DTM 2017: Feiertag für die «Reifenflüsterer»
Mattias Ekström wurde endlich erhört. Der Schwede hatte sich in der Vergangenheit immer wieder lautstark einen neuen Reifen gewünscht und stand mit der Forderung nicht alleine da. Viele Piloten wollten einen Pneu, der endlich wieder Spaß macht.
Nachdem von dem neuen Reifen von Hankook in den vergangenen Monaten bereits einige Details durchsickerten, stellte der Reifenpartner der DTM sein neues Produkt am Donnerstag offiziell vor.
Der neue Reifen wird trotz unveränderter Dimensionen (VA: 300/680 R 18, HA: 320/710 R 18) mehr Grip generieren, dafür aber gleichzeitig auch einen schnelleren und stärkeren Abbau aufweisen, was die Rundenzeiten deutlich beeinflussen wird. Das Ziel ist klar: Die Fahrer sollen noch mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, daneben erhoffen sich die Verantwortlichen mehr Action und mehr Überholmanöver auf der Strecke. Die Neuerungen beziehen sich dabei allein auf die Trockenreifen. Die Regenreifenvariante kommt 2017 unverändert zum Einsatz.
«Bei den abschließenden Tests hat sich bereits herausgestellt, dass die Rundenzeiten bei fortschreitender Nutzung und je nach Aggressivität des Fahrstils gleich um mehrere Sekunden steigen können», teilte Hankook mit. Ohne Frage eröffnet das den sogenannten «Reifenflüsterern» wie zum Beispiel Ekström viele taktische Möglichkeiten.
«Beim Ventus Race der Generation Vier werden die so genannten "Reifenflüsterer" unter den DTM Piloten wieder vermehrt zum Zuge kommen. Die Fahrer und ihre Ingenieure, die es besonders gut verstehen, den Reifen perfekt anzufahren, um ihn möglichst schnell, aber auch nicht übermäßig aggressiv in sein optimales Temperaturfenster zu bringen, werden 2017 deutlich im Vorteil sein», sagte Thomas Baltes, Hankooks verantwortlicher Renningenieur für die DTM. Auch die Reifenbehandlung im Qualifying werde die Performance im Rennen stärker als bisher beeinflussen, so Baltes.
Eine weitere Neuerung für 2017 ist auch das Verbot des Vorheizens für die Trockenreifen. Die Piloten müssen so vor allem am Start und während der ersten Runden nach einem Boxenstopp clever agieren, um möglichst schnell den Arbeitsbereich der Reifen zu erreichen.
«Die Konstruktion wirkt etwas härter und der Gummi ist deutlich weicher. Das führt zu einem sehr interessanten Fahrverhalten und deutlich schnelleren Rundenzeiten, wenn man den Reifen richtig zum Arbeiten bringt», sagte Ekström, der im Gegensatz zum früheren Reifen auch einen deutlichen Drop spürte: «Das gibt uns Fahrern die Möglichkeit, einen größeren Unterschied durch den Umgang mit dem Reifen zu machen.»
«Der neue Reifen bietet mehr Grip als sein Vorgänger. Allerdings ist auch der so genannte Drop höher. Das wird für interessantere Rennen sorgen. Ich als Fahrer habe auch einen gewissen Einfluss auf diesen Drop. Das ist in jedem Fall spannend. Mit Reifen zu fahren, die nicht vorgewärmt sind, wird vor allem auf kaltem Asphalt eine Herausforderung. Denn nun ist es viel schwieriger, die Reifen auf Temperatur zu bekommen. Insgesamt sind das alles positive Dinge, die noch mehr Spannung bringen werden», sagte BMW-Pilot Augusto Farfus, der wie auch Ekström einen Großteil der Testarbeit in diesem Winter verrichtet hatte,
«Die Reifen fühlen sich gut an. Sie werden für spannendes Racing sorgen. Durch die Änderungen ist der Abtrieb etwas geringer und die Reifen haben etwas mehr Grip. Dadurch sollte man näher an den Vordermann heranfahren können. Somit sollte das Racing ein wenig spannender werden. Es dürfte auch zu mehr Überholmanövern führen», sagte Mercedes-Pilot Gary Paffett.