Formel 1: Abschied in der Unterhose

Rast: Was geht für den Mann der Stunde in Spielberg?

Von Otto Zuber
René Rast

René Rast

Theoretisch könnte der Meister bereits diesen Sonntag auf dem Red Bull Ring feststehen. Titelverteidiger René Rast setzt alles daran, die Entscheidung auf das Finale in Hockenheim im Oktober zu vertagen.

Der 31-jährige Deutsche ist in seiner zweiten DTM-Saison der Mann der Stunde. Nach den ersten acht Rennen noch abgeschlagen auf dem 14. Tabellenrang, hat der Audi-Pilot an den vergangenen vier DTM-Wochenenden insgesamt 126 Punkte gesammelt – mehr als jeder andere Fahrer. Nach seinem dritten Saisonsieg ist Rast vor den letzten vier Saisonrennen Dritter der Gesamtwertung und schärfster Verfolger der beiden Mercedes-Benz-Piloten Gary Paffett und Paul Di Resta.

«Das war nach den ersten Rennen nicht zu erwarten» sagt Rast. «Wir haben mehr erreicht, als wir nach dem schwierigen Saisonstart erwarten durften. Ab jetzt können wir nur noch gewinnen. Der Rückstand auf Gary und Paul ist noch immer sehr groß. Aber ich werde kämpfen, solange die Chance da ist – und wenn sie noch so klein ist.»

Auf dem Red Bull Ring in Spielberg gewann Rast 2014 mit dem Audi R8 LMS ein Rennen des ADAC GT Masters. «Damals hat niemand damit gerechnet», erinnert sich der Deutsche. Im vergangenen Jahr siegte Rast in Spielberg auch mit dem Audi RS 5 DTM und machte damit einen wichtigen Schritt zum sensationellen Titelgewinn in seiner Rookie-Saison.

Audi ist mit sechs Siegen seit der DTM-Premiere 2011 auf dem Red Bull Ring die erfolgreichste Marke. BMW hat bisher viermal gewonnen, Mercedes-Benz noch nie. Trotzdem dämpft Audi-Motorsportchef Dieter Gass vor dem Österreich-Gastspiel die Erwartungen: «Von der Strecken-charakteristik her ähnelt der Red Bull Ring am ehesten dem Norisring. Und da haben wir uns in diesem Jahr ziemlich schwergetan. Wir versuchen trotzdem, den positiven Schwung der letzten Rennen mit nach Spielberg zu nehmen und wieder ein Top-Ergebnis abzuliefern. Wenn wir den Titelkampf bis Hockenheim offenhalten könnten, wäre das toll für alle DTM- und Audi-Fans.»

Dazu müsse es aber gelingen, die anderen fünf Audi-Fahrer auf das Niveau des amtierenden Champions zu bringen. «Daran arbeiten wir intensiv», sagt der Audi-Motorsportchef. «René hat zuletzt vor allem davon profitiert, dass er seine Qualifying-Runden auf den Punkt bringt wie kein anderer.»

Wie vor jedem Rennen haben sich die Audi-Piloten intensiv im Simulator auf das bevorstehende DTM-Wochenende vorbereitet. René Rast nutzt dabei nicht nur den Simulator von Audi Sport in Neuburg an der Donau, sondern auch jenen des Audi Sport Team Rosberg. «Wie stark wir in Spielberg sein werden, ist nach zwei Tagen im Simulator schwer abzuschätzen», sagt er. Der malerisch in der Berglandschaft der Steiermark gelegene Red Bull Ring zählt zu den Lieblingsstrecken fast aller Piloten. Der Kurs liegt auf 677 Metern Höhe mit Höhenunterschieden von bis zu 65 Metern und einer maximalen Steigung von zwölf Prozent.

Eine ganz eigene Geschichte verbindet Rasts Teamkollege Jamie Green mit Spielberg: Er schied dort in den vergangenen beiden Jahren zweimal durch technische Probleme aus – in Führung liegend. «Vielleicht platzt bei Jamie ja in diesem Jahr ausgerechnet in Spielberg der Knoten», sagt Gass. «Und auch Loïc (Duval), Nico (Müller), Mike (Rockenfeller) und Robin (Frijns) haben in dieser Saison schon mehrmals gezeigt, dass sie ganz vorne mitfahren können, wenn alles passt.»

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