Audi-Debakel: «Das ist ein Haufen Holz»
René Rast
René Rast flüchtete sich nach dem ersten Rennen in Hockenheim in Galgenhumor. Was hätte der Titelverteidiger auch sonst tun sollen?
«Wieso, welche Probleme hatten wir denn?», stellte er auf die Frage nach den Audi-Problemen mit breitem Grinsen eine Gegenfrage. Aber klar, Rast weiß: «Es ist schwierig, sehr schwierig. Das kann eine schwierige Saison werden.»
Er hatte als Neunter und zugleich bester Audi-Fahrer zumindest noch zwei Trostpunkte geholt, nachdem er bereits im Qualifying als Achter der beste Audi-Mann war. Wohlgemerkt für die Marke, die 2017 Fahrer-, Team- und Herstellerwertung gewonnen hat. Rast ratlos: «Warum, wieso, das müssen wir analysieren. Das Auto fühlt sich eigentlich gar nicht schlecht an. Uns fehlt ein bisschen die Pace.»
Das Problem ist vor allem der Umfang des Rückstands: Audi liegt eine halbe Sekunde hinter der Konkurrenz zurück, fand das ganze Wochenende über schon nicht in den Rhythmus, konnte auch im Rennen nicht mehr zusetzen.
«Eine halbe Sekunde ist in der DTM eine Ewigkeit, die findest du nicht mal eben in einer Kurve. Daher fehlt uns da schon ein bisschen», sagte Rast. Er spekuliert: «Vielleicht waren wir von der Setup-Philosophie her in die falsche Richtung unterwegs.» Sein Ansatz für die kommenden Rennen: «Wir müssen uns anpassen, noch mehr arbeiten.»
Auch Audi-Boss Dieter Gass hat spontan keine Lösung. Klar war vorher schon: Durch die Vereinheitlichung und Vereinfachung der Aerodynamik wurde Audi der große Vorteil der vergangenen Jahre genommen. Was ja auch die Intention war, das Feld sollte 2018 nach dem Wegfall der umstrittenen Gewichte noch enger zusammengeführt werden. Das Problem: «Eine halbe Sekunde ist auf dem Papier nicht viel, aber in der DTM ist das eine Welt. Das ist ein Haufen Holz. Das kann ein schwieriges Jahr werden.»
Gass wird aber natürlich noch keinen Abgesang auf seine Truppe starten, immerhin wurde erst ein Rennen gefahren. «Die Saison ist noch nicht vorbei», betont Gass. Er weiß aber auch, dass durch die vielen Einheitsbauteile die Möglichkeiten beschränkt sind. «Viele Parameter gibt es nicht mehr, die man noch zur Verfügung hat. Man muss schauen, was man über das Setup noch holen kann. Über Nacht ist das allerdings sehr schwierig.»
Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz: «Das war überraschend. Ich kann mich aber an letzte Saison erinnern, da sah es ähnlich aus. Und wir wissen alle, wie es am Ende aussah. Man darf keinen Gegner abschreiben, vor allem Audi nicht.»