Zwei DTM-Stars weg: Großer Umbruch bei Audi?
Edoardo Mortara
Zwei Jahre lang hat Audi auf Konstanz gesetzt. Nur kleinere Modifikationen am Fahrerkader vorgenommen, teaminterne Wechsel vollzogen. Den Fahrertitel haben in der Zeit allerdings andere geholt. Wohl auch deshalb steht bei den Ingolstädtern 2017 ein personeller Umbruch an, der bereits vor dem Saisonfinale in Hockenheim begonnen wurde.
Wenige Tage vor den letzten Rennen wurde dem zweimaligen Timo Scheider mitgeteilt, dass man nicht mehr mit ihm plant. Ein Paukenschlag, dem zuletzt ein weiterer folgte: Edoardo Mortara wird in der kommenden Saison für Mercedes fahren. Zwar war der Abflug des Vizemeisters es in den vergangenen Wochen ein offenes Geheimnis im Fahrerlager der DTM, trotzdem verliert Audi mit dem 29-Jährigen ohne Zweifel einen Titelkandidaten.
Audis DTM-Leiter Dieter Gass hält sich wie seine Kollegen ansonsten bedeckt, was die weiteren Personalplanungen angeht. Ihren Platz für 2017 wohl sicher haben Jamie Green und Nico Müller. «Er hat sich zum konstanten Punktefahrer entwickelt. Er hat eine sehr starke Leistung gezeigt», sagte Gass über den Schweizer.
Dass Mattias Ekström gerne weitermachen will, da er noch eine Rechnung mit der DTM offen hat, hatte der Schwede nach seinem letzten Rennen in Budapest bei SPEEDWEEK.com nochmals bestätigt. Dabei kommt es natürlich darauf an, ob Audi mit dem Routinier weitermachen möchte. Alles andere als eine weitere Zusammenarbeit wäre aber eine echte Überraschung. Schließlich wäre der Schwede nach Scheider das zweite Audi-Gesicht, das die DTM verlassen würde. Ganz davon abgesehen, dass Ekström bewiesen hat, dass er immer noch vorne mitfahren kann.
Hoffnungen auf einen Platz im DTM-Kader kann sich René Rast machen, der beim Finale in Hockenheim als Ersatz von Ekström mit einer Fahrt in die Punkte überzeugen konnte. «Ich habe Lust bekommen. Wenn ich die Möglichkeit bekomme, würde ich nicht Nein sagen», meinte Rast.
Und was macht Mike Rockenfeller, der für Audi 2013 den letzten Fahrertitel holen konnte? «Ich bin für alles offen», sagte der 33-Jährige, der eine Horror-Saison hinter sich hat und immer wieder mit einer dauerhaften Rückkehr auf die Langstrecke in Verbindung gebracht wird. Es ist aber wahrscheinlicher, dass er zumindest noch ein weiteres Jahr in der DTM fahren wird.
Streichkandidaten sind fast schon traditionell Adrien Tambay und Miguel Molina, die sportlich zu selten für echte Highlights sorgten. Auch wenn der Spanier in Hockenheim seinen zweiten Saisonsieg feiern konnte. Dafür punktet Molina zu selten konstant, starken Leistungen folgen oft wochenlange Flauten.
«Mein Plan ist es, hier in der DTM zu fahren. Aber das liegt nicht in meiner Hand», so Molina. Ersatz hätte Audi durchaus in der Hinterhand. Große Stücke hält man immer noch auf GP2-Titelkandidat Antonio Giovinazzi. Christopher Mies hat sich im GT-Sport einen Namen gemacht, theoretisch wären auch Fahrer aus dem zum Saisonende gestoppten WEC-Programm verfügbar.