DTM-Titelkampf: Psychospielchen und breite Ellenbogen
Mattias Ekström, Lucas Auer und Timo Glock
Nico Rosberg und Lewis Hamilton haben es in den vergangenen Jahren vorgemacht, und sie waren in der Formel 1 beileibe nicht die ersten: Psychospielchen mit dem großen Titelrivalen. Rosberg erzählte einmal, dass er dabei von einem der größten Piloten gelernt hat, von Michael Schumacher.
Ein Beispiel: Vor einem Qualifying trödelte Schumacher so lange wie möglich auf der Toilette. «Ich sollte mit voller Blase ins Qualifying gehen. Denkste, nicht mit mir! Ich habe in einen Eimer neben dem Klo gepinkelt», sagte Rosberg. Es sind dabei vor allem die kleinen Dinge in ihrer Häufung, die zermürben.
Gibt es das jetzt auch in der DTM, immerhin befinden sich zehn Fahrer im engeren Titelkampf. Da kann man einige Konkurrenten möglicherweise verbal oder nonverbal nervös machen, um sie in Fehler zu treiben.
Mattias Ekström, der Gesamtführende, ist in dieser Frage sehr zurückhaltend. Auch wenn er durchaus weiß, wie man Konkurrenten einen reinwürgt und dabei auch noch sympathisch rüberkommt. Denn: Es sind einfach zu viele Titelrivalen. Und: «In diesem Jahr sind sich die Fahrer untereinander sehr einig, der Respekt, vor allem unter den Titelkandidaten ist sehr groß», sagte der Schwede SPEEDWEEK.com.
Der 39-Jährige weiter: «Jeder schaut erst einmal auf sich, denn wenn du mit Psychospielchen anfängst, machst du nichts anderes mehr. Deshalb glaube ich, dass da auch nichts kommen wird.» Aber: «Der Ton auf der Strecke wird rauer. Aber das gehört auch dazu, wenn es in die finale Phase geht.» Bereits zuletzt am Nürburgring flogen die Fetzen, einigen Beteiligten ging die Gangart teilweise sogar zu weit.
Auch Lucas Auer geht nicht davon aus, dass noch in die Psycho-Trickkiste gegriffen wird. «Auf der Strecke vielleicht, aber neben der Strecke? Diejenigen, die damit anfangen, werden die ersten sein, die aus dem Titelkampf raus sind», so der Österreicher, der vor seinem Heimspiel neun Punkte Rückstand auf Ekström hat, zu SPEEDWEEK.com. Er weiß aber auch: «Am Spielberg wird’s rund gehen. Das Wochenende ist vorentscheidend für die Meisterschaft und das Feld ist extrem eng. Man kann sich auf breite Ellbogen einstellen. Ohne die Performance-Gewichte ist es quasi ein Neustart für alle Fahrer – es ist alles möglich.»
Timo Glock kann mit seinen 35 Jahren auch nichts mehr aus der Ruhe bringen. Fast nichts, wenn man sich an den Ärger mit Edoardo Mortara und Glocks anschließenden Stinkefinger in Zandvoort erinnert. Oder an den Zwist mit Nico Müller auf der Strecke inklusive Crash. Aber abseits der Strecke? «Wenn das einer macht, soll er es machen. Mich stört das nicht. Ich mache so weiter, wie ich es das ganze Jahr mache, da bin ich völlig entspannt», so Glock.