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Paukenschlag in der DTM: Gerhard Berger übernimmt

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Die DTM stellt wenige Wochen vor dem Start in die neue Saison einschneidende personelle Weichen. Hans Werner Aufrecht scheidet als Serienboss aus, Gerhard Berger tritt die Nachfolge an.

Paukenschlag in der DTM wenige Wochen vor dem Saisonstart: Gerhard Berger soll die Tourenwagenserie wieder auf Kurs bringen. Der Österreicher ist am Dienstag nach wochenlangen Gerüchten offiziell als 1. Vorsitzender der Internationalen Tourenwagen Rennen e.V. (ITR) bestätigt worden. Er übernimmt demnach das Amt von DTM-Gründer Hans Werner Aufrecht, der über 30 Jahre lang an der Spitze der Rennserie stand. Um die DTM erfolgreich weiterzuentwickeln, soll Berger mit dem Vorstand und Beirat der DTM die strategischen Weichen für die Zukunft der DTM der Welt erarbeiten.

Die Gerüchte über einen Wechsel an der Spitze der DTM gab es bereits seit Monaten, im Januar hatte Berger dann erstmals Gespräche über einen möglichen Job im Vorstand der Tourenwagenserie bestätigt. Allerdings zog sich die Trennung des bisherigen Vorstands, vor allem wohl aus juristischen Gründen, hin.

Nun hat die DTM pünktlich zu den finalen Wochen der Saisonvorbereitung Nägel mit Köpfen gemacht und ein bekanntes Gesicht für die Weiterentwicklung der Serie gewinnen können.
«Ich habe meine Rennsportkarriere im Tourenwagen begonnen und habe die DTM immer mit großem Interesse verfolgt. Die DTM ist ein erstklassiges Produkt mit einem leistungsstarken, selbstbestimmten Reglement, mit starken Herstellern, Top-Sponsoren, wichtigen internationalen Partnerschaften und vielen Fans», sagte Berger.

Er sehe dies als gute Ausgangsbasis mit großem Potenzial für die Zukunft, so der Österreicher weiter. Zunächst werde er sich in den kommenden Wochen einen tieferen Einblick in die Details verschaffen, kündigte er an. «Aufbauend auf der starken Basis werden wir dann eine gemeinsame Strategie für die Zukunft erarbeiten. Wichtig sind mir vor allem der Ausbau unserer internationalen Partnerschaften auch mit neuen Herstellern, spektakuläre Rennfahrzeuge, die auch den Fahrern Respekt einflößen und ein Format, das Sport und Unterhaltung gleichermaßen bietet», sagte Berger.

Berger hat unbestritten reichlich Erfahrung. Er bestritt in der Formel 1 unter anderem für Benetton, Ferrari und McLaren zwischen 1984 und 1997 insgesamt 210 Rennen, von denen er zehn gewann. Nach seinem Rücktritt als Formel-1-Fahrer folgten Stationen als Motosportdirektor bei BMW Williams (1998 bis 2003), als Mitbesitzer von Toro Rosso (2006 bis 2008) und als Präsident der FIA-Einsitzer-Kommission (2012 bis 2014). Gleichzeitig trieb Berger auch seine Karriere als Unternehmer abseits des Motorsports voran: so ist er Eigentümer einer Firmengruppe in Tirol mit Unternehmensbeteiligungen insbesondere im Fahrzeugbau und Logistikbereich.

Florian Zitzlsperger übernimmt nun als 2. Vorsitzender und CEO der ITR GmbH die operative Leitung der DTM. Er sagt: «Wir sind froh, einen so erfahrenen Mann wie Gerhard Berger an der Spitze zu haben. Aufgrund seiner großen Erfahrungen im Motorsport und als Unternehmer ist er der ideale Nachfolger von Hans Werner Aufrecht, der für die geplante Weiterentwicklung die besten Voraussetzungen geschaffen hat. Ohne Hans Werner Aufrecht würde es keine DTM geben. Für seine leidenschaftliche und erfolgreiche Arbeit gebührt ihm unsere größte Anerkennung, unser Respekt und unser Dank.»

Als «Vater der DTM» ist Hans Werner Aufrecht untrennbar mit der DTM verbunden, er hat die DTM maßgeblich geprägt. Trotzdem macht er nun Platz, den zahlreichen Gerüchten zufolge wohl auch nicht ganz freiwillig. «Ich bin stolz auf das, was meine Kollegen und ich in den vergangenen drei Jahrzehnten erlebt und erreicht haben. Nun ist aber der Zeitpunkt gekommen, diese einzigartige Rennserie zu übergeben», wird «HWA»zum Abschied mit wenigen Worten zitiert.

Neben Aufrecht scheiden auch Hans-Jürgen Abt und Walter Mertes aus dem Vorstand der ITR e.V. aus. Beide bleiben jedoch eng mit der DTM verbunden – Hans-Jürgen Abt wie bisher in seiner Rolle als Teamchef des Audi Sport Teams Abt Sportsline und Walter Mertes als Partner für die Sponsoren-Vermarktung der Serie. Zusätzlich bleibt Mertes auch als Geschäftsführer der ITR-Tochterfirma «F3 GmbH» für die Vermarktung der FIA F3 Europameisterschaft verantwortlich, welche als erfolgreichste Nachwuchskategorie für DTM- und Formel 1-Nachwuchspiloten gilt.

Die DTM will sich 2017 unabhängig von der neuen Führung sowieso ein Stück weit neu erfinden. Einschneidende Änderungen zum technischen Reglement wie mehr PS, weniger Abtrieb und neue Reifen hatte die DTM bereits in der vergangenen Woche offiziell bestätigt, in Kürze sollen auch Änderungen im sportlichen Reglement kommuniziert werden. Vom 3. bis 6. April finden die letzten Testfahrten in Hockenheim statt, wo vom 5. bis 7. Mai auch die neue Saison startet.

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