Rast schießt gegen Scheider: Hat die Leute aufgehetzt
René Rast
Der Wirbel in der DTM ist seit Brands Hatch groß. Die Stallorder von Audi sorgt immer noch für kontroverse Diskussionen. Beim zwölften Saisonrennen war es vor allem der Zweikampf zwischen dem Führenden René Rast und Verfolger Nico Müller, der die Gemüter erhitzte.
Denn die beiden sind auch in der Gesamtwertung auf den ersten beiden Plätzen. Zu einem Duell kam es jedoch nicht. Der frühere DTM-Pilot und heutige TV-Experte Timo Scheider kritisierte Audi gleich in mehrerlei Hinsicht.
«Audi verkauft uns freies Racing, ich habe aber ken freies Racing gesehen. Wenn ich in den letzten fünf Minuten extra Leistung und DRS habe, dann nutze ich das, wenn ich ein Rennen gewinnen kann oder will. Meine Meinung: Nico war schneller, er hätte es probieren können, er durfte aber nicht.»
Ihn ärgere, dass so getan werde, als könnten die Titelkandidaten untereinander frei fahren. Rast Prio 1, Müller nur 2, so sei die Wirklichkeit. Das solle man so auch sagen, fordert Scheider: «Dann ist das klar kommuniziert, und keiner hat die Hoffnung, dass Nico Müller angreifen kann. Das machen sie nicht. Punkt. Man gewinnt nur Meisterschaften als Team zusammen, mit Unterstützung von allen Teamkollegen, völlig legitim, völlig in Ordnung. Aber kommuniziert das bitte auch so offen und erzählt da draußen nicht irgendwelche Geschichten.»
Auch die Erklärung von Audis Motorsportchef Dieter Gass, man nutze Push-to-Pass nicht wegen der Motorenzuverlässigkeit, konnte Scheider so nicht nachvollziehen.
Rast wiederum kann Scheiders Kritik nicht nachvollziehen. Mehr noch: Der 32-Jährige kritisiert zurück, erklärt, Scheider würde die Fans aufhetzen.
«Wir können es im Auto sicher besser entscheiden. Er hat die Leute aufgehetzt gegen uns und gegen die DTM. Es waren viele falsche Fakten dabei, die er falsch kommentiert hat. Die Leute haben durch ihn ein falsches Bild bekommen. Aber er weiß sicher, dass er viele Dinge falsch kommentiert hat.»
Zum Beispiel: «Er hat gesagt, dass Nico Müller DRS nicht benutzt hat, was nicht stimmt. Und es hätte auffallen müssen, dass wir Push-to-Pass schon länger aufgrund der Motorenhaltbarkeit nicht nutzen. Diese Fakten hätte er besser sehen müssen.»
Gleichzeitig betonte Rast, dass Müller und er frei gegeneinander fahren könnten. «Es gab keine Ansage, dass wir uns nicht überholen dürfen, aber wenn es zu hart wird, ist es kontraproduktiv. Gerade in Brands Hatch ist es problematisch, ohne Risiko zu überholen», so Rast. Er betonte: «Wir dürfen gegeneinander kämpfen, so lange es ohne Risiko gegeneinander geht.»
Bedeutet: Auf Strecken wie Hockenheim zum Beispiel, wo man auf der Parabolika mit DRS ganz gut an einem Konkurrenten vorbeikommt, ohne zu viel Risiko zu gehen. «Man hat gesehen, welche Manöver in Hockenheim zum Beispiel möglich sind, und über solche Manöver reden wir dann.»
Was hätte er denn in Brands Hatch gemahct, wenn er in Müllers Lage gewesen wäre? «Das kommt darauf an, wie schnell ich gewesen wäre. Man fährt dort eben nicht ohne Risiko an einem Vordermann vorbei.»