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Aus für BMW-Boss Marquardt: Emotionen, Fehler, Kritik

Von Andreas Reiners
Jens Marquardt

Jens Marquardt

Jens Marquardt ist seit dem heutigen 1. November nicht mehr Motorsportdirektor bei BMW. Er blickt auf Highlights zurück, aber auch auf Fehler und auf das, was er bereut.

Bei BMW Motorsport beginnt jetzt eine neue Zeitrechnung: Jens Marquardts Ära ist seit dem heutigen 1. November beendet, für ihn übernimmt der Österreicher Markus Flasch. Marquardt steigt ab sofort in das Pilotwerk für den Prototypenbau der Serienmodelle der BMW-Gruppe ein.

Fast zehn Jahre stand er an der Spitze des Motorsports bei den Münchnern, er hatte 2011 die Nachfolge von Mario Theissen angetreten.

Wie blickt er auf die Zeit zurück?

«Emotional war der Sieg von Augusto zusammen mit Charly. Das war eines der besten Dinge, die in der Zeit passiert sind», sagte Marquardt.

Im November 2018 hatte Farfus für den langjährigen Schnitzer-Teamchef auf dem legendären Stadtkurs den GT-Weltcup gewonnen. Danach trat Lamm von der großen Motorsport-Bühne ab, wenige Wochen später verstarb Lamm.

Neben diesem emotionalen Kapitel gehören die DTM-Titel zu Marquardts Highlights, «vor allem 2012, der war überraschend.» Es war die erste Saison nach dem Comeback in der DTM. «Oder die 24 Stunden am Nürburgring. Und natürlich die Projekte mit Alex Zanardi», so Marquardt.

Der Italiener, der nach seinem schweren Handbike-Unfall weiterhin im Krankenhaus liegt, hatte mit BMW und auf seine Bedürfnisse angepassten Autos einige Ausflüge in den Motorsport unternommen. So zum Beispiel 2018 beim DTM-Event in Misano und 2019 beim Dream Race in Fuji.

Vor allem aber die letzten Jahre waren sportlich nicht einfach, wie in der DTM, wo es in der zweijährigen Class-1-Ära für BMW so gut wie gar nichts zu gewinnen gab. Den letzten Titelgewinn in der Tourenwagenserie feierte BMW 2016.

Marquardt blickt daher auch selbstkritisch auf seine Zeit als BMW-Boss zurück.

«Wir sind Menschen, und als Mensch macht man jeden Tag Fehler. Hoffentlich macht man sie nur einmal. War alles positiv? Natürlich nicht. Aber es ist Sport, und das bedeutet, dass man ein tägliches und sehr direktes Feedback seiner Arbeit bekommt. Es ist großartig, wenn man in der Mitte des Podiums steht, aber der Zweite ist am Ende der erste Verlierer. Damit muss man umgehen können, dafür muss man stark genug sein», sagte er.

Bereut er etwas? «Sicher. Manchmal traut man Menschen und glaubt an etwas und dann klappt es nicht. Man lernt seine Lektionen. Niederlagen und schwierige Zeiten gehören dazu. Es ist zum Beispiel nicht einfach in der DTM für uns, zurückzuschlagen, um wieder auf das Level der Konkurrenz zu kommen», sagte er: «Es gab viele Dinge, die nicht so gelaufen sind, wie wir wollten. Aber wir haben das Beste versucht und ich kann immer in den Spiegel schauen.»

Was wird er nicht vermissen? «Die Rennstrecke zu verlassen, wenn wir nach einem Rennwochenende nicht das volle Potenzial ausgeschöpft haben und dann im Auto zu sitzen und zu denken: ‚Scheiße, was hätten wir besser machen können?‘ Das werde ich nicht vermissen.»


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