Nach Formel-1-«Schlappe»: Lucas Auer zählt die Tage
Lucas Auer
Manchmal muss man sich von Träumen verabschieden. Lucas Auer hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er in die Königsklasse will. Auf den Spuren seines Onkels Gerhard Berger sozusagen.
Nun, auf den Spuren seines Onkels ist er immer noch, allerdings anders als gedacht. Denn Auer kehrt 2020 mit BMW in die DTM zurück, an deren Spitze Berger steht.
Man könnte es als Niederlage bezeichnen, immerhin hatte er nach dem Mercedes-Ausstieg 2018 und dem Ende des ersten DTM-Teils seiner Karriere noch einmal einen Angriff auf die Formel 1 gestartet.
Er wurde Red-Bull-Junior, ging in die japanische Super Formula, um Punkte für den Formel-1-Führerschein zu sammeln, was als Gesamtneunter jedoch deutlich misslang. Und da bekannt ist, dass sich Red Bull von Talenten, die auf der Stelle treten oder ihr Ziel kaum mehr erreichen können, schnell trennt, war klar, dass Auer seinen Traum erst einmal abhaken muss.
«Es war ein irrsinnig lässiges Jahr, und ich wusste, dass es schwer wird. Aber Helmut Marko hat es auf den Punkt gebracht», meinte Auer. Red Bulls Motorsportberater hatte Auers Situation als «zu langwieriges Experiment» bezeichnet.
Stattdessen will Auer jetzt «mit BMW zurück an die Spitze der DTM», die Königsklasse hat für die einstige Hoffnung der Österreicher derzeit «keine Priorität».
Kontakte mit BMW habe es schon über längere Zeit gegeben, so Auer: «Man sprach immer wieder miteinander, aber es passte bisher nicht oder wurde nicht konkret. Nun wurde es in den letzten Wochen konkret – und es passte alles», sagt der Tiroler (vier DTM-Siege für Mercedes) lächelnd.
Alternativen hätte der Kufsteiner einige gehabt, aber vage: So sei ein Verbleib in Japan mit einem Doppelprogramm in Super Formula und Super GT überlegt worden, doch die Präferenz war klar die DTM-Rückkehr.
Ob Auer neben der DTM noch andere Einsätze für die Münchner bestreiten wird, ist noch offen. «Ich würde gern die Langstrecken-Klassiker der GT3-Serien fahren», gibt er zu. Vorerst aber freut er sich auf die «Heimkehr» zu den Tourenwagen: «Ich zähle die Tage bis zu den Tests und dem Saisonstart», meint er.
Doch wie wird das Comeback laufen? Vier Saisons hat er mit Mercedes absolviert, von 2015 bis 2018 insgesamt 73 Rennen. In den letzten beiden Jahren schlug er sich gut, war sogar zeitweise im Titelrennen dabei.
Doch es haben sich einige Dinge geändert. Die DTM fährt mit Vierzylinder-Turbomotoren, mehr PS, neue Herausforderungen mit dem Reifenverschleiß. Doch Auer ist zuversichtlich. «Ich war nur ein Jahr weg, und dadurch, dass ich die DTM gut kenne, sollte das nicht unendlich lange dauern», meinte Auer. Kleine Unterschiede im Vergleich zu seiner ersten DTM-Ära gebe es: «Turbomotoren, und das Auto ist leichter, die Aerodynamik ist anders. Es wird vor allem darum gehen, das Reifenverständnis schnell intus zu bekommen.»
Er weiß, eines hat sich nicht geändert: «DTM ist Hardcore – für jeden. Die Serie ist irrsinnig umkämpft.»