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Matthias Walkner (KTM): Bilanz vor der Rallye Dakar

Von Andreas Gemeinhardt
Matthias Walkner, der neue Österreicher im Red Bull KTM Rallye Factory Racing Team, zieht nach mehr als sechs Monaten intensiver Vorbereitung ein erstes Fazit.

Am 29. Dezember beginnt für Matthias Walkner das größte Abenteuer seiner bisherigen Karriere. Gemeinsam mit dem KTM-Werksteam wird er in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires das Neue Jahr begrüßen und seine erste Rallye Dakar in Angriff nehmen. «Ich habe mich in den letzten Monaten gründlich vorbereitet», meint Walkner. «Der Rallye-Sport ist ungemein komplex. Da muss man an vielen Schrauben zugleich drehen.»

Zunächst musste der Motocross-Weltmeister des Jahres 2012 seinen Fahrstil an die Rallye-Anforderungen anpassen. «Fahrerisch sind das zwei verschiedene Welten», sagt Walkner. «Beim Motocross musst du in kurzer Zeit die maximale Leistung abrufen. Bei Rallyes geht es aber darum, über Stunden konstant schnell zu sein. Deswegen muss man zum Beispiel auch eine ganz andere Position am Motorrad finden. Es geht darum, ökonomisch und kraftsparend am Bike zu stehen. Zugleich muss man jederzeit bereit sein, sehr plötzlich auf ein Hindernis oder eine gefährliche Stelle reagieren zu können.» 

Daran hat der 28-jährige Salzburger bei zwei Trainingslagern in Spanien zusammen mit KTM-Teamleader Marc Coma sehr intensiv gearbeitet. «Meine Freunde sagen, dass ich mittlerweile auch beim Motocross-Fahren ganz anders am Motorrad stehe.»

Auch der Umstieg auf sein neues Arbeitsgerät war mit sehr viel Detailarbeit verbunden. «Ich habe mich auf der 'KTM 450 Rally' von Anfang an sehr wohl gefühlt. Doch braucht es gut 50 rennmäßige Fahrstunden, um sich an das Limit des Motorrades heranzutasten. Dann bekommt man erst ein Gefühl dafür, wie die Maschine in extremsten Fahrsituationen reagiert. Bei der Abstimmungsarbeit sind mir meine vielen Testkilometer als KTM-Entwicklungsfahrer sicher entgegen gekommen.»

Völliges Neuland war für ihn die Tatsache, dass er als Rallye-Pilot während der Fahrt permanent «lesen» muss. Das Fahren nach Roadbook sei eine eigene Wissenschaft, sagt Walkner. Gerade hier lauern die größten Gefahren für Rallye-Neulinge: «Schon alleine die Vorbereitung und das Markieren des Roadbooks kann entscheidend sein. Meine KTM-Teamkollegen haben mir hier bei unseren Trainingslagern wirklich viele wertvolle Tipps gegeben.»

Mit speziellen Trainingsmethoden hat Matthias Walkner auch daran gearbeitet, sich die Bilder und Informationen des Roadbooks in Sekundenbruchteilen einzuprägen. «Das ist einerseits eine Frage der Sicherheit. Je mehr ich mir mit nur einem Blick merke, desto seltener muss ich auf das Roadbook schauen, also kann ich mich länger auf das Gelände und die Strecke konzentrieren. Zugleich kann das in Summe auch wertvolle Zeit bringen. Denn bei jedem Blick ins Roadbook drosselt man das Tempo ein klein wenig. Bei insgesamt mehr als 9000 Kilometern können da schon einige Minuten zusammenkommen.»

Am 4. Januar 2015 wird Matthias Walkner in Buenos Aires in seine erste Rallye Dakar bestreiten. 15 Jahre nach Heinz Kinigadner ist er der erste Österreicher, der die meist beachtete Langstreckenrallye der Welt im seit Jahren dominierenden KTM-Werksteam absolviert. Bis 17. Januar liegen dann mehr als 9000 Kilometer in Argentinien, Bolivien und Chile vor dem MX-Champion aus Kuchl.

Walkners Minimal-Ziel ist, «im Ziel anzukommen und mir nicht weh zu tun.» Und als Rennfahrer im besten Sinn des Wortes will sich Walkner natürlich für mehr empfehlen. «Wenn alles gut läuft, dann würde ich gerne bei einigen Etappen in den Top-5 ankommen. Wenn ich am Ende in der Gesamtwertung in den Top-15 landen würde, dann wäre ich sehr zufrieden.»

Kurz vor dem Jahreswechsel reduziert Walkner jedoch die Taktzahl: «Zu Weihnachten bin ich zu Hause und da lasse ich es ein paar Tage ruhiger angehen», erklärte der Österreicher. 

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