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Toyota-Team Al-Rajhi/Gottschalk gewinnt Dakar 2025

Von Martin Gruhler
Yazeed Al Rajhi und Timo Gottschalk von Overdrive Racing haben die Rallye Dakar 2025 gewonnen, nachdem sie die letzte 61 Kilometer lange Etappe im riesigem Empty Quarter beendet haben.

Die kurze, knackige Abschlussetappe hatten Moraes/Monleon (Toyota) nach 54.14 Minuten für sich entschieden. Dahinter komplettierten Al-Attiyah/Boulanger (Dacia) mit 1.33 Minuten und Lategan/Cummings (Toyota) das Tagespoium.

Nachdem das Al-Rajhi/Gottschalk auf der zehnten Etappe taktisch die Führung in der Gesamtwertung geopfert hatte, kehrten sie am vorletzten Tag an die Spitze der Gesamtzwischenwertung zurück. Das Duo ging mit einem Vorsprung von fast sieben Minuten auf die ihre Toyota-Markenkollegen Henk Lategan und Brett Cummings in die letzte Etappe.

Lategan, der den größten Teil der 47. Dakar anführte, kam auf der letzten Shubaytah-Schleife wieder an Al Rajhi heran und erreichte das Ziel mit gerade nur 3.57 Minuten Rückstand auf die Gesamtsieger. Al Rajhi ist somit der erste saudische Dakar-Sieger. Das Ergebnis ist die zweiknappste Zielankunft der Führenden in der Geschichte der Dakar.

«Ich bin sehr, sehr glücklich, wir haben für Saudi-Arabien Geschichte geschrieben», kommentierte ein jubelnder Al Rajhi auf dem Podium im Ziel den Gesamtsieg. «Wir sind sehr stolz auf unsere Leistungen, ich bin der erste saudische Fahrer, der die Dakar gewinnt... Toyota-Overdrive ist wirklich das beste Team, sie haben sehr viel für mich getan und einen tollen Job gemacht. Auch Timo hat mit seiner Erfahrung von 17 Teilnahmen bei der Dakar entscheidend geholfen zu gewinnen. Ich möchte ihm und dem Team für große Unterstützung danken». Die Sieger fuhren für das private Overdrive-Toyota-Team und schlugen somit die Toyota-Werksmannschaft.

Für Beifahrer Gottschalk stellte die diesjährige Triumphfahrt nun schon den zweiten Gesamtsieg nach dem Erfolg im Jahr 2011 dar. Damals war der gebürtige Neuruppiner der Navigator von Nasser Al-Attiyah in einem VW gewesen.

«Das war mit Sicherheit meine härteste Rallye Dakar bisher», wertete Gottschalk. «Schon nach der ersten Woche habe ich mich gefühlt, als läge bereits die ganze Dakar hinter mir. Körperlich und mental haben uns die Veranstalter diesmal bis an die Grenzen gebracht, teilweise darüber hinaus».

Die Aussagen werden von einer überharten Dakar 2025 werden von weiteren Teilnehmern geteilt. Auf überharten Geröllpisten wurden Fahrer und Beifahrer immer wieder brutal durchgeschüttelt, so dass immer wieder Gehirnerschütterungen zu verzeichnen waren. So mussten die ehemaligen Motorradsieger Price/Sunderland sowie die Sieger von 2009 de Villiers/Zitzewitz (hier auch Spätfolgen ihres Frontalunfalls) aufgeben, nach dem die Beifahrer nach eingehender ärztlicher Untersuchung keine Weiterfahrt mehr erlaubt worden war. Das kleine schwäbische Privatteam Markus Walcher und Stephan Preuss hatte schon nach der ersten Etappe aufgeben müssen, als Navigator Preuss ob der übergroben Steinpisten - ohne Unfall - ein Schädel-Hirn-Traum sich zugezogen hatte.

