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DTM-Titelkampf am Limit: Kopf an Kopf zum Nürburgring

Von Otto Zuber
René Rast und Nico Müller

René Rast und Nico Müller

Wer wird DTM-Champion 2019? Eine Antwort auf diese Frage könnte es bereits an diesem Wochenende (14./15. September) auf dem Nürburgring geben.

«Nach dem vorzeitigen Gewinn der Herstellermeisterschaft geht es für uns jetzt darum, auch den Fahrertitel einzufahren», sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass.

«Und natürlich wollen wir auch die Teammeisterschaft gewinnen. Wir kommen in beiden Meisterschaften mit einem guten Vorsprung zum Nürburgring. Aber noch ist nichts entschieden. Man hat bei René (Rast) am Lausitzring gesehen, wie schnell man sich trotz starker Performance einen Nuller einfangen kann. Und wir werden nicht den Fehler machen, unsere Gegner zu unterschätzen.»

Vor den letzten vier Rennen haben rechnerisch noch fünf Piloten die Möglichkeit, die Fahrermeisterschaft zu gewinnen: René Rast (Audi/234 Punkte), Nico Müller (Audi/214), Marco Wittmann (BMW/167), Philipp Eng (BMW/140) und Mike Rockenfeller (Audi/138).

Der Rückstand von Eng und Rockenfeller ist allerdings schon so groß, dass sich der Titelkampf in der Realität wohl auf Rast, Müller und Wittmann beschränken wird.

Als Tabellenführer könnte sich Rast auf dem Nürburgring den Titel am Sonntag theoretisch schon vorzeitig sichern. Dafür benötigt er allerdings 57 Punkte Vorsprung und ein ähnlich perfektes Wochenende wie im vergangenen Jahr, als er mit zwei Pole-Positions und zwei Siegen die maximale Punktzahl holte. «Natürlich kann ich nicht damit rechnen, wieder 56 Punkte zu sammeln», sagt der Pilot des Audi Sport Team Rosberg. «Aber ich bin zuversichtlich, dass es dieses Jahr ähnlich gut läuft. Ich bin immer gerne am Nürburgring.»

Rast hat die kurze Pause zwischen dem Lausitzring und dem Nürburgring genutzt, mit seiner Familie zu Hause in Bregenz auszuspannen und Kraft für den Endspurt zu tanken. Sein schärfster Verfolger Nico Müller machte es ähnlich. «Ich habe es genossen, den einen oder anderen freien Tag zu haben, mit dem Rad um den See zu fahren, Familie und Freunde zu treffen», sagt der Schweizer, der am Sonntag auf dem Nürburgring sein 100. DTM-Rennen bestreitet. «Diese Marke in einer so hart umkämpften Serie wie der DTM zu erreichen macht mich sehr stolz.»

Auch der Pilot des Audi Sport Team Abt Sportsline mag den Nürburgring: «Das ist eine Strecke mit viel Traditionscharakter. Natürlich vor allem die Nordschleife. Trotzdem ist es auch immer wieder ein Highlight, auf dem Grand-Prix-Kurs beziehungsweise der Kurzanbindung zu fahren. Es hat dort leidenschaftliche Fans. Die Strecke ist sehr technisch. Es ist wichtig, den richtigen Rhythmus zu finden. Gerade im ersten Sektor kann man viel Zeit gewinnen oder verlieren. Da muss man Vertrauen in das Auto haben und die Balance treffen.» Sein Ziel für das Wochenende ist klar: Er will den Abstand zu Rast möglichst klein halten und die Titelentscheidung auf das Finale in Hockenheim vertagen.

Ein Heimspiel ist der Nürburgring für Mike Rockenfeller. «Ich bin in der Nähe aufgewachsen und habe dort in meinem Leben schon so viele Rennen bestritten, dass es jedes Mal ein Gefühl ist, wie nach Hause zu kommen», sagt der DTM-Champion des Jahres 2013. Seine verrückteste Nürburgring-Erinnerung? «Das war 2008. Ich stand mit einem Vorjahresauto in der ersten Startreihe. Es war komplett trocken. Trotzdem sind wir mit Regenreifen gestartet, weil unser Wetterdienst sagte, es würde ganz sicher regnen – leider kam der Regen nicht und wir hatten den völlig falschen Reifen drauf.»

«Zu dieser Jahreszeit kann man am Nürburgring alle vier Jahreszeiten an einem Wochenende erleben», weiß Rockenfellers Teamkollege Loïc Duval. «Ich hoffe, wir haben gutes Wetter und können für unser Team ein gutes Ergebnis erzielen. Es ist auch für Phoenix ein Heimspiel – und wenn sie sich ein gutes Resultat wünschen, dann dort. Mein persönliches Ziel ist für jedes der letzten vier Rennen der Saison ein Podium.»

Auf dem stand Robin Frijns bei den letzten vier DTM-Rennen dreimal. Der Niederländer hat sich nach dem Lausitzring gemeinsam mit seiner Freundin einen Kurzurlaub auf der griechischen Insel Santorini gegönnt. Jamie Green bestritt derweil zwei GT3-Rennen mit einem Audi R8 LMS – eines davon auf dem Nürburgring. «Mit vier Rennen in Folge, Tests und Arbeit im Simulator war ich kaum zuhause», sagt der Brite, der seit dem Lausitzring zum 1.000er-Club der DTM angehört: Green ist der zehnte Fahrer in der Historie der Rennserie, der mehr als 1.000 Punkte gesammelt hat. «Auf dem Nürburgring habe ich noch kein DTM-Rennen gewonnen – das würde ich gerne ändern.»

Frijns und Green könnten das Zünglein an der Waage im Kampf um die Teammeisterschaft sein: Auf dem Lausitzring hat das Audi Sport Team Abt Sportsline die Führung vom Audi Sport Team Rosberg übernommen – allerdings nur mit 22 Punkten Vorsprung. 192 Punkte werden noch vergeben.


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