Machen DTM und Formel E gemeinsame Sache?
Fährt die DTM zusammen mit der Formel E?
Gerhard Berger hat nach dem für Ende des Jahres angekündigten Audi-Ausstieg unmissverständlich erklärt: Er arbeitet mit aller Kraft an einer Saison 2020. Die liegt aufgrund der Coronakrise auf Eis, der Saisonstart wurde auf Mitte Juli auf dem Norisring verlegt.
Die einzige Option inmitten der Pandemie: Geisterrennen, wie sie die Formel 1 ab Anfang Juli in Spielberg plant. Für die DTM ist zum Beispiel der Mittwoch ein wichtiger Tag, wenn die Bundesregierung mit den Bundesländern weitere Lockerungen bespricht.
Dabei ein essentielles Thema: Eine Fortsetzung der Saison in der Fußball-Bundesliga unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Gibt es für den Fußball grünes Licht, könnte auch der Motorsport die Planungen vorantreiben.
Doch natürlich sind die Verantwortlichen bereits in Gesprächen, denn in der Krise braucht es manchmal ungewöhnliche Ideen, wie zum Beispiel zwei Motorsport-Serien, die kooperieren. Offenbar eine realistische Option: Die DTM und die Formel E tun sich zusammen, machen gemeinsame Sache.
Das deutete Formel-E-Gründer Alejandro Agag bei Autosport an. «Vielleicht machen wir etwas zusammen. Es sind außerordentliche Zeiten. Wir müssen auf die Kosten achten und Dinge zusammenlegen, um diese zu reduzieren. Wir sind offen für alle Optionen», sagte er.
Dafür müssten natürlich Egos zurechtgestutzt werden, so hatte Berger zum Beispiel öfter betont, dass die DTM nur im Ausnahmefall das Rahmenprogramm bilde. «Du musst praktisch und demütig sein und nicht so tun, als seiest du das hübscheste Mädchen auf der Party. Wir sitzen alle im gleichen Boot und müssen schauen, welche Lösungen es gibt», sagte Agag.
Während die DTM-Saison noch gar nicht begonnen hat, sind bei der Formel E bereits fünf Rennen über die Bühne gegangen, sechs Rennen sind ausgefallen. Deshalb denken die Macher darüber nach, aus den Metropolen heraus auf permanente Rennstrecken zu gehen. Damit die Saison als solche gilt, müsste die Formel E noch ein weiteres Rennen austragen.
Formel-E-CEO Jamie Reigle: «Im Moment arbeiten wir an einem Plan für Ende Juli und August, um zu versuchen, zum Rennsport zurückzukehren. Generell wollen wir versuchen, die Saison mit weiteren vier bis sechs Rennen im Spätsommer und bis in den September hinein abzuschließen.»
Eine weitere Idee: Ein Wiederbeleben des Motorsport Festivals von DTM und GT Masters. Der frühere DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck hatte das bei SPEEDWEEK.com angeregt: «Die DTM sollte die Rennwochenenden zusammenlegen mit dem GT Masters, auch für den Fan. Denn der wird nach der Krise weniger Geld haben. So müsste er nicht 10, sondern nur fünf Mal zu Rennwochenenden.»
Doch dafür müssten die Probleme zwischen ITR und ADAC gelöst werden, die bei den ersten beiden Auflagen 2016 und 2017 offenkundig wurden. Die beiden Serien wurden sich 2018 nicht über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für das Rennwochenenden einig, hieß es vonseiten der ITR, weshalb es damals keine Fortsetzung gab.
Hinzu kam aber auch: Hinter den Kulissen muss es schaurig gewesen sein, Kompetenzgerangel auf fragwürdigem Niveau, so heißt es. Mit angeblich teilweise albernem Kräftemessen und der über allem stehenden Frage: Welche Serie ist größer?