Formel 1: Abschied in der Unterhose

Nach Horrorcrash: Emotionale DTM-Botschaft an Wickens

Von Andreas Reiners
Nach dem Horrorcrash von Robert Wickens in der IndyCar-Serie ist die Anteilnahme aus dem DTM-Lager groß. Viele Fahrer wünschten dem Ex-Kollegen bereits via Twitter eine baldige Genesung, die Serie selbst auch.

Das siebte Rennwochenende im italienischen Misano nutzten die Fahrer, um dem Kanadier eine Botschaft zu übermitteln. Dafür stellten sich die DTM-Piloten im Fahrerlager auf und präsentierten ein von ihnen unterschriebenes Plakat mit den besten Genesungswünschen inklusive Hashtag «#getwellwic».

Wickens absolvierte zwischen 2012 und 2017 insgesamt 84 DTM-Rennen und feierte dabei sechs Siege. Daneben wird am Rennwochendende auch ein Video für Wickens angefertigt, mit zahlreichen Grüßen von ehemaligen Wegbegleitern. Kumpel Gary Paffett sorgte zudem dafür, dass die Mercedes-Fahrer am Wochenende zur Unterstützung Wickens-Kappen tragen.

Wickens war vor der laufenden Saison aufgrund des angekündigten Mercedes-Ausstiegs trotz eines gültigen Vertrags von der DTM in die IndyCar-Serie gewechselt. Dort hatte er mit einigen guten Resultaten als Rookie für Aufsehen gesorgt. Mit 391 Punkten belegt er Gesamtplatz sechs.

Am vergangenen Wochenende schrieb er allerdings traurige Schlagzeilen, als er sich auf dem Pocono Raceway bei einem Horrorcrash schwer verletzte.

Ryan Hunter-Reay und Wickens waren in Turn 2 kollidiert. Die Räder der beiden Autos hatten sich verhakt, wobei der Bolide von Wickens dabei abhob und in den Fangzaun schoss. Dabei lösten sich Räder und Flügel. Nach dem Aufprall in den Fangzaun drehte sich das Monocoque in der Luft mehrfach unkontrolliert um die eigene Achse.

Durch Onboard-Aufnahmen ist zudem zu erkennen, wie knapp Wickens über Hunter-Reay flog, der sich nach dem Crash rückwärts in die Mauer drehte. Er kam glimpflich davon, konnte das Medical-Center nach dem obligatorischen Check wieder verlassen. Auch die in den Crash involvierten James Hinchcliffe, Takuma Sato und Pietro Fittipaldi kamen mit dem Schrecken davon.

Wickens hatte weniger Glück, musste bereits einige Operationen über sich ergehen lassen. Er war am Montagabend erfolgreich an der Wirbelsäule operiert worden, Komplikationen gab es keine. Die Wirbelsäulenfraktur, die er sich zugezogen hatte, musste stabilisiert werden. Dafür wurden im Rahmen der OP Titanschrauben und -stäbe eingesetzt. Bei dem Crash wurde auch das Rückenmark verletzt, das Ausmaß der Verletzung ist aber im Moment immer noch unklar.

Neben den Rückenverletzungen hatte sich Wickens auch Verletzungen an den Beinen und am rechten Arm zugezogen, daneben auch eine Lungenquetschung. Wie die IndyCar-Serie am Freitag mitteilte, wurde Wickens Ende dieser Woche am Arm und an den Beinen operiert, auch dabei gab es keine Komplikationen. Weitere Operationen sowie Reha-Maßnahmen wurden ebenfalls angekündigt. Und: Bei weiteren Untersuchungen waren zumindest keine anderen Verletzungen festgestellt worden als die, die bereits bekannt sind.

Wickens‘ Verlobte Karli Woods twitterte: «Ich bin kein religiöser Mensch, aber wir brauchen alle Gebete und positiven Gedanken. Betet für meine große Liebe und für eine komplette und schnelle Genesung. Er ist mein Ein und Alles.»

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