Danilo Petrucci: KTM-Team warnte ihn vor den Gefahren
Danilo Petrucci
Als die Motorrad-Werksfahrer nach der Etappe am Freitag zurück ins Biwak kamen, hatte die Mehrheit eine klare Meinung über die Routenführung, die zum Abbruch nach 101 km führte. «Das war sehr, sehr gefährlich.»
Einer der Leidtragenden war Danilo Petrucci, der sich bei einem Sturz bei km 3 (!) eine tiefe Fleischwunde am linken Oberarm zuzog, die dann im Biwak ärztlich versorgt werden musste.
Der KTM-Tech3-Fahrer musste örtlich betäubt werden, dann wurde die Wunde vom KTM-Arzt Dr. Michael Krifter gesäubert und genäht. «Es ist nicht so schlimm», versuchte der Arzt den Italiener zu beruhigen, der in einem Stuhl saß, wegen der Schmerzen die Zähne zusammenbiss, wegschaute, die Augen schloss und ganz bleich im Gesicht war.
«Sie sind so verdammt blöd», wetterte Petrucci gegen Veranstalter A.S.O. «Ja, es war wirklich blödsinnig, dass sie uns am Freitag auf der Strecke fahren ließen, auf der am Tag vorher die Autos und Lkw unterwegs gewesen sind. Ross Branch ist hinter mir gefahren, er ist an derselben Stelle gestürzt wie ich und hat eine Beinverletzung erlitten. Was da passiert ist, kann man wirklich nur als dumm beschreiben.»
Über 402 Kilometer sollte die sechste Etappe der Rallye Dakar 2022 gehen, doch nach 101 km war Schluss. Die Route war am Vortag von der Pkw- und Lkw-Kategorie befahren worden, die Spurrillen waren teilweise so tief, dass Dakar-Veranstalter A.S.O. die Reißleine zog und abbrach.
Durch die kurze Fahrzeit von unter einer Stunde für die Toppiloten ergaben sich in der Gesamtwertung keine großen Unterschiede, GASGAS-Werksfahrer Daniel Sanders gewann 2:26 min vor seinem Teamkollegen, dem Gesamtführenden Sam Sunderland.
«Ich musste zum ersten Mal in meiner Rallye-Karriere eine Etappe eröffnen», blickte der Italiener auf den gefährlichen Tag zurück. «Und ich glaube, das war eine der härtesten Etappen der diesjährigen Rallye. Das lag an den Spuren der Autos und Trucks vom Vortag. Das Team hat zwar gute Arbeit geleistet und mich vor den Gefahren gewarnt. Aber ich war trotzdem völlig überrascht, als ich plötzlich mitten auf der Piste eine riesige Stufe vor mit gesehen habe... Ich bin wirklich heftig gestürzt. Und der Fahrer hinter mir auch. Immerhin konnte ich im Gegensatz zu ihm weiterfahren. Der Abbruch war die einzige Lösung. Jetzt muss ich den Ruhetag Samstag nutzen, um meine Wunde ein bisschen heilen zu lassen.»
Ergebnisse Rallye Dakar, 6. Etappe, 7. Januar:
1. Daniel Sanders (AUS), GASGAS, 51:43 Minuten
2. Sam Sunderland (GBR), GASGAS, 54:09 +2:26 Sekunden
3. Matthias Walkner (AUT), KTM, 54:19 +2:36
4. Pablo Quintanilla (CHI), Honda, 54:58 +3:15
5. Ricky Brabec (USA), Honda, 55:02 +3:19
Ferner:
9. Toby Price (AUS), KTM, 55:59 +4:16
15. Kevin Benavides (ARG), KTM, 57:14 +5:31
40. Danilo Petrucci (ITA), KTM, 1:04:27 +12:44
Gesamtwertung nach 6 von 12 Etappen:
1. Sam Sunderland (GBR), GASGAS, 19:55:59 Stunden
2. Matthias Walkner (AUT), KTM, 19:58:38 +2:39 Minuten
3. Daniel Sanders (AUS), GASGAS, 20:01:34 +5:35
4. Adrien Van Beveren (FRA), Yamaha, 20:03:42 +7:43
5. Pablo Quintanilla (CHI), Honda, 20:13:43 +17:44
Ferner:
8. Kevin Benavides (ARG), KTM, 20:20:55 +24:56
12. Toby Price (AUS), KTM, 20:35:08 +39:09
116. Danilo Petrucci, KTM, + 11 h 41min