Scherer nach Debüt im Audi: «Noch nie erlebt»
Fabio Scherer
Die zugunsten der DTM hatte er schon vorher getroffen, er galt als Kandidat bei Fach Auto Tech, das Schweizer Team war bereit, als Kundenteam von BMW in die DTM einzusteigen. Doch bei den Münchnern wird derzeit das ganze Gerüst auf den Prüfstand gestellt, weshalb es unklar ist, ob es ein Kundenteam mit BMW-Unterstützung 2020 geben wird.
Dafür gibt es aber seit 2019 ein Kundenteam von Audi. Und WRT war auf der Suche nach neuen Fahrern für 2020. «Das Ganze ging sehr schnell. Nach rund zwei Wochen Verhandlung war der Vertrag unterschrieben», sagte Scherer bei Autosprint.
Und auch mit dem Debüt ging es schnell, Mitte Dezember absolvierte er Testfahrten in Jerez. Und tauchte ein, in eine neue Welt für den 20-jährigen Schweizer, der aus der Formel 3 kommt. Dort fiel mit 2019 mit sieben Punkten und Gesamtplatz 17 nicht groß auf.
Jetzt ist es ein Tourenwagen. Ein Rennauto mit Dach. Vierzylinder-Turbomotor. 610 PS. Für einen Youngster ist so ein Biest ohne Frage besonders beeindruckend. Mit 20 Jahren ist Scherer der jüngste Fahrer im Moment. «Als ich erstmals Vollgas gab, passierte etwas, was ich von Beschleunigung her noch nie erlebte. Man kann das fast nicht beschreiben. Die ersten paar Runden fuhr das Auto eher mit mir, dann hatte ich es drauf. Ich kannte ja nur Rennwagen. Ich hatte das Gefühl, ein DTM-Auto sei nur 500 und nicht 1000 Kilo schwer, sagte er: «Es war besser, als ich es mir vorgestellt hatte.»
Und auch das Drumherum ist eine ganz andere Nummer. Man merkt bereits bei den Randbedingungen, dass die DTM eine andere Kategorie ist. «Plötzlich sind so viele Leute mit Laptops da. Ein spezielles Gefühl, offenbar etwas erreicht zu haben und bei den ganz Großen angekommen zu sein. Ich sehe das auch als eine Ehre.»
Audis Projektleiter war mit Scherer und dem WRT-Teamkollegen Ed Jones zufrieden. «Ed Jones und Fabio Scherer haben beide mit sehr guten Rundenzeiten geglänzt und gezeigt, dass sie mit dem Audi RS 5 DTM auf Anhieb gut zurechtkommen», sagte Roos. Die Ingenieure konnte er ebenfalls von sich überzeugen.
«Es ist immer schwierig, einen Test zu beurteilen. Aber laut Feedback der Ingenieure war meine Rennpace schon sehr gut und konstant, auch vom Reifenverschleiß her», sagte er.
Er hat sich große Ziele gesetzt, langfristige Ziele: «Ich bin nicht da, um einfach mitzufahren, sondern um so erfolgreich wie möglich zu sein. Ich will in der DTM Fuß fassen, Highlights setzen und ab und zu ein Podium herausfahren. Ich will mich etablieren und für ein Werksteam empfehlen. Denn ich sehe die DTM als langfristiges Projekt.»