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DTM-Zeitreise für Glock: «Das ist pures Fahren!»

Von Andreas Reiners
Timo Glock unternahm eine besondere Zeitreise und saß am Lausitzring in einem BMW M3 E30 von 1988. Unter Wettbewerbsbedingungen.

Timo Glocks Arm lehnte lässig aus dem Fenster des BMW M3 E30, der DTM-Star winkte, als er in die Box einbog. Als er sich schließlich aus der Legende schälte, fiel er seinen beiden Teamkollegen um den Hals.

Glocks Grinsen war auch mit Helm nicht zu übersehen. «Das war mega. Das war in dieser für mich sportlich schwierigen Saison ganz klar das coolste Erlebnis», jubelte Glock im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Keine Frage: Der frühere Formel-1-Fahrer freute sich wie ein kleines Kind an Weihnachten. Denn der 37-Jährige unternahm im Rahmen des siebten Rennwochenendes auf dem Lausitzring eine besondere Zeitreise: Ein 20-minütiges Qualifying im Rahmen der «Tourenwagen Classics» in einem Boliden aus der goldenen Ära der DTM, genauer gesagt von 1988.

Die Ex-Piloten Marc Hessel und Christian Menzel sitzen normalerweise in dem Schmuckstück, das zu 100 Prozent Original ist. Glock grinsend: «Die Jungs haben mich vorher gewarnt. Kommt da ein Kratzer dran, wäre das DTM-Rennen am Sonntag für mich gelaufen.» Er brachte den Boliden in einem Stück zurück. Außerdem fuhr er in 2:02,184 Minuten die achtbeste Zeit.

Die Zeitreise in Zahlen: 275 PS, 215 km/h in der Spitze. Normalerweise ist Glock anderes gewohnt: In der DTM sitzt er im BMW M4 DTM, der 640 PS hat und je nach Strecke an der 300-km/h-Marke kratzt. Mit seinem aktuellen Flitzer ist Glock fast eine halbe Minute schneller.

Aber: Nach den 20 Minuten wusste er, was er getan hatte. Glock über das Erlebnis in dem Auto, in dem es keine Servolkenkung gibt, dafür aber eine stinknormale H-Schaltung anstatt Schaltwippen-Schnickschnack: «Das ist pures Fahren. Du musst schalten, du musst kuppeln, das Auto tanzt, du kannst in den Kurven viel probieren und verschiedene Linien fahren. Das Auto hat keinen Abtrieb, sondern nur mechanischen Grip. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht zu den Autos, die wir heute in der DTM fahren», schwärmte Glock.

Er zieht den Hut vor den früheren DTM-Stars. «Die Jungs sind früher mit den Autos über die Nordschleife gebrannt auf Messers Schneide und Rad an Rad. Die mussten richtig arbeiten und waren immer am Limit. Es ist eine Kunst, das Auto schnell zu bewegen.»

Welches Auto macht denn mehr Spaß? «Jedes auf seine Art. Der Sound des M3 E30ist unfassbar, ich habe extra keine Ohrstöpsel reingemacht. Und du kannst als Fahrer das Auto viel beeinflussen. Das aktuelle Auto ist natürlich viel schneller, auch in den Kurven, und das macht natürlich auch Spaß.»

Was wäre denn, wenn die aktuellen Fahrer in den alten Boliden im Rahmenprogramm Rennen austragen würden? «Das wäre sehr cool. Aber das würde wohl große Materialschäden geben und die schönen, alten Autos muss man pflegen.»

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