Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Alle gegen Audi: «Beschämende Rennmanipulation»

Von Andreas Reiners
Nico Müller und die verzweifelnde Konkurrenz

Nico Müller und die verzweifelnde Konkurrenz

Neben der Action sorgte das zehnte Saisonrennen in Moskau auch für Ärger. Im Zentrum der geballten Kritik stand Audi.

Das zehnte Saisonrennen hatte so ziemlich alles, was ein DTM-Rennen ausmachen sollte. Einen Indy-Restart, der dem Lauf noch mehr Würze lieferte. Enge Zweikämpfe, harte Duelle, spektakuläre Überholmanöver und am Ende einen überraschenden Sieger.

«Es macht Spaß, wenn es so ist. Ich habe am Ende da hinten viel Scheiße gefressen, aber es hat trotzdem Spaß gemacht. Nach so einem schönen Rennen macht alles viel Spaß», sagte Mattias Ekström, der hinter Sensationssieger Maro Engel Zweiter geworden war und die Tabellenführung zurückeroberte.

Ärger gab es nach dem Rennen trotzdem. Mercedes und BMW regten sich über Audi auf und hielten mit ihrem Ärger nicht hinter dem Berg. Der Vorwurf: Die Ingolstädter hätten Nico Müller als Bremsklotz eingesetzt. Das Safety Car und eine geglückte Strategie mit frühen Stopps hatten Engel, Marco Wittmann, Tom Blomqvist und Loic Duval nach vorne gespült.

Diese vier Fahrer fuhren plötzlich einem möglichen Sieg beziehungsweise dem Podium entgegen. Aber: Müller zögerte seinen Stopp so lange wie möglich hinaus und bremste das Quartett ein – so die Meinung bei Mercedes und BMW. Den Beteiligten platzte der Kragen.

«Ich finde das einfach beschämend, das ist nicht der Sport, den wir sehen wollen. Wir haben uns darauf verständigt, dass wir kein Fahrzeug-Schach spielen wollen. Zwei Runden sind okay, aber das war völlig inakzeptabel. So in das Rennergebnis einzugreifen, das geht so nicht, das ist Rennmanipulation. Auf Dauer wird der Fan das so nicht akzeptieren, das ist beschämend für die Serie», schimpfte Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz.

Fritz weiter: «Es wäre für uns ein Leichtes gewesen, mit Paul di Resta auch Blödsinn zu machen. Aber was macht er? Er fährt schön zur Seite. Und so gehört sich das auch. Außer bei den Kollegen mit den vier Ringen anscheinend.» Noch einmal über die angesprochene Übereinkunft bezüglich des Fahrzeug-Schachs zu diskutieren will Fritz nicht. «Das ist so oft besprochen worden. Ich weiß nicht, was ich da noch diskutieren soll.»

Auch bei BMW war man bedient. «Ich bin stolz auf unsere Jungs. Sie sind großartige Fighter und echte Racer. Das kann man leider heute nicht von allen im Feld behaupten», sagte BMW-Boss Jens Marquardt. Auch Wittmann, der am Ende nur Sechster wurde, beschwerte sich ebenfalls bitter über Audi und Müller. «Leider haben wir nicht mit Audi und Nico Müller gerechnet, die ihre Spielchen gespielt und ihn extrem lange draußen gelassen haben. Er hat uns geblockt, damit Mattias Ekström aufschließen konnte. Dadurch wurde unser Rennen zerstört», sagte der Titelverteidiger.

In den schnellen und mittelschnellen Kurven habe Müller die Konkurrenz aufgehalten, auf den Geraden sei er davongezogen, um nicht überholt zu werden, so Wittmann: „Das hat uns zwei Sekunden pro Runde gekostet.“ In der Tat konnte die Verfolgergruppe um Ekström sehr schnell aufschließen, neben Wittmann fielen auch Blomqvist (7.) und Duval (14.) aus der Spitzengruppe heraus. Auch Sieger Engel war während des Rennens frustriert. «Er hatte nichts zu verlieren - ich aber schon. Ich konnte nicht riskieren, dass wir uns berühren.»

Und Müller selbst? Er hatte bei der Safety-Car-Phase, in der Funksprüche erlaubt sind, die Anweisung erhalten, dass er lange draußen bleiben soll. Daran hielt er sich. «Ich musste deshalb später meine Reifen irgendwie am Leben halten. Ich musste mich aber gar nicht so sehr verteidigen. Ich hätte vielleicht etwas mehr rausquetschen können, aber ich musste auf meine Reifen achten. Außerdem hätten sie ja vorbeifahren können, aber das haben sie nicht gemacht.»

 

 

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