Rast im Dauerstress: «Intensivste Zeit meines Lebens»
René Rast
Ausruhen muss sich René Rast später. Denn für den Audi-Star hat der Stress gerade erst so richtig begonnen. Das erste DTM-Rennwochenende in Spa ist rum, doch die nächsten Rennen warten, es geht Schlag auf Schlag für den 33-Jährigen.
Am 5./6. 8./9., 12./13. August bestreitet er sechs Rennen in der Formel E in Berlin, vom 14. bis 16. August und vom 21. bis 23. August geht es mit der DTM auf den Lausitzring. In der DTM will er seinen Titel verteidigen, in der Formel E fährt er um sein Cockpit für 2021.
«Das ist einer der intensivsten Zeiträume meiner Karriere und meines Lebens», sagte er SPEEDWEEK.com. «Immer, wenn ich an mein Telefon gehe, habe ich 20 bis 30 neue Mails, die gelesen und beantwortet werden müssen. Das ist seit Wochen so und wird noch ein bisschen so weitergehen. Es ist eine Herausforderung, beides unter einen Hut zu bekommen und nicht die wichtigen Dinge zu verpassen. Es wird sehr hektisch, und ich muss mich auf die wichtigen Dinge fokussieren. Ich hoffe, dass ich alle Aufgaben, die warten, irgendwie managen kann.»
Wie er das macht, bewies er beim DTM-Auftakt in Spa, als er am Samstag nur Fünfter wurde und er Probleme mit dem Reifenabbau hatte.
Sonntag schlug er mit seinem ersten Saisonsieg zurück, trickste dabei im Zweikampf seinen Rivalen Nico Müller aus.
Rast ist ein Arbeitstier, ein Datenfreak, der sich in die Materie reinfuchst, der versucht, sich stetig zu verbessern. Und sich dann auch die Nächte um die Ohren schlägt.
Wie in Spa.
Da nahm der 33-Jährige seinen Laptop mit in sein Hotelzimmer und ging noch einmal jede einzelne Runde durch. Viel Schlaf bekam er nicht.
«Ich war am Morgen der Erste an der Strecke. Meine Tür zu meinem Büro war aber noch abgeschlossen, deshalb war ich mit meinem Laptop in der Box. Aber: Der Akku meines Laptops war leer, doch das Ladekabel war im Truck, und der war abgeschlossen. Dann habe ich auf meine Mechaniker gewartet, damit ich meinen Akku laden und weiter analysieren konnte», sagte er.
Rastlos.
Das Ergebnis der Analyse: Im Sonntagsrennen hat er seinen Fahrstil angepasst. Nicht komplett geändert, sondern Kleinigkeiten modifiziert: Wie er die Kurven fährt, um den Reifenabbau in Grenzen zu halten.
«Es gibt verschiedene Ansätze, in eine Kurve zu fahren, verschiedene Techniken. Das habe ich ein wenig geändert. Da reden wir über kleine Dinge, die aber große Unterschiede machen können», sagte er.
Er hoffe, dass er schnell von er DTM auf die Elektroserie umschalten könne, sagte er: «Aber es wird schwierig, viele Kilometer habe ich im Formel-E-Auto nicht absolviert, weshalb ich immer noch lernen muss. Aber keine Ausreden – ich muss so schnell wie möglich lernen.» Und wenn er sich wieder die Nächte um die Ohren schlägt.