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DTM-Crashs: Fährt die Angst danach mit?

Von Andreas Reiners
Mike Rockenfeller und Gary Paffett

Mike Rockenfeller und Gary Paffett

Mike Rockenfeller und Gary Paffett erlebten am Norisring einen Horrorunfall. Wie steckt man den als Fahrer weg?

Gary Paffett hatte keine Chance. Das DRS war auf, als er den Boliden von Jamie Green berührte. Hinzu kam eine Bodenwelle, und schon verlor er die Kontrolle über seinen Mercedes, rauschte mehrfach in die Leitplanke und schließlich in Mike Rockenfellers Audi. Rockenfeller hatte überhaupt keine Chance, zu reagieren.

Paffetts Onboard-Aufnahmen zeigen, wie der Brite noch die Hände reflexartig vom Lenkrad nahm, danach war er nur noch Passagier. Rund 40 g wirkten auf ihn ein, 35 g auf Rockenfeller. Er zog sich einen Mittelfußbruch zu, Paffett «nur» Prellungen.

Doch was ist mit der Zeit danach? Wie steckt man solch einen Unfall als Fahrer weg? Hat man noch daran zu knabbern, erinnert sich, schleppt den Crash mit sich herum?

«Das gehört für uns alle von klein auf dazu. Das fängt im Go-Kart an, und du machst das so viele Jahre und hast immer wieder Situationen, ob selbst verschuldet oder unverschuldet oder technisch bedingt», sagte Rockenfeller.

Er selbst hatte beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 2011 einen viel heftigeren Unfall erlebt. «Mein Le-Mans-Unfall war der schlimmste, den ich je hatte. Ich will nicht sagen, dass der danach mitfuhr. Aber wenn ich im Jahr darauf an derselben Stelle überholte, dann ging mir das natürlich noch einmal wieder durch den Kopf», meinte der Meister von 2013.

Der Norisring-Crash gehe ihm allerdings nicht mehr durch den Kopf, im Grunde erinnern ihn vor allem aktuell seine Krücken daran. «Ich habe mir das Video angeschaut – und fertig. Das ging alles so schnell, und da ist jetzt auch nichts, worüber man nachdenken muss. Ich glaube das geht uns allen so.»

BMW-Kollege Bruno Spengler hatte zuletzt in der Formel 3 einen heftigen Unfall mit Folgen. Er hatte in Dijon in der Zielkurve die Kontrolle über das Auto verloren, fuhr geradeaus in die Mauer und brach sich den ersten Rückenwirbel. Die Folge: Drei Monate Zwangspause.

«Das war eine schwierige Situation: Du schaust deinen Kollegen zu, ich war damals 18, und du kannst nicht fahren. Du denkst auch darüber nach und sagst: Jetzt bin ich lange weg. Hoffentlich habe ich das nicht in Gedanken, wenn ich zurückkomme», sagte er.

Doch es kam anders, er dachte nicht mehr darüber nach, als er zurück im Auto war. «Vielleicht manchmal nach dem Aussteigen, aber nicht, während du fährst. Das hatte ich nicht erwartet. Aber beim Fahrern war ich einfach nur glücklich, dass ich wieder fahren konnte.»

«Dass was passieren kann, bist du als Rennfahrer gewohnt», sagte Paffetts Mercedes-Kollege Maro Engel. «Aber in dieser speziellen Norisring-Situation hätte Mike nichts anders machen können. Von daher lässt du das als Rennfahrer relativ schnell hinter dir und schaust sofort wieder nach vorne. Auch wenn Mikes Verletzung unglücklich ist, ist trotzdem nichts Schlimmeres passiert. Das ist etwas, was uns Rennfahrer immer wieder positiv begleitet, wenn man sieht, was die Autos aushalten.»

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