Glock und Paffett: Erbitterte Gegner wieder Freunde
Timo Glock und Gary Paffett
Gary Paffett hört sich immer sehr unerbittlich an, wenn er sauer ist. So wie der Mercedes-Pilot über seinen BMW-Rivalen Timo Glock am Norisring sprach, gewann man den Eindruck, dass die beiden nie wieder ein Wort miteinander reden würden.
«Wir hatten in Hockenheim ein großartiges Rennen, aber auf das Rennen kann er nicht stolz sein. Wenn er denkt, dass es akzeptabel ist, ist er ein ganz anderer Fahrer als ich, dann liegen wir in der Hinsicht sehr weit auseinander», meinte der Brite und stellte klar, dass er keine Lust auf ein Gespräch hat: «Ich bin nicht daran interessiert, mit ihm zu reden.»
Bumm. Klare Kante. In Hockenheim lagen sie sich noch in den Armen, und nur ein paar Wochen später: alles vorbei. Vergessen. Achja: Ein «Desaster» sei das Duell mit Glock gewesen. «Unfair, verrückt, leichtsinnig», fügte der Brite noch hinzu. Unversöhnlich hörte sich das an.
Nun, wie das so ist mit den Emotionen nach einem Rennen, ist die Wut bei Paffett vor dem fünften Rennwochenende in Zandvoort (13. bis 15. Juli) wieder verraucht. Denn: Glock hatte sich mit ihm bereits einen Tag nach dem Norisring ausgesprochen. «Klar sind wir erbitterte Gegner, aber wir sind wieder Freunde. Wenn du Rennen fährst, dann kann es schon Mal passieren, dass man nicht die gleiche Meinung hat», sagte Paffett.
Glock war nach dem Rennen in Nürnberg in die Mixed Zone gekommen, in dem Glauben, sich ein rundenlanges, absolut faires und sehenswertes Duell mit Paffett geliefert zu haben. Von der harschen Meinung des Briten war er ehrlich überrascht, hakte den Zwist aber nicht ab. «Am Abend habe ich mir sein Onboard-Video angeschaut und es gab tatsächlich vier oder fünf Szenen, wo ich ihm mehr Platz hätte lassen müssen», sagte Glock, der eine Nacht darüber schlief.
Glock: «Ich habe mich daran erinnert, dass wir einen großartigen und fairen Kampf in Hockenheim hatten und ich das nicht so stehen lassen kann. Alle waren auf meiner Seite und sagten mir, dass alles fair war und Gary überreagiert hatte. Ich hätte es also alles so stehen lassen können, aber das wollte ich nicht.»
Wobei: Ganz einig sind sie sich dann doch nicht. Paffett mit einem Augenzwinkern: «Timo meinte, dass er mir vier oder fünf Mal zu wenig Platz gelassen hat. Aus meiner Sicht war es zehn Mal der Fall.» Vor den Saisonrennen neun und zehn führt Paffett die Gesamtwertung mit 99 Punkten an, gefolgt von Edoardo Mortara (Mercedes/93), Marco Wittmann (BMW/92), Glock (92) und Paul di Resta (Mercedes/87).