Aston, Autos, Rahmenserien: So sieht die DTM 2020 aus
Die DTM startet im April in Zolder
In den Startlöchern steht die neue Saison der DTM noch nicht. Fast vier Monate sind es noch bis zum Auftaktevent. Doch wir werfen jetzt schon mal einen Blick auf 2020 und darauf, was die Tourenwagenserie so zu bieten hat.
Kalender:
Die DTM hat kräftig umgebaut. 2020 wird es zehn Events geben, also zwei Rennen mehr als noch 2019. Der Startschuss erfolgt bereits im April (24. - 26.) im belgischen Zolder, das Finale steigt vom 2. bis 4. Oktober in Hockenheim.
Neu im Kalender sind St. Petersburg (Russland), Anderstorp (Schweden) und Monza (Italien). Ob es 2020 ein ähnliches Event mit der Super GT wie das Dream Race in Fuji geben wird, ist offen.
Autos:
Die Turbo-Boliden feierten 2019 ihre Premiere, mit den Vierzylinder-Turbomotoren und rund 610 PS. Da die Autos homologiert sind, wird es keine großen Änderungen geben, mit Ausnahme von Dingen, die innerhalb des technisch erlaubten liegen oder aufgrund der Zuverlässigkeit zum Beispiel.
Was 2020 anders werden soll: der Einsatz von Push to Pass und des verstellbaren Heckflügels. Der Überholknopf soll kurzzeitig mehr als die bisherigen 30 Zusatz-PS hervorrufen, beim DRS soll es in der kommenden Saison egal sein, wie groß der Abstand zum Vordermann ist (bislang drei Sekunden).
Fahrer:
Sieben Piloten sind bereits bestätigt: Bei BMW sind es die bisherigen Stammfahrer Marco Wittmann, Philipp Eng, Timo Glock und Sheldon van der Linde, dazu Rückkehrer Lucas Auer.
Ziemlich wahrscheinlich ist zudem die Verpflichtung von Ex-Formel-1-Fahrer Robert Kubica, der im Dezember Testfahrten absolvierte und seine Absicht, in die DTM wechseln zu wollen, noch einmal bekräftigte.
Fix ist auch das Duo des Audi-Kundenteams WRT. Die Belgier gehen mit den beiden Rookies Ed Jones und Fabio Scherer an den Start.
Audi hat seinen Kader noch nicht offiziell bestätigt, wie es heißt, soll es aber keine Änderungen geben.
Bliebe dann noch Aston Martin. Die sind allerdings eine Geschichte für sich.
Aston Martin 2.0:
Rund um das DTM-Projekt mit Aston Martin herrscht weiterhin Stille. Ein neues Einsatzteam nach der Trennung von HWA? Fehlanzeige. Der neue Motor? Da gibt es Gerüchte, dass man von BMW beliefert wird. Der Rest? Spekulationen. Die Verantwortlichen hüllen sich mehr oder weniger in Schweigen, lassen sich nicht in die Karten schauen.
«Wir verstehen, dass die an der DTM interessierte Öffentlichkeit gerne schon jetzt Neuigkeiten zu unseren Plänen für die Saison 2020 erfahren möchte. Jedoch bitten wir dazu noch um etwas Geduld», sagte Kamelger auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com.
Er bleibt weiterhin nebulös, was die Pläne betrifft. «Wie wir bereits nach Saisonende angekündigt haben möchten wir unser gesamtes Motorsport-Programm einschließlich der mit der DTM verbundenen Entscheidungen erst dann vollumfänglich bekanntgeben, wenn die entsprechenden Prozesse abgeschlossen sind. Dafür bitten wir um Verständnis», so Kamelger weiter.
Auf Nachfrage, ob man sich denn weiterhin zur DTM bekenne, erklärte Kamelger: «Zunächst einmal möchten wir feststellen, dass wir mit unserem Engagement wesentlich zur Stabilisierung der DTM auch für die Zukunft beigetragen haben. Unser Wille weiterhin dabei zu sein wurde ja bereits in der vergangenen Saison zum Ausdruck gebracht und dabei möchten wir es erst einmal belassen. Wie unsere DTM-Pläne sich in der Zukunft genau gestalten werden wir zu gegebenem Zeitpunkt bekanntgeben, geben Sie uns bitte dazu noch etwas Zeit.»
Noch ein Kundenteam:
Noch gibt es Hoffnung, dass auch BMW endlich ein Kundenteam an den Start bringen kann. 2019 funktionierte das nicht, für 2020 gibt es Interessenten.
Allerdings wird bei BMW nach der enttäuschenden Saison 2019 alles auf den Prüfstand gestellt. Zu der Analyse gehört alles, auch ein mögliches Kundenteam. Denn das könne in dem ganzen Prozess nicht isoliert betrachtet werden, sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt: «Wir müssen uns das Gesamtpaket anschauen und am Ende sehen, ob wir das stemmen können», sagte er SPEEDWEEK.com.
Was ein wenig überrascht, da es zuvor immer hieß, BMW sei bereit, es liege stattdessen an den Teams, ihr finanzielles Paket zusammenzubekommen, um den Einsatz zu stemmen. «Es gab ein paar Randbedingungen, die sich geändert haben, die wir mit berücksichtigen müssen», sagte Marquardt, ohne dabei konkret zu werden. Scheint so, als wäre WRT wie schon 2019 der einizige «David», der es mit den Goliaths aufnimmt.
Testfahrten:
Den deutschen Fans bot sich in der Vergangenheit oft die Gelegenheit, bei den offiziellen ITR-Testfahrten – sprich: der Generalprobe – zuzuschauen.
Das wird 2020 ein wenig schwieriger, denn die DTM testet vom 16. bis 18. März in Monza.
Rahmenprogramm:
Ganz neu im Rahmenprogramm der DTM sind unter anderem die DTM Trophy sowie der DMV GT & Touring Car Cup (DMV GTC). Die DTM Trophy ist eine neugeschaffene, von der ITR ausgeschriebene Rennserie für seriennahe GT-Fahrzeuge mit Heckantrieb. Ebenfalls 2020 neu dabei: Die GT Open Russia sowie die TCR Russia, welche das Rahmenprogramm beim DTM-Debüt in St. Petersburg bereichern.
Weiterhin ein fester Bestandteil des Rahmenprogramms: Die W Series. Ähnlich wie im Vorjahr werden 2020 auch mehrere Porsche Markenpokale, der Lotus Cup Europe und die Belcar Endurance Championship an mehreren Rennwochenenden für Renn-Action sorgen.
Rennsport-Nostalgiker kommen erneut mehrfach auf ihre Kosten, unter anderem bei den DRM Classics. Und wie 2019 erneut dreimal im DTM-Rahmenprogramm vertreten: Die beliebten Tourenwagen Classics, wo vor allem DTM-Fahrzeuge der achtziger und neunziger Jahre eingesetzt werden.
Gaststarter:
2019 wurde das Thema Gaststarter ein wenig beiseite geschoben. BMW zum Beispiel hatte so viele eigene Probleme mit Zuverlässigkeit und Performance, dass man erst beim Dream Race in Fuji mit Alex Zanardi und Kamui Kobayashi zwei Gaststarter in den M4 DTM setzte.
Während der regulären Saison hat lediglich Audi in MotoGP-Star Andrea Dovizioso einen Gaststarter eingesetzt. 2020 steht einer quasi schon fest: Bruno Spengler wurde von BMW aussortiert, dem Ex-Meister wurde nach 15 Jahren DTM aber ein adäquater Abschied versprochen. Womit der Anfang schon mal gemacht wäre. In der Hoffnung auf ein paar weitere namhafte Gäste.
TV:
In den vergangenen beiden Jahren wurde die DTM beim Privatsender Sat.1 übertragen. Das wird auch in den kommenden beiden Jahren so sein, DTM und Sender verlängerten den Vertrag im November bis 2021.
Das Thema Fernsehen bleibt im Motorsport generell ein schwieriges, wie wir zuletzt berichteten: Auch die DTM hat in den vergangenen Jahren – auch bedingt durch den Wechsel von ARD zu Sat.1 – viele Zuschauer verloren.
«Wir könnten schneller sein, könnten noch mehr Stimmen haben, mehr senden, mehr Themen machen, Ich würde gerne die verschiedenen Typen noch mehr herausstellen. Damit man die Jungs noch besser kennenlernt», sagte Sat.1-Moderatorin Andrea Kaiser SPEEDWEEK.com, vonseiten der DTM wäre «ein bisschen mehr Show gut, mal einen richtigen Superstar bringen wie Pink. Mehr Synergien vernetzen, mehr auf Social Media machen. Ein bisschen jünger denken.»
Unter dem Strich sei es «eine Serie geworden, die richtig Spaß macht. Nach dem ersten Rennen habe ich eine Nachricht von Familie Vettel bekommen, dass es richtig Spaß macht zuzuschauen. Man merkt, dass jemand das Sagen hat, der Racing haben möchte. Ich hätte gern nur noch mehr Rennen in Deutschland. Aber sie geht in eine gute Richtung», sagte Kaiser.