Eriksson nach Sensationssieg: «Einfach nur sprachlos»
Joel Eriksson
Eriksson, der bei wechselhaftem Wetter als einziger Fahrer auf Slicks gestartet war, krönte sich dank dieser Strategie zum jüngsten BMW-Sieger der DTM-Geschichte und zum zweitjüngsten DTM-Gewinner. Nur Pascal Wehrlein war bei seinem ersten Triumph jünger als der 20-Jährige. Für eine ebenso große Sensation sorgte Alessandro Zanardi. Als Gaststarter behielt er bei einsetzendem Regen jederzeit die Übersicht, während die meisten etablierten Fahrer mehrfach die Reifen wechseln mussten. So kam Zanardi auf dem herausragenden fünften Platz ins Ziel.
Reaktionen auf das Sonntagsrennen in Misano.
Jens Marquardt (BMW Motorsport Direktor): Ich bin unglaublich stolz auf Joel. Herzlichen Glückwunsch zum ersten DTM-Sieg! Mit 20 Jahren ist er der zweitjüngste DTM-Sieger aller Zeiten. Das werden wir nun feiern. Dass Alex Zanardi im gleichen Rennen mit seinen 51 Jahren Fünfter wird, ist einfach unglaublich. Er hat das gesamte Wochenende über einen großartigen Job gemacht. Nachdem wir gestern für unsere mutige Strategie nicht belohnt wurden, haben wir heute das Quäntchen Glück auf unserer Seite gehabt. Eigentlich sollte es im Rennen überhaupt nicht mehr regnen. Aber mit dieser Vorhersage haben alle danebengelegen. So wurde es ein ziemlich chaotisches Rennen – mit gutem Ausgang für uns. Schade, dass hinter Joel und Alex nicht noch weitere unserer Fahrer in die Top-10 gekommen sind. Trotzdem versuchen wir nun, dieses Momentum mit an den Nürburgring zu nehmen.
Stefan Reinhold (Teamchef BMW Team RMG): Ich freue mich sehr für Bart Mampaey und die Jungs vom BMW Team RBM. Herzlichen Glückwunsch zum Sieg! Für uns war es einfach kein gutes Wochenende. All unsere Fahrer waren heute in Zwischenfälle verwickelt. Außerdem hatten wir kein Glück mit der Strategie. Um für eine mögliche Safety-Car-Phase gerüstet zu sein, waren wir heute früh an der Box. Diese Taktik ist nicht aufgegangen.
Marco Wittmann (#11 BMW Driving Experience M4 DTM, BMW Team RMG – Qualifying-Ergebnis: 6. Platz, Rennergebnis: 13. Platz, Punkte: 112): Ich hatte einen fantastischen Start und lag sogar schon auf Platz zwei, als Loic Duval von hinten kam und mir in die Seite gefahren ist. Das hatte einen Reifenschaden zur Folge, der mein Rennen bereits früh ruiniert hat. Wir haben zwar beim einsetzenden Regen genau rechtzeitig die Reifen gewechselt, aber mein Rückstand war einfach schon zu groß. Herzlichen Glückwunsch an Joel zum Sieg! Jetzt darf er eine Party schmeißen.
Augusto Farfus (#15 Shell BMW M4 DTM, BMW Team RMG – Qualifying-Ergebnis: 14. Platz, Rennergebnis: Ausfall, Punkte: 40): Das war erneut ein verrücktes Rennen. Eigentlich lief es für mich okay, aber dann bin ich leicht von einem anderen Fahrzeug hinten berührt worden. Nicht hart, aber bei diesen rutschigen Bedingungen hat das ausgereicht, um mich in einen Dreher zu zwingen. So ist der Unfall entstanden.
Timo Glock (#16 DEUTSCHE POST BMW M4 DTM, BMW Team RMR – Qualifying-Ergebnis: 9. Platz, Rennergebnis: 15. Platz, Punkte: 107): Ich hatte eigentlich einen sehr guten Start und lag auf Platz vier. Strategisch haben wir dann wohl die falsche Entscheidung getroffen, als wir zu früh reingekommen sind und auf Slicks gewechselt haben. Damit war das Rennen dahin.
