Grill den Glock: «Rapport» bei der Mercedes-Spitze
Timo Glock
Sebastian Vettel kam nach dem Interview noch einmal spontan zurück. Eine kurze Umarmung mit seinem Kumpel Timo Glock, und der Heppenheimer musste wieder in die Startaufstellung. Wie Glock verriet, musste Vettel noch einen Glückwunsch loswerden für Glocks Sieg im zweiten DTM-Saisonrennen in Hockenheim. Vettel hatte sich den Lauf sogar gleich zweimal angesehen.
Der Erfolg des 36-Jährigen, im Nebenjob Formel-1-Experte für Privatsender RTL, hatte hohe Wellen geschlagen. Glock selbst sprach vom besten Rennen, das er je gefahren sei. Von geil über denkwürdig bis zu episch war bei der Bewertung des Rennens alles dabei. Ohne Frage war es eines der besten in der DTM-Neuzeit. Glock hatte sich mit Mercedes-Pilot Gary Paffett einen fast 20-minütigen Zweikampf geliefert, am Ende waren sieben Fahrer ganze fünf Sekunden auseinander.
Nach der Zieldurchfahrt gab es von Glock einen emotionalen Ausbruch, insgesamt neun Mal benutzte der BMW-Pilot das böse F-Wort. Neben seiner eigenen Bewertung des Rennens und des Zweikampfs («This was the best fucking racing I ever had in my life!») gab es auch eine Nachricht für Mercedes, die ja bekanntlich nach dieser Saison aussteigen, um sich der Formel E zu widmen.
«And fucking hell Mercedes: You should not leave this championship. You fucking idiots! You should not leave this championship.»
Klare Worte, die Glock in seiner Funktion als RTL-Experte am Sonntag mit Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff und Mercedes-Konzernchef Dieter Zetsche besprechen durfte. Humorvoll, versteht sich. Denn es gab freilich niemanden im Mercedes-Lager, der sich von Glocks Worten beleidigt fühlte.
Zetsche kann Glocks Reaktion nachvollziehen. «Ich bin selbst sehr emotional. Und was ich gar nicht leiden kann: Wenn jemand dabei ist und nicht emotional ist. Nach so einem Sieg müssen die Emotionen raus. Deshalb ist die Aussage völlig in Ordnung. Und man sagt ja, dass man gehen soll, wenn es am schönsten ist. Von daher passen die Aussagen ja gut zusammen», sagte Zetsche. Auch für ihn war es «mit das beste Racing, das wir je gesehen haben.»
Wolff fügte hinzu: «Die Emotionen müssen dabei sein. Wenn man so ein Rennen sieht, tut es einem leid. Wir wären nicht 30 Jahre in der DTM gewesen, wenn wir kein Feeling dafür gehabt hätten. »