter auf die Strategie gesetzt, ohne großes Risiko zu fahren. Das war genau richtig, denn wir haben uns in den fünf Tagen kein einziges Mal festgefahren und hatten nie ein technisches oder navigatorisches Problem.»
«Wir haben mehr erreicht als wir uns vorgestellt hatten», freut sich Andrea. «Von Tag zu Tag wurden wir selbstbewusster. Mir wurde im Auto noch etwas schlecht, aber es war viel besser als ich gedacht hatte. Am zweiten Tag konnten wir die Führung übernehmen – das kam wirklich überraschend. Jeder weiß, dass Stéphane ein toller Fahrer ist, aber nun konnte ich es zum ersten Mal hautnah erleben. Er pusht, wenn es möglich ist und fährt auf Sicherheit, wenn es nötig ist. Er hat mir die Zeit gegeben, mich zu verbessern. Am Ende hat es sogar zum Sieg gereicht. Wir sind sehr glücklich und freuen uns, dieses Erlebnis teilen zu können.»
Nicht aufgeben
Despres, der in Abu Dhabi mit dem Spanier Dani Oliveras antrat, erlebte mit einem Etappensieg am ersten Tag einen erfolgreichen Start in die Rallye. Doch auf der zweiten Etappe trafen sie die Tücken der Wüste: zweieinhalb Stunden brauchte die Crew ihr im Sand eingegrabenes Fahrzeug wieder freizubekommen. In den folgenden Tagen fuhren Despres und Oliveras gute Ergebnisse ein und konnten sich so wieder in die Top 10 vorarbeiten.
«Nach dem Sieg am ersten Tag hatten wir auf ein gutes Rennen gehofft», so Despres. «Am zweiten Tag hatten wir unterschiedlichste Probleme und mussten uns von einem Podiumsplatz verabschieden. Das ist immer frustrierend, zumal der Buggy sehr gut lief. Seit der Dakar konnten einige Verbesserungen vorgenommen werden. Jeden Tag ist jedoch immer irgendetwas passiert. Dani hat einen sehr guten Job gemacht und sich schnell an die Arbeit im Auto gewöhnt. Wir haben gut zusammengearbeitet. Glückwunsch an Stéphane und Andrea.»
Die Abu Dhabi Desert Challenge ist die Lieblingsrally von Stephan Schott. Doch in diesem Jahr hatte der Deutsche kein Glück. Am zweiten Tag verlor er mehrere Stunden, da er sich mehrfach in dem weichen Sand festgefahren hatte. Doch der Deutsche erreichte jeden Tag das Ziel - im Gegensatz zu vielen Konkurrenten, die sich hohe Zeitstrafen einhandelten. So können sich Schott und Palmeiro über einen elften Rang freuen.
«Das war eine heftige Ausgabe der Desert Challenge», so Schott. «Am zweiten Tag war so ein Sandsturm, dass man fast nur im Blindflug unterwegs war. Wir haben uns alleine an diesem Tag acht oder neun Mal festgefahren. Gestern war kurz nach Start die Klimaanlage ausgefallen – in den Dünen ist es aber so dermaßen heiß, dass Filipe und ich entschieden haben, den Service anzufahren. Das waren uns die 15 Minuten Zeitverlust wert. Aber wir haben es geschafft und sind jeden Tag im Ziel angekommen.»
Da das Turkmen Desert Race offiziell abgesagt wurde, ist die nächste Veranstaltung die Kazakhstan Cross Country Rally (26.05 - 01.06.2019).