Während der gesamten Ausgabe 2025 hatten Al Rajhi und Gottschalk ein perfektes Strategiespiel ausgeführt. Die schlauen Wüstenfüchse hielten sich zwar immer dicht genug an der Spitze des Feldes, waren aber nicht darauf ausgewesen mit Topergebnissen für den jeweils folgenden Tag mit dann ganz vorderen Startzeiten die Spurenfinder zu sein. Und außerdem: Dem routinierten Duo gelang es, was vielen Favoriten nicht möglich gewesen war, eben während des 14-tägigen Marathons von technischen Problemen weitgehend verschont zu bleiben.

Lategan, das Überraschungsfahrer der diesjährigen Dakar, sah lange wie ein zukünftiger Sieger aus. Schon in der Dakar 2024 war er gut unterwegs gewesen, bevor er mit gebrochener Schulter als Siegkandidat ausfiel. Der südafrikanische Champion wusste jedoch, dass seine Schwäche in seiner mangelnden Erfahrung in den Dünen lag. Die Dünen sind indes das Spezialgebiet von Al Rajhis, und so kam es am Ende der Dakar, wenn auch spät und knapp, wie es eben kommen musste.

Al-Rajhis 3.57 Minuten-Vorsprung stellt die zweitengste in der Geschichte der Veranstaltung dar. Henk Letegan zeigte nach seinen zwei schweren Schulteroperationen in den letzten drei Jahren ein tolles Comeback.

«Es war eine unglaubliche Rallye. Mit einem so knappen Vorsprung nur Zweiter zu werden, schmerzt schon ein wenig, aber wir hatten ein großartiges Rennen“, meinte der Haudegen.

«Ich muss zugeben, dass Yazeed ein tolles Rennen gefahren ist. Er hat keine Fehler gemacht, also meinen ehrlichen Glückwunsch an ihn. Aber ich verspreche: Wir werden weiter hart arbeiten um nächstes Jahr noch stärker zurück zu kommen um dann zu gewinnen».

Die diesjährige Rallye Dakar war von Anfang an sehr spannend gewesen. Die neuen Werksteams von Dacia Sandriders und M-Sport Ford Performance traten gegen die etablierten Toyota-Mannschaften an. Den japanischen Hersteller vertraten ein offizielles Werksengagement sowie die gut aufgestellte Overdrive-Privatmannschaft. Das Topquartett komplettierten die wieder erstarkten X-raid-Minis - nun mit Benzinmotoren ausgerüstet. Alle großen Teams heimsten Etappensiege ein.

Schon nach der zweiten Etappe, der 48-Stunden-Chrono, schied mit Carlos Sainz einer der Hauptanwärter auf den Sieg der Rallye aus. Der spanische Vierfachsieger überschlug sich mit seinem Ford Raptor T1+ und wurde von der FIA später aus Sicherheitsgründen aus dem Rennen genommen. Sein Überrollkäfig war als zu sehr beschädigt erachtet wurde, um ihn weiter fahren zu lassen.

Das gleiche Schicksal ereilte Loeb, der nach Problemen mit der Elektrik während des Chronos schon stark zurück gefallen war. Auf der dritten Etappe konnte der Elsässer nach mehreren Überschlagen bei hoher Geschwindigkeit zwar noch weiterfahren, aber wegen dem offenbar beschädigten Überrollkäfig wurde auch seine weitere Teilnahme untersagt. Noch während der Rallye wurde über die womöglich zu strenge Handhabung des Reglements in Sachen beschädigter Sicherheitskäfige diskutiert.

An der Spitze des Feldes konnte sich fortan Lategan über die erste Woche hinaus an der Spitze behaupten. Obwohl nicht an jedem Tag die überragenden Bestzeiten gefahren wurden, gewann Toyota schließlich alle Prüfungen vor dem Ruhetag zur Halbzeit der Dakar.

Zwei Etappen gewann Seth Quintero. Saood Variawa lag auf der vierten Etappe vorne, der damit jüngster Etappensieger aller Zeiten in der Ultimate-Klasse wurde. Dieses ausgerechnet einen Tag nachdem es eine heftige Frontalkollision mit seinen Teamkollegen und Siegern des Jahres 2009, Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz gehabt hatte.

Schon die 48-Stunden-Chrono hatten Al-Rajhi/Gottschalk den zweiten Platz in der Gesamtwertung übernommen. Im weiteren Verlauf der Dakar fielen sie nur noch einmal - auf der dritten Etappe - hinter diese Position zurück. Nach dem Ruhetag setzte Lategan seine starken Leistungen fort, indem er die achte Etappe gewann und seine Führung ausbaute. Ein Navigationsfehler auf der neunten Etappe brachte Lokalmatador Al Rajhi schon eng an ihn heran, obwohl er seine Führung noch behielt.

Nach dem Ausfall von Sainz und dem Motorschaden von Nani Roma auf dem ersten Teil der Rallye ruhten die Hoffnungen von M-Sport auf Mattias Ekström/Emil Bergkvist und Mitch Guthrie Jr/Kellon Walch für ein gutes Resultat in der Gesamtwertung. Ekström, inzwischen ein richtiger Dakar-Spezialist, nahm den Kampf gegen Al-Attiyah auf und verbrachte einen Großteil der zweiten Woche damit um den dritten Podiumsplatz zu kämpfen. Der fünffache Dakarsieger Al-Attiyah hatte den Rückstand auf nur 31 Sekunden verkürzt, nachdem er Dacia am neunten Tag den ersten Etappensieg beschert hatte. Ein grober Navigationsfehler auf der zehnten Etappe und zwei Reifenschäden am elften Wertungstag machten seine Chancen indes zunichte.

Challenger-Absolvent Guthrie Jr. verlor etwa eine Stunde als er seinem Teamkollegen Sainz nach dessen Zwischenfall auf Etappe 2 geholfen hatte. Trotzdem beendete er nach vielen beeindruckenden Tagesfahren die Dakar noch auf Platz fünf.

Der zweimalige Sieger Roma war der Fahrer, der M-Sport auf der zehnte Etappe den ersten Dakar-Etappensieg überhaupt bescherte und damit das Potenzial des Raptor unter Beweis stellte.

Auch die Dacia-Mannschaft zeigte immer wieder hervorragende Leistungen. Ein zweiter Etappensieg von Katari Al-Attiyah kam auf der fünften Etappe alldings nicht zu stande, weil er auf einer Etappe ein Ersatzrad verloren hatte.

Der deutsche Privatfahrer Daniel Schröder (VW Amarok) aus Thedinghausen im Weser-Bergland hatte nach technischen Schwierigkeiten über 60 Strafstunden kassieren müssen. Zusammen mit seinem südafrikanischen Navigator Henry-Carl Köhne wurde er schließlich im Gesamtklassement auf Position 124 von 135 Ankommern gewertert.

 

 

Ergebnis der 12. Etappe : Shubaytah - Shubaytah
(70/61 Kilometer)

1. Moraes/Monleon (Toyota) 54.14 Minuten
2. Al-Attiyah/Boulanger (Dacia) +1.33 Minuten
3. Lategan/Cummings (Toyota) +2.11
4. Ekström/Bergkvist (Ford) +2.12
5. Spierings/van der Stelt (Taurus) +3.10
6. Seaidan/Metge (Taurus) +3.24
7. Yacopini/Oliveras (Toyota) +3.59
8. Roma/Haro (Ford) +4.01
9. de Mevius/Baumel (Mini) +4.06
10. Ferreira/Palmeiro (Mini) +4.23

 

Endergebnis nach 12 Etappen

1. Al-Rajhi/Gottschalk (Toyota) 52:52.15 Stunden
2. Lategan/Cummings (Toyota) +3.57 Minuten
3. Ekström/Bergkvist (Ford) +20.21
4. Al-Attiyah/Boulanger (Dacia) +23.58
5. Guthrie/Walch (Ford) +1:02.10 Stunden
6. Serradori/Minaudier (Century) +1:12.04
7. Yacopini/Oliveiras (Toyota) +1:57.47
8. Ferreira/Palmeiro (Mini) +2:15.57
9. Quintero/Zenz (Toyota) +2:20.04
10. Baragwanath/Cremer (Century) +2:59.26

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