Andrea Dovizioso: Audi-Boss dämpft Erwartungen
Andrea Dovizioso
Der Ducati-Werksfahrer hat sich im Simulator und mit einem zweitägigen Test in Misano auf das DTM-Abenteuer vorbereitet. «Es ist eine völlig neue Erfahrung für mich», sagt der Italiener.
«Der Audi RS 5 DTM hat jede Menge Power und viel Abtrieb, den man in den schnellen Kurven spürt. Die Linie ist völlig anders als mit dem Motorrad und es ist schwierig, das Limit zu finden. Ich freue mich sehr auf das Wochenende und möchte es einfach nur genießen – ganz ohne Erwartungen, denn das Level in dieser Meisterschaft ist extrem hoch.»
«Man darf sehr gespannt sein, wie sich Andrea in der DTM schlägt», sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. «Er hat beim Testen sehr methodisches und fokussiertes Vorgehen gezeigt. Aber wir wissen natürlich, wie hart die DTM gerade in diesem Jahr mit den neuen Turboautos ist. Deshalb darf die Erwartungshaltung nicht zu hoch sein. Es ist eine tolle Sache für Audi und die Motorsport-Fans, dass Andrea trotz seines vollen Terminkalenders in der DTM antritt.»
Dovizioso startet in Misano mit der Nummer 34 in den Farben von Ducati. Als Coach zur Seite steht ihm der langjährige Audi-Werksfahrer und zweimalige DTM-Champion Mattias Ekström, der dem MotoGP-Star schon bei den Testfahrten wertvolle Tipps gab.
Auf der 4,226 Kilometer langen Rennstrecke an der Adriaküste absolvierte die DTM im vergangenen Jahr zwei spektakuläre Nachtrennen mit vielen Überholmanövern. Dieses Mal starten beide Rennen zur gewohnten Zeit um 13.30 Uhr bei Tageslicht.
«Letztes Jahr war das Racing richtig gut», sagt Loïc Duval, der 2018 in Misano seine erste Pole-Position in der DTM holte. «Das Layout der Strecke ist cool. Es gibt verschiedene Linien, was dazu geführt hat, dass viel nebeneinander gefahren und überholt wurde. Und in den mittelschnellen und schnellen Kurven fühlt man so richtig die Power und den Grip unserer Autos.»
Genau wie seine Fahrerkollegen freut sich Duval auf das DTM-Debüt von Andrea Dovizioso. «Ich bin ein großer MotoGP-Fan. Die Rennen sind toll, extrem eng. Ich bin immer wieder beeindruckt, wozu die Fahrer fähig sind. Sie gehen ein hohes Risiko ein und haben eine unglaubliche Kontrolle über ihre Maschinen.»
Auch die neuen DTM-Autos mit ihren über 610 PS starken Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotoren sind nicht leicht zu beherrschen. Bis zu 270 km/h schnell ist der Audi RS 5 DTM in Misano. Als besonders anspruchsvoll gilt die lang gezogene Rechtskurve am Ende der Gegengeraden. «Da fährt man absolut am Limit, ehe man die folgende Spitzkehre anbremsen muss», beschreibt Duval. «Das Auto ist dort sehr unruhig.»
Im vergangenen Jahr holten Robin Frijns am Samstag – mit einem spektakulären Überholmanöver zwei Kurven vor dem Ziel – und René Rast am Sonntag einen zweiten und einen dritten Platz für Audi Sport.
In dieser Saison haben die Audi-Piloten in den ersten vier DTM-Rennen neun von zwölf möglichen Podiumsplatzierungen erzielt. Audi ist Spitzenreiter der Markenwertung und René Rast mit zwei Siegen der bisher erfolgreichste Fahrer der neuen Turbo-Ära. Ihm fehlen vor Misano nur fünf Punkte zur Tabellenspitze. Das Audi Sport Team Rosberg führt die Teamwertung an.