Ekström: Darum war die DTM mit seinem Team kein Thema
Mattias Ekström
Mattias Ekström hätte einen Plan B gehabt. Theoretisch. Im Audi-Kader war vor der laufenden Saison kein Platz für ihn, weshalb ein DTM-Comeback zweimaligen Meisters platzte.
Doch der Schwede hat ja noch sein eigenes Team EKS, mit dem er in der Rallycross-WM erfolgreich unterwegs ist, 2016 selbst Weltmeister wurde und auch mit der Mannschaft den Titel holte.
Nun hat DTM-Chef Gerhard Berger die Türen wieder für Kundenteams geöffnet. Das belgische WRT-Team fährt in dieser Saison recht erfolgreich mit zwei Audi RS 5 DTM. Die Kosten für zwei Boliden werden auf rund sechs Millionen Euro für eine Saison geschätzt.
Was verglichen mit der Vergangenheit der Serie so günstig wie nie ist, aber trotzdem immer noch sehr teuer. Zu teuer zum Beispiel für potenzielle BMW-Kundenteams, mit denen die Münchner keinen Deal zustande brachten.
Durchaus interessiert
Und Ekström? Der war durchaus an einem Einstieg interessiert. Hörte sich die Vorstellungen von Audi in einem Gespräch mit Motorsportchef Dieter Gass an, um sich ein Bild zu machen. Das Problem: Die Vorstellungen und Wünsche Audis hatten für ihn nichts mit der Realität zu tun, so wie er sich Rennsport vorstellt.
Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com sagte der 40-Jährige: «Die DTM ist eine Meisterschaft von Herstellern für Hersteller. Solange der Großteil im Fahrerlager von Herstellern bezahlt wird, bist du ein Gegner eines Herstellers. Und das ist nicht in meinem Interesse. Ich bin ein Kampftier, ich habe kein Problem zu kämpfen. Aber das ist sinnlos», meinte er.
Die Kräfteverhältnisse zwischen Hersteller und Privatteam seien irre schief, so Ekström: «Das Budget eines Herstellers schaffst du nie. Und dann ist es das Problem, Sponsoren zu finden. Denn: Die Hersteller legen die Preise quasi fest. Für mich ist das keine Basis, nach meinen Erfahrungen, um das zu machen. Dann weißt du von Anfang an, dass du keine Chance hast.»
Unterstützung durch Audi
Generell werden die Kundenteams unterstützt, bekommen dasselbe Material wie die Werksteams. Um die Finanzierung muss sich das Team aber selbst kümmern, ob nun durch Sponsoren oder durch die Fahrer, die Sponsoren mitbringen. Das ist allerdings alles andere als einfach, weshalb WRT auch erst bei den letzten Testfahrten im April in Pietro Fittipaldi den zweiten Fahrer neben Jonathan Aberdein präsentieren konnte.
Ekström: «Ich baue eine Firma nicht dafür auf, um gegen Audi um den letzten Euro bei Sponsoren zu kämpfen. Ich will auch nicht auf Bezahlfahrer und deren Familien oder Eltern angewiesen sein», so Ekström.
Komplett ausschließen will Ekström eine Rückkehr mit seinem Team aber nicht. Eine Chance gibt es.
Eine Chance gibt es
Der Schwede: «Die einzige Chance, dass es wieder eine Nummer für mich ist, ist der Tag, an dem Gerhard Berger den Hersteller überzeugt und sagt: Gebt jedem Team zwei Autos, Ersatzteilepakete und Summe X und lasst sie gegeneinander fahren. Wenn man mehr Summen möchte, kann man selbst Sponsoren finden. Die Hersteller stellen Ersatzteile oder einen Teambetreuer. Aber strategische Meetings ersetzt du durch Aktionen mit den Fans oder Taxifahrten in Straßenautos. Aber verbrate nicht die Zeit für Meetings und so etwas. Alle müssen die gleiche Basis haben. Dann bin ich der erste in der Schlange.»