Funkverbot in der DTM: Das sagen die Fahrer
In der DTM wird der Funkverkehr stark eingeschränkt
Wer erwartet hat, dass sich der neue DTM-Boss Gerhard Berger erst einmal in Ruhe ein Bild vom aktuellen Zustand der Serie macht, lag nicht falsch. Wer aber dachte, dass sich der Österreicher in den ersten Wochen seiner Amtszeit zunächst vornehm zurückhalten wird, lag ziemlich daneben.
Denn das neue Regelpaket zur anstehenden Saison kam am Montag durchaus überraschend. Klar: Es musste von der DTM-Kommission um die drei Hersteller, die ITR und den DMSB zuvor abgesegnet werden. Doch es trägt in deutlichem Maße die Handschrift des 57-Jährigen.
Neben zusätzlichen Punkten für das Qualifying im Format 3-2-1 für die drei schnellsten Fahrer (was bei den Fahrern wenig überraschend sehr gut ankommt) ist 2017 zum Beispiel auch der Funkverkehr deutlich eingeschränkt worden. So ist die Kommunikation zwischen Box und Fahrer während des Rennens verboten. Sie beschränkt sich auf die klassische Anzeigetafel auf der Start-/Zielgeraden und auf wenige Ausnahmen: Wenn sich das DTM-Auto in der Boxengasse befindet, Gelbe Flaggen gezeigt werden oder während einer Safety-Car-Phase – hier dürfen sicherheitsrelevante Hinweise gegeben werden.
Für die Fahrer ergeben sich dadurch neue Herausforderungen. Für Meister Marco Wittmann «wird es angesichts des Reifenverschleißes und der Strategie und den Boxenstopps etwas heikler. Der Fahrer muss klar sagen, wann er in die Box kommen muss. Ich denke, dass die Fans in der Vergangenheit gerne den Boxenfunk gehört haben, aber am Ende ist es für alle gleich und eine zusätzliche Herausforderung.»
Mattias Ekström glaubt, dass es keinen großen Unterschied machen wird. Aber: «Es wird über das Jahr durchaus Kommunikationsschwierigkeiten geben, so dass die Strategie manchmal nicht perfekt sitzen wird. Aber da wollte man ja hin: Weniger vorhersehbar und der Fahrer muss mehr mit Kopf fahren. Das ist eine gute Sache», so der Schwede.
Haben alte Hasen wie er denn einen Vorteil, wenn geschwiegen werden muss und es mehr auf die Entscheidungen des Fahrers ankommt? «Man muss seine Strategie im Vorfeld genauer kennen als vorher. Ich glaube aber nicht, dass die älteren Hasen einen Vorteil haben werden», meint Wittmann. DTM-Rückkehrer Maro Engel: «Es wird mit Sicherheit Unterschiede geben, weil das unaufgeforderte Fahrer-Feedback noch wichtiger sein wird.»
Ekström als mit 38 Jahren ältester Fahrer im Feld intervenierte bei diesem Punkt vehement. Denn mit dem Alter merke man, dass man schlechter sehe und höre, scherzte der Audi-Pilot. «Der Vorteil: Wenn weniger gesprochen wird, ist die Gefahr geringer, dass ich etwas nicht verstehe. Aber beim Sehen habe ich einen Nachteil, weil die Anzeigetafeln für mich schwieriger zu sehen sind. Unter dem Strich haben die alten Hasen einen riesigen Nachteil», sagte der zweimalige Meister.