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BMW-Krise: Wittmann zwischen Frust und Ungewissheit

Von Andreas Reiners
Marco Wittmann

Marco Wittmann

BMW ist in dieser Saison chancenlos gegen Audi, die Titel werden wieder nach Ingolstadt gehen. Das sorgt für Frust bei Marco Wittmann, der auch noch nicht weiß, was er 2021 fahren wird.

Marco Wittmann lächelte. Es war ein bitteres Lächeln. Denn so wirklich Spaß macht diese Saison nicht. BMW ist sportlich gegen Audi mehr oder weniger chancenlos.

Zwei Siege gab es in zehn Saisonrennen bislang durch Lucas Auer und Sheldon van der Linde, aber die basierten auf einer risikoreichen Strategie und Wetterchaos.

Mehr Glück als Können also.

«Im besten Fall ist Platz sechs, sieben drin», sagte Wittmann im Gespräch mit SPEEDWEEK.com und gibt zu: «Das ist sehr frustrierend für mich, da ich durch die Vergangenheit durchaus sehr erfolgsverwöhnt bin. Mit Titelgewinnen, aber auch dadurch, dass ich immer um den Titel mitfahren konnte.»

Zwei dritte Plätze waren für Wittmann in diesem Jahr bislang das Maximum, er belegt mit 61 Punkten Gesamtrang sechs. Spitzenreiter Nico Müller steht bei 205 Zählern.

«In diesem Jahr sind wir so weit weg vom Titelrennen, dass wir nicht einmal darüber nachdenken brauchen. Heute musst du dich über Platz vier im Qualifying freuen, und das ist nicht mein Anspruch. Trotzdem muss man die Motivation aufrechterhalten, auch innerhalb des Teams», sagte er.

Das Credo: «Das ist eben unser Paket, und daraus müssen wir das Maximum machen», so Wittmann.

Macht es denn noch Spaß? Er gibt zu: «Mal mehr, mal weniger. Wenn man mal wieder vorne Luft schnuppert, macht das mehr Spaß als um die goldene Ananas im BMW-Cup zu fahren.»

Hinzu kommt: Was seine Zukunft angeht, hängt er in der Luft.

Immerhin: Sein Vertrag mit BMW ist auch 2021 gültig. «Ich sehe mich auch weiterhin bei BMW», stellt er klar: «Ich habe mir ein gutes Standing erarbeitet. Ich weiß aber nicht, was ich nächstes Jahr fahre. Es ist auch abhängig davon, was mit der DTM passiert und welche Programme BMW bestreiten wird.»

Es sei alles sehr ungewiss, so Wittmann, «die meisten Fahrer wissen noch nicht, wohin die Reise geht, weil eben noch viel unklar ist. Da muss man schauen, welche Möglichkeiten es gibt. BMW hat zum Beispiel aktuell im Grunde kein GT3-Auto für die GT3-DTM, deshalb ist es für uns schwierig. Aber das gilt auch generell, die Plätze im Motorsport sind begrenzt.»

In der Formel E wäre ein Platz bei BMW neben Maximilian Günther frei. «Man muss jetzt über den Tellerrand hinausschauen, was Sinn macht», weiß Wittmann: «Ich habe nur einen Test absolviert, das ist ein ganz anderes Fahren», sagte er. Ein großer Fan der Elektrorennserie ist er aber nicht, er sieht sich eher in der DTM beziehungsweise einer Nachfolgeserie wie der geplanten GT3-DTM.

Wenn es sie denn gibt.


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