Formel 1: Hamilton und Ferrari werden verhöhnt

Jutta Kleinschmidt: Rasant auf Asphalt und Sand

Kolumne von Friedbert Holz
​Für schnelle Fahrzeuge hatte sie immer Interesse, erst für Motorräder: Jutta Kleinschmidt, inzwischen 62, startete damit ihre Motorsport-Karriere. Doch berühmt wurde sie durch ihren Dakar-Sieg 2001 mit Mitsubishi.

Aber jetzt mal eins nach dem anderen: Die ehrgeizige junge Frau, die im bayerischen Chiemgau aufwuchs, nach der Fachhochschule dann Physik-Ingenieurswesen in Isny im Allgäu studierte, begann 1987 bei BMW in München als Diplomingenieurin in der Fahrzeug-Entwicklung.

«Schon damals besaß ich ein Motorrad und habe mangels einer Werkstatt in meinem Wohnzimmer an ihm herum geschraubt», erinnert sie sich. Angefixt durch einen Besuch als Touristin bei der Rallye Paris-Dakar meldete sie sich 1987 prompt zur Pharaonen-Rallye mit einem BMW-Motorrad an, ein Jahr später versuchte sie es dann bei der Rallye Paris-Dakar. «Leider schied ich frühzeitig aus, denn mein Motorrad wurde irrtümlich mit Diesel anstatt mit Benzin betankt.»

Vier Jahre später, bei der Langstreckenfahrt Paris-Kapstadt, sollte sie dafür mehr Glück haben: Sie gewann die Damenwertung.

Zudem hatte sie inzwischen Lunte gerochen, was schnelles Fahren mit Autos anging.

Aber sie stieg nicht einfach in irgendein Auto, sondern hatte, nach einem ersten Versuch 1991 auf einem BMW M3 beim Nürburgring-Langstreckenpokal, sich bei der ADAC-Rennsportschule angemeldet. Das Ergebnis sprach für sich – sie erhielt hier den Titel Toptalent.

Ausgezeichnet mit diesen Lorbeeren wagte sie sich schließlich 1992 an zwei Großevents. So kam sie auf einem kleinen Citroen AX im Slick 50-Team beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring als 92. durchs Ziel, wenig später endete ein Versuch beim Langstrecken-Klassiker in Spa, diesmal auf einem deutlich schnelleren BMW M5, mit Rang 29.

«Es ist schon ein Wahnsinn zu sehen, mit welchen Geschwindigkeiten hier gefahren wird, vor allem auch nachts und im dichtesten Verkehr», zeigte sie sich sehr beeindruckt, als sie damals bei uns im BMW-Pressezelt vorbei schaute.

Da gefiel ihr die rasante Bewegung im Gelände, vor allem auf sandigem Terrain, wohl besser.

Und so startete sie 1993 als Co-Pilotin des Sportwagen-Haudegen Jean-Louis Schlesser, der mit einem selbst gebauten Buggy die Desert Challenge in den Vereinigten Arabischen Emiraten bestritt. Hier, zwischen Dünen und Geröll, in unwegsamer Umgebung, fühlte sie sich wohl, holte dort viele Einzelerfolge, wurde Mitsubishi-Werksfahrerin, gewann als erste Frau schließlich die legendäre Paris-Dakar.

Inzwischen hatte auch Volkswagen ein Rallye-Raid-Programm aufgelegt und verpflichtete Jutta Kleinschmidt. Sie teilte sich hier von 2003 an für einige Zeit ein Cockpit mit Fabrizia Pons, jener unerschrockenen Italienerin, die bereits Michéle Mouton im Audi Quattro den Weg zu Erfolgen in der Rallye-Weltmeisterschaft 1983 gezeigt hatte.

2007 aber kehrte Kleinschmidt wieder zurück zu ihrem Ursprung, zur Marke BMW, fuhr im deutschen X-Raid-Team von Sven Quandt einen X3.

Heutzutage sitzt sie aber kaum mehr in Rallye-Autos, ist aber immer noch viel unterwegs: Denn sie arbeitet inzwischen als Teamleaderin in der FIA Smart Driving Challenge, welche den CO2-Ausstoß pro Fahrt auswertet und sich für weniger Emissionen einsetzt.

Sie tourt aber auch als Rednerin bei verschiedenen Firmen, gibt Seminare, lehrt als Instruktorin. Geschwindigkeit liebt sie trotzdem, wenn auch nicht mehr nur im Auto. Denn sie besitzt längst eine Hubschrauber-Fluglizenz und bewegt sich damit souverän von ihrer Wahlheimat Monaco aus, ist damit sogar schon nach Afrika geflogen. Schließlich hat ihr dieser Kontinent, was ihre Karriere betrifft, viel Glück gebracht – sie ist bisher ungeschlagen die weltweit erfolgreichste Frau im Marathon-Rallyesport.


Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Lewis Hamilton (40) im Ferrari: Trübe Aussichten

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Fahrer über 40 sind gar nicht mal so selten. Ein wenig kniffliger wird es, wenn es um Podestränge, Siege oder WM-Titel geht. Lewis Hamilton steht vor der grössten Herausforderung seiner Karriere.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Sa. 25.01., 16:10, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Sa. 25.01., 17:10, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Sa. 25.01., 18:00, Das Erste
    Sportschau
  • Sa. 25.01., 18:05, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Sa. 25.01., 19:05, Motorvision TV
    Tourenwagen: Supercars Championship
  • Sa. 25.01., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Sa. 25.01., 20:55, Motorvision TV
    Rallye: Belgische Meisterschaft
  • Sa. 25.01., 21:05, ORF 3
    Skilegenden
  • Sa. 25.01., 21:25, Motorvision TV
    Rallycross: Belgische Meisterschaft
  • Sa. 25.01., 21:50, Motorvision TV
    Tour European Rally
» zum TV-Programm
6.80 21011024 C2701212013 | 5