Rast: Wenn ein Besen ins Lenkrad gesteckt wird
René Rast
René Rast lachte, war locker, machte ein paar Scherze, grinste. Dabei hatte er gerade erst 25 Punkte verloren. Hatte ein Technik-Defekt (mal wieder) sein Rennen zerstört. Zum dritten Mal in dieser Saison, zum dritten Mal in aussichtsreicher Position. Rast überlegte kurz, rechnete nach. 50 Punkte dürfte er so bereits verloren haben.
Zum Vergleich: Sein Markenkollege und Titelrivale Nico Müller hat bislang in jedem Rennen gepunktet, blieb von Problemen am Auto bislang verschont. Doch Rast ist da pragmatisch. Er kann es ja eh nicht ändern. Von daher bringt es wenig, zu lamentieren. Oder nachzurechnen.
«Der Vorsprung ist fast weg. Er kommt aber auch nicht wieder, wenn ich jetzt sauer bin oder in den Funk fluche», sagte Rast, der stattdessen ein wenig sarkastisch wurde. «Der Titelkampf ist wieder enger geworden, das hat die DTM doch gebraucht», so Rast, der weiter 209 Punkte hat. Müller ist mit 195 Punkten nicht mehr weit weg.
Was war das Problem bei Rast? Er hatte in der siebten Runde plötzlich keine Leistung mehr, auch die Servolenkung war weg. Und das ist in der DTM wahrlich nicht witzig.
In der Situation lag auch noch die Konkurrenz auf Tuchfühlung, so dass Müller seinem Markenkollegen fast noch ins Heck gerauscht wäre-
«Man kann lenken, es ist aber so, als würde jemand einen Besen ins Lenkrad stecken. Du versuchst zu drehen, aber es ist blockiert. Du kannst zwar noch lenken, aber du brauchst dafür extrem viel Kraft», sagte er.
Rast versuchte alles. Plötzlich war das Problem weg, kehrte dann aber wenig später wieder zurück. Und als es dann auch noch gefährlich wurde, hatte Rast genug. Denn er wäre in der schnellsten Kurve der Strecke fast abgeflogen. «Da dachte ich mir: Bis hierhin und nicht weiter. Denn es war dann irgendwann auch gefährlich.»
Was war nun das Problem? Rast vermutete ein Sensoren-Problem, sein Chef auf Probleme mit der Stromversorgung durch einen Sensordefekt oder ein Problem mit einem Kabelbaum. «In dieser Form haben wir das zum ersten Mal erlebt», sagte Audis Motorsportchef Dieter Gass. Rast geht davon aus, dass die Probleme rechtzeitig gelöst werden.