DTM-Ausstieg: Auch Berger kritisiert Audi-Stil
Gerhard Berger
Auch Gerhard Berger wirft Audi rund um die Ankündigung des Ausstiegs nach der Saison 2020 einen unsauberen Stil vor. «Da meldete sich niemand, nicht davor, währenddessen oder danach. Ich habe wirklich bis zum heutigen Tage von keinem Vorstand persönlich gehört», sagte Berger der Sport Bild.
Der ehemalige Formel-1-Pilot ließ durchblicken, dass mehr Kommunikation vonseiten der Ingolstädter wünschenswert gewesen wäre. Eine ähnliche Kritik hatte bereits BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich vor ein paar Wochen verlauten lassen.
«Ich finde es nicht nur erstaunlich, sondern auch unsportlich, auszusteigen und mit uns als zweitem Partner davor nicht zu sprechen. Das hat mich wirklich umgehauen, das gibt's einfach nicht!», schimpfte Fröhlich.
Beide, sowohl Fröhlich als auch Berger, lobten in dem Zusammenhang Mercedes, bei denen der Abgang besser ablief.
«Bei Mercedes etwa war in der Entscheidungsphase ein kontinuierlicher Informationsfluss da - und zwar davor, währenddessen und auch danach», so Berger. Bekanntlich verkündete Mercedes den Ausstieg im Sommer 2017, anderthalb Jahre vor dem tatsächlichen Rückzug also.
Grundsätzlich sei die Audi-Entscheidung zu respektieren, betonte Berger: «Aber es zeigt schon die unterschiedlichen Herangehensweisen und Firmenkulturen.»
Berger wusste, dass die Chancen auf einen Audi-Verbleib in den Wochen vor der Verkündung der Entscheidung «tatsächlich fifty-fifty» standen, so Berger. «Es war ja so: Noch vor wenigen Wochen hat der Vorstand mit mir über ein Fünf-Jahres-Szenario in der DTM gesprochen.»
Doch der neue Vorstandsvorsitzende Markus Duesmann fackelte nicht lange und senkte im ersten Monat seiner Amtszeit den Daumen für das DTM-Programm.
«Eine wichtige VW-Vorgabe heißt ja, dass komplett auf E-Mobilität gesetzt wird, es eigentlich nur noch Elektroautos geben darf und der Verbrennungsmotor der Geschichte angehören muss. Da wir aber momentan auf der DTM-Plattform keine E-Mobilität abbilden, war mir natürlich bewusst, dass die Entscheidung so oder so ausfallen kann», so Berger.