Bart Mampaey (Teamchef BMW Team RBM): Joel ist als Einziger auf Slicks gestartet. Deshalb war er am Anfang recht langsam unterwegs. Das Wetter war sowohl gestern als auch heute ein ständiges Auf und Ab. Deshalb haben wir bei allen drei Fahrzeugen unterschiedliche Strategien verwendet. Die Ingenieure und Mechaniker haben einen fantastischen Job gemacht. Joel hat das super gemacht, das Auto auf der Strecke gehalten und den Sieg nach Hause gebracht. Danke an das gesamte Team und an BMW.
Bruno Spengler (#7 BMW Bank M4 DTM, BMW Team RBM – Qualifying-Ergebnis: 18. Platz, Rennergebnis: 11. Platz, Punkte: 44): Leider hatte ich in beiden Rennen im Regenpoker ein wenig Pech. Am Samstag war die Strategie richtig, aber das Safety Car kam zur falschen Zeit. Heute habe ich sehr früh auf Slicks gewechselt und musste dann noch einmal reinkommen, als der Regen wieder einsetzte. Letztlich sind Platz elf und ein Punkt in der Fahrerwertung okay, wenn man bedenkt, dass ich von Startplatz 18 kam. Herzlichen Glückwunsch an Alex zu seinem großartigen Ergebnis heute – und natürlich an Joel zu seinem ersten DTM-Sieg.
Philipp Eng (#25 SAMSUNG BMW M4 DTM, BMW Team RMR – Qualifying-Ergebnis: 16. Platz, Rennergebnis: 16. Platz, Punkte: 87): Heute hatten wir nicht das Glück mit der Strategie, das uns gestern noch ein Stück weit geholfen hat. Entsprechend ist das Ergebnis. Nun hoffe ich, dass es beim nächsten Mal wieder besser läuft.
Joel Eriksson (#47 BMW M4 DTM, BMW Team RBM – Qualifying-Ergebnis: 12. Platz, Rennergebnis: 1. Platz, Punkte: 52): Ich bin einfach nur sprachlos. Ich träume von einem Sieg in der DTM, seit ich ein Kind war. Nun stehe ich hier oben auf dem Podium und weiß nicht, was ich sagen soll. Das fühlt sich irgendwie unwirklich an. Wir sind mit unserer Strategie ein Risiko eingegangen, und es war wirklich hart, das Auto auf der Strecke zu halten, als es wieder anfing zu regnen. Aber heute war einfach unser Tag. Es sollte wohl so sein, dass ich hier meinen ersten DTM-Sieg feiere. Das ist unglaublich.
Alessandro Zanardi (#12 BMW M4 DTM, BMW Team RMR – Qualifying-Ergebnis: 19. Platz, Rennergebnis: 5. Platz): Platz fünf, das ist die beste Pointe des Wochenendes. Ich nehme dieses Ergebnis sehr gerne mit, immerhin werde ich in meinem Alter nicht mehr allzu viele Gelegenheiten haben, solche Erfolge im Rennsport zu feiern. Ich hatte im Rennen einen sehr guten Speed und wusste gar nicht so recht, was ich machen sollte, als langsamere Fahrer vor mir auftauchten (lacht). Im Ernst: Ich bin sehr dankbar, dass mir BMW Motorsport diese Möglichkeit gegeben hat. Sie haben immer daran geglaubt, dass ich das schaffen kann. Dieses Vertrauen ist ein großes Geschenk – und ich bin glücklich, dass ich es rechtfertigen konnte. Vielen Dank auch an die DTM-Familie, die mich mit offenen Armen empfangen hat. Ich werde dieses Wochenende immer in meinem Herzen tragen. Es hat 51 Jahre gedauert, bis ich das erleben durfte – aber immerhin habe ich es erlebt (lacht).