DTM-Titelkampf: «Eine erbitterte Rivalität»
Gary Paffett, dahinter Paul di Resta
Der DTM-Titelkampf spitzt sich zu. Zwei Pünktchen trennen die beiden Mercedes-Routiniers Gary Paffett und Paul di Resta an der Tabellenspitze. Eine Winzigkeit. Vier Rennen sind es nach dem achten Rennwochenende auf dem Nürburgring noch. Fest steht: Es gibt keinen Platz mehr für Fehler. Ist bei den beiden Teamkollegen jetzt endgültig Schluss mit lustig?
Paffett eroberte in der Eifel die Tabellenführung zurück. Er sieht sich zumindest schon mal im psychologischen Vorteil. Paffett zu SPEEDWEEK.com: «Ich bin als Zweiter zum Nürburgring gekommen, jetzt bin ich Erster. Also war es ein gutes Wochenende. Auch wenn es besser hätte sein können. Ich fühle aber, dass ich ihm gegenüber einen Pace-Vorteil habe.»
In der Tat war der Brite im Qualifying schneller, konnte davon am Sonntag aber nicht profitieren. Das Übliche: Mal wieder ein verpatzter Mercedes-Boxenstopp, der ihn vom Podium kickte. Paffett: «Wir machen alle Fehler, das kann passieren. Es ist nur eine Schande, wenn sie dich fünf Plätze kosten.»
Er verrät: «Es ist jetzt ein erbitterter Kampf mit Paul. Wir kennen uns lange, wir sind Freunde, sprechen am Wochenende über normale Dinge. Doch wie man so schön sagt: Der erste, den du schlagen willst, ist dein Teamkollege. Die Rivalität ist da, sie ist erbittert. Aber sie ist gesund und sie hilft uns als Team, nach vorne zu kommen.»
Seinem Chef sind die Boxenstopp-Patzer sichtlich unangenehm, schließlich will Mercedes-Teamchef Ulrich Fritz in der heißen Phase keinen von beiden benachteiligen. «Wir wollen dafür sorgen, dass sie einen möglichst gleichen Meisterschaftskampf haben. Das ist uns hier nicht gelungen.»
Was den Titelkampf betrifft, hofft er: «Die beiden Jungs sind sehr professionell und haben den größten Respekt voreinander und vor dem Team. Ich hoffe, dass wir da keine böse Überraschung erleben.»
Eine böse Überraschung könnte es womöglich aus einer anderen Ecke geben. Denn nach seinem historisch starken Wochenende mit der Maximalausbeute von 56 Punkten taucht Audi-Pilot René Rast plötzlich im Rückspiegel auf. Auch wenn es 57 Punkte Rückstand sind: Rast hat einen Lauf, holte in den letzten sieben Rennen 126 Punkte! «Sein Lauf ist beeindruckend», sagt Paffett. Di Resta meint: «Solange es mathematisch möglich ist, müssen wir ihn im Blick behalten!»
Titelverteidiger Rast selbst gibt zu, dass er nicht zu viel Geld auf sich setzen würde. Aber: «Es kann noch alles passieren. Paul und Gary kämpfen um den Titel, die fahren nicht nebeneinander her und winken sich zu. Die kämpfen um Positionen, sind direkte Konkurrenten, Dass die sich mal in die Quere kommen, ist nicht unwahrscheinlich. Wenn ich dann der lachende Dritte bin: Warum nicht